Ich verstehe nicht, was Du willst. Die Bahn hat einen Schienenersatzverkehr mit drei verschiednene Buskursen eingerichtet. Es ist doch nicht so, dass die Verbindung ersatzlos unterbrochen ist. Warum soll sie dann nur halbe Arbeit machen und die Strecke provisorisch mit reduzierter Geschwindigkeit wieder freigeben? Wann soll denn dann "richtig" repariert werden?
Und wer sagt eigentlich, dass die sichtbaren Schäden die wesentlichen Schäden sind? @DERPLANER hat ja die Elektronik und die Lichtwellenleiter schon erwähnt. In Rheinbach hat der Bahnhof großflächig unter Wasser gestanden, Gräb- bzw. Ramershovener Bach und Eulenbach unterqueren die Gleise zwischen Bahnhof und HP Römerkanal. Beide Bäche haben in Rheinbach für schwere Schäden gesorgt. Warum sollten ausgerechnet die Bahnanlagen davon verschont geblieben sein?
Wir leben aber nicht mehr im Dritten Reich. Technik, Politik, Gesellschaft sind doch eine völlig andere! Natürlich ist die Digitaltechnik verwundbar. Die Hochwasserkatastrophe hat das jedem, der es noch nicht geahnt hat, drastisch vor Augen geführt. Aber ist die Technik deswegen schlecht?
Außerdem wage ich zu bezweifeln, dass die mechanischen Stellwerke schneller wiederhergestellt worden wären. Der feine Schlamm, den die Bäche großzügig verteilt haben, ist überall eingedrungen, selbst zwischen Felge und Reifen bei Fahrrädern, die im Wasser standen. Dem hat auch mechanische Bahntechnik nicht viel entgegenzusetzen, im Gegenteil, man hätte aufwändig sämtliche beweglichen Teile reinigen müssen.
Es stimmt schon, dass unsere Gesellschaft wenig risikobereit ist. Aber stellt euch den Aufschrei vor, falls bei einer provisorisch freigegebenen Strecke dann doch etwas passiert: Da stehen sofort Anwälte mit Schadensersatzklagen auf der Matte, vom medialen Aufschrei mal abgesehen. Aber wie gesagt, warum halbe Sachen machen, wenn man es doch gleich richtig erledigen kann?
In Meckenheim ist übrigens das unterspülte Gleis repariert worden:
Offensichtlich musste man es dazu auf (mit schlechtem Augenmaß geschätzten) 15 Metern erstmal herausnehmen, jedenfalls lassen darauf die frischen Schweißstellen schließen:
Interessant finde ich im Übrigen, dass die Swist fast 100 Meter in Blickrichtung (des ersten Bildes) verläuft. Was auch immer dazu geführt hat, dass an dieser Stelle der Schotter weggespült wurde. Die Sh2-Scheiben, die @_Peter fotografiert hat, standen übrigens in Fahrtrichtung Euskirchen HINTER dieser Schadstelle auf Höhe der ESig von Meckenheim.
Freitag stand auch noch die 620-Einheit in Rheinbach, die dort am 14. Juli abgesoffen ist.
Eigentlich hatte ich mich noch weiter entlang der Strecke umschauen wollen, aber der Regen hat mir gründlich die Lust genommen, aufs Fahrrad zu steigen. Weiß eigentlich jemand, was in Witterschlick passiert ist? Der stellenweise nah an der Strecke verlaufende Hardtbach dürfte doch auch nicht in seinem Bett geblieben sein - und der Bahnhof Witterschlick ist durch seine Lage doch geradezu prädestiniert, "vollzulaufen".
Viele Grüße
Christoph
Edit: "Gestern" durch "Freitag" ersetzt.