Das Ende? "Begräbnis 1. Klasse"

Oleftalbahn (Kall - Hellenthal)
Wolfgang Müller
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Beitrag von Wolfgang Müller »

In der Tat, denn nach dem 16. 10. 2005 ist Schluß mit den Sonntagsfahrten. Geld gibts keines mehr. Ich fürchte es folgt der Abriß, denn dahinter stehen mächtige Geschäftsinteressen einer automobilen Lobby, einschließlich RVK und Busunternehmen, welche die Bahn als zusätzlichen Anbieter nicht dulden wollen. Der Landrat des Kreises Euskirchen hat sich in dem WDR5-Beitrag deutlich genug dazu geäußert.
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Eifelbahner
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Beitrag von Eifelbahner »

Also mit anderen Worten, eine Reaktivierung der Oleftalbahn würde zwar machbar sein, auch wegen der Gutachten, aber man möchte dieses alte Bähnchen im dichtbesiedelten Schleidener Tal nicht mehr und reißt es einfach ab. Aus und vorbei. In anderen Bundesländern wäre so etwas nicht einfach passiert, da ist man wohl schlauer, als in Euskirchen.

Hoch lebe der Autoverkehr, der überall zunimmt und die Menschen krank macht!!!

Da stecken zum Teil auch wieder nur eigene Interessen dahinter. Ich sage nur Busunternehmen Dardenne.

Es ist doch aber nicht so, als ob die Strecke sich wirklich nicht lohnen könnte. Größere Ortschaften wie Kall, Gemünd, Schleiden und Hellenthal mit dem großen Einzugsgebiet, außerdem der Nationalpark. Ein "Laie" erkennt doch schon, dass genug Fahrgastpotential da ist.

Was sagen denn eigentlich die BuBi und Rurtalbahn dazu? Lassen die die Stilllegung und den Abbau einfach so zu? Gibt es keinen anderen Infrastrukturbetreiber?

Ich finde es traurig, dass da ein paar Politiker, die selber eh nur mit dem PKW fahren, bzw. Herr Rosenke mit seinem silbernen Benz gefahren wird (auf unsere Kosten), einfach über eine Sache über die Köpfe der Bürger hinweg solche Entscheidungen treffen. Warum fragt man nicht mal die betreffenden Orstansässigen und potentiellen Fahrgäste, was die davon halten.

Bei den hohen Benzinpreisen, die garantiert noch weiter steigen werden, gibt es bestimmt noch mehr Umsteiger auf den ÖPNV. Ich persönlich nutze diesen bereits seit genau 17 Jahren und bin froh dass es diesen gibt. Das Auto wird bei mir eigentlich nur am Wochenende bewegt. Wenn das Angebot stimmt, stimmen auch die Fahrgastzahlen und die Zufriedenheit.
Big Steve
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Beitrag von Big Steve »

Das Problem das ich kenne ist, dass viele Fahrgäste im Schleidener Tal mit dem Bus vollkommen zufrieden sind. Andere, die jetzt mit dem Auto fahren, würden auch in Zukunft nicht darauf verzichten wollen.
Es gab ja bereits beschwerden von Anwohnern, dass die Züge zu laut sind.
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bluesbrother
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Beitrag von bluesbrother »

Und Beschwerden von Kaller Bürgern und Politikern über die einzige Schranke im Ort, die den Individualverkehr behindert !?
Ich habe darüber mal einen Artikel in der KR gelesen, vielleicht finde ich ihn noch mal.
Gruß aus der Nordeifel!
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Eifelbahner
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Beitrag von Eifelbahner »

Ja, laut WochenSpiegel hat sich doch auch jetzt beim Sonntagsverkehr eine 85jährige Frau beschwerd, dass die RegioSprinter zu laut und dauernd hupen!

Also Hallo? Die fahren nur alle paar Stunden, aber in einer Stunde fahren mehrere hundert Autos durchs Schleidener Tal. Die sind also nicht so lärmbelastent, soso!
bahnfreund1

Beitrag von bahnfreund1 »

Um von der Beschwerde eines einzigen Fahrgasts wieder auf das Thema zurückzukommen: nach dem Beitrag von Wolfgang Müller sollte eigentlich erst recht dringend die Planung für Schienenbusfahrten Ende Oktober anlaufen... Es droht uns sonst eine Stillegung ohne Abschiedsfahrten !
Wolfgang Müller
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Beitrag von Wolfgang Müller »

Hallo Bahnfreund: Die Schienbusfahrt ist eine Möglichkeit. Was die Strecke braucht sind möglichst viele ganz normale Fahrgäste und nicht nur Eisenbahnfreunde. Je mehr derer die mit dem Schienenbus fahren würden alternativ mit den sonntäglichen Regelfahrten mitfahren würden, desto besser für die Strecke. Da müsste die nächsten Sonntage ab 31. 7. alles fahren was Beine hat. Nur das zählt am Ende in der Jahresbilanz!

Was das geschätzte Fahrgastpotential der Oleftalbahn betrifft, wird im neuen IGVP des Kreises Euskirchen von bis zu 4900 Fahrgästen gerechnet. Ich halte die Zahl zwar für zu hoch, denke aber ca. 2000 Fahrgäste an Werktagen sind für eine Nebenbahn auch kein schlechter Wert (siehe meine Potentialabschätzung von 1995 an anderer Stelle im Forum).
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Eifelbahner
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Beitrag von Eifelbahner »

Der Kreis weiß also, dass doch recht viele BürgerInnen die Bahn benutzen würden/werden und will diese dennoch abreißen lassen!!!

2000 geschätzte Fahrgäste, dass ist ja doppelt soviel, wie im Augenblick durch den SEV wegen der Gleisbaustelle Mechernich - Euskirchen mit Bussen transportiert werden. Demnach dürfte es die Eifelstrecke südlich von Kall ja garnicht mehr geben, oder?

Ich werde aber an den nächsten Sonntagen auch mal mitfahren, bin eh noch nie mit einem RegioSprinter gefahren! Das JOB-Ticket gilt ja auch zwischen Kall und Schleiden.
Big Steve
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Beitrag von Big Steve »

Denke das dürfte dann vom Fahrgastaufkommen so wie die Erfttalbahn aussehen.
Was die Eifelstrecke betrifft, so werden hier mehr als 1.000 Fahrgäste transportiert, bei einem solchen Wert würde der VRS keinen 30 Minuten Takt bestellen. Denke die Bahn kam auf diesen Wert, durch Abzug von Schülern, Urlaubern und umsteigern auf das Auto.
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Eifelbahner
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Beitrag von Eifelbahner »

Klar Big Steve, die 1000 sind jetzt nur in der Ferienzeit zu verzeichnen. Wollte damit auch nur klarstellen, dass das geschätzte Aufkommen auf der Oleftalbahn von 2000 Fahrgästen doch sehr beachtenswert ist.

Wie hoch sind denn die Fahrgastzahlen in der übrigen Zeit auf der Eifelstrecke (Südabschnitt ab Kall)? Würde es endlich mal einen stundentakt zwischen Kall und Gerolstein für alle Bahnhöfe übertags geben, würden die Fahrgastzahlen garantiert noch steigen.
Wolfgang Müller
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Beitrag von Wolfgang Müller »

Hallo Eifelbahner: Die Fahrgastzahlen auf der Erfttalbahn lagen mal bei etwa 1750 Fahrgästen, laut einem Gutachten. Die Busse auf der gleichen Strecke erreichten gut 400 Reisende. Würden die von einem Gutachten der Erfttalbahn vorgeschlagenen Massnahmen umgesetzt, kann mit einer Nachfrage von bis zu 2500 Fahrgästen auf der Erfttalbahn gerechnet werden.

Erfttalbahn und Oleftalbahn liegen hier ähnlich. Im Schleidner Tal gibt es mehr Schülerfahrten in der Talachse (Buslinie 829). Die freigestellten Schülerverkehre sind hierbei nicht eingerechnet.

Was die Fahrgastzahlen der Eifelstrecke in Höhe der Landesgrenze NRW - RLP betrifft, schwanken diese in Abhängigkeit vom Zugangebot: Ohne Neigetechnik lagen diese irgendwo bei 725, mit Neigetechnik bei über ca. 2000 Fahrgästen, wenn ich mich richtig erinnere. Allein Gerolstein stellte da etwa 1000 Ein/Aussteiger. Danach waren alle wieder weg. Wenn ich Zeit habe, werde ich mir die Zahlen noch einmal anschauen und dann berichtigen.

Würde mich freuen, am 31. 7. möglichst viele Bahnfreunde auf der Oleftalbahn begrüsssen zu dürfen, wenn ich dort meinen nächsten Einsatz habe.
totrameta
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Beitrag von totrameta »

Ach herrje!
Das Gleiche Theater wie damals meine Hausstrecke Wuppertal-Wichlinghausen - Mettmann!! Führte auch durch dichtbesiedelte Gegend, wurde dennoch stillgelegt und die parallel verlaufende A46 hat immer Staus!!
Man lernt erst um, wenn es schon zu spät ist!!
Wozu die Menschen dazu fähig sind?!?! Irgendwann werden die Bequemlichkeiten verdammt teuer werden!!
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Eifelbahner
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Beitrag von Eifelbahner »

Laut Kölnischer Rundschau hat der neue NRW-Verkehrsminister die Eifel besucht und einige zukünftige Verkehrsprojekte wie Lückenschluß der A1 direkt oder sogar aus der Luft mit dem Flugzeug ab der Dahlemer Binz besucht. Dazu folgender Ausschnitt aus der Zeitung zu diesem Artikel:

...
Clemens Pick kam es darauf an, dem Minister die verkehrlichen Probleme im Kreis Euskirchen näher zu bringen. „Es war ein reiner Arbeitsflug“, meinte Pick. „Wir sind recht lange übers Schleidener Tal geflogen“, so Pick. Dem Minister sollte aus der Vogelsperspektive die Tunnel-Umgehungslösung Gemünd erläutert werden. Und natürlich die Anbindung des Hellenthaler Raums über Broich zur Wallenthaler Höhe.
...

Der "liebe Minister" meint nun bestimmt, dass der Kreis Euskirchen nur Straßenprobleme habe, die zu lösen bzw. vom Land bezuschußt werden müssen.

Wenn ich den Schwachsinn mit der Tunnelumgehungslösung lese wird mir echt schwindelig. Kann nicht mal jemand (z.B. die BuBi) den Herrn Minister auf die momentane Situation der Oleftalbahn aufmerksam machen? Der Kreis ist ja sowas von kurzsichtig, was den zukünftigen Bahnverkehr betrifft.

Schönen Gruß
Eifelbahner

P.S. habe im Augenblick Urlaub, der allerdings während eines Städtebesuchs in München mit einer Blinddarmentzündung in der Uni München vorerst endete. Bin aber wieder in der Heimat und kann zumindestens das Eifelbahnforum besuchen!!! In München hat es leider nur für wenige Fotos im Hauptbahnhof gereicht.
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Mercator
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eitriger Wurmfortsatz mit 9 Buchstaben ...

Beitrag von Mercator »

Na dann gute Besserung!
DB AG: Kein Börsengang auf Kosten der Kunden!
bördebahn
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Beitrag von bördebahn »

Wolfgang Müller hat geschrieben:Ich fürchte es folgt der Abriß, denn dahinter stehen mächtige Geschäftsinteressen einer automobilen Lobby, einschließlich RVK und Busunternehmen, welche die Bahn als zusätzlichen Anbieter nicht dulden wollen. Der Landrat des Kreises Euskirchen hat sich in dem WDR5-Beitrag deutlich genug dazu geäußert.
Der Landrat ist ja nun auch quasi Miteigentümer der RVK. Verstehe sowieso nicht so ganz, wie ein Kauf mit Steuergeldern, ein "Rückbau" und eine neue Überplanung aus Steuergeldern mit dem Amtseid vereinbar sind...." zum Wohle der Bürger..." oder war doch nur gemeint "zum Wohle des MIV" zt.zt.zt. Ich habe nach wie vor keine Lust im Bus und ohne Service den Nationalpark zu bereisen!
...die Eisenbahn in ihrem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf...
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