Wenn draußen stürmt, macht sich Heiner mal so seine Gedanken:
In den Presseartikeln geht es um die Infrastruktur im Bereich des Bahnhofes Meckenheim.
Dort gab es mal eine Ladestraße, die heute als Parken und Reisen-Platz genutzt wird und an der früher alles, was mit einem geschlossenen oder offenen Bahnwagen ankam, auf Straßenfahrzeuge umgeladen wurde oder auf eigenen Beinen weiter laufen konnte. Kohlen, Holz, Stroh, Dünger, Vieh, Äpfel in offenen Wagen – so stelle ich mir den typischen Landbahnhof vor.
In späteren Jahren ist noch der Trafoumschlag dazugekommen, wo Trafotransporte zwischen dem Tragschnabelwagen Schiene und Straße hin- und hergestemmt werden können und wo Bilder dieser Aktion hier zu berichtigen waren:
http://www.eifelbahnforum.de/forum/view ... =38&t=2603.
Dann gibt es das „Hochrampengleis“, auf dem geschlossene Wagen mit Schiebe- oder Schwenkdach mit Ton aus LKW mit Kipppritsche aus überhöhter Lage in die Bahnwaggons umgeladen werden kann.
Dieser gegenüber lag eine Kopf- und Seitenrampe, auf der alle Straßenfahrzeuge mit eigenen Rädern vom Bahnwagen entladen werden konnten. Da Meckenheim im militärischen Aufmarschgebiet zu Belgien/Frankreich lag, war die Ausrüstung jeden Bahnhofs mit dieser Anlage Standard. Und die Anlagen konnten auch von anderen Straßenfahrzeugen genutzt werden (Anlieferung landwirtschaftlicher Maschinen, Möbelwagen, Zirkus …).
Und im Bereich der Rheinischen Warenzentrale gab es dann noch die üblichen Umschlagtechniken Silo – Bahnwagen und Bahnwagen – Silo.
Und neben dem Einzelwagenverkehr gab es noch den Stückgutverkehr (Kisten, Kästen, Fässer also alles, was mensch nicht mehr tragen konnte aber zu wenig war, einen ganzen Eisenbahnwagen zu füllen bis hin zu Leichen, die immer einzeln in einen Wagen zu verladen waren, was wiederum einen Kollegen zu der Äußerung veranlasste „Leichen dürfen nur mit Leichen verladen werden. Auf das Geschlecht braucht nicht mehr geachtet zu werden.“).
Weiterhin wurde, aber dem Personenverkehr zugehörig, Expressgut und Gepäck abgefertigt und entgegengenommen – Sachen, die von Hand bewegt und umgeladen werden konnten.
Von dieser ganzen Herrlichkeit ist in Meckenheim nur noch der Trafoumschlag übrig geblieben; dieser wird in die Parken und Reisen-Anlage integriert. Wenn dem RWE ein Trafo kaputtgeht, werden dort ein paar Halteverbotsschilder aufgestellt und gut ist.
Mit Erdgas und Heizöl anstelle von Kohlen entfielen diese Güter.
Was bliebe, wäre der Holzumschlag und die Möglichkeit zum Umsetzen eines Abrollcontainer-Systems
https://www.rhb.ch/de/buendner-gueterba ... transporte * B 2
Und dafür widersprechen sich der Anspruch des Nahverkehrs auf die Flächen für die Parken und Reisen-Anlage und die Nutzung als Ladestraße.
Und für das Thema Holzumschlag „konkurrieren“ ja die vorhandenen Ladestraßen miteinander – die Anzahl der nachwachsenden Bäume ist nun mal begrenzt …
Wer könnte ein Infrastrukturkonzept für Güterverkehrsstellen erstellen???
Ein Eisenbahnverkehrsunternehmen? Nicht so richtig – weil zwischen „Wunschkonzert“ und „Heute fahre ich nix – also controlle ich daraus schlussfolgernd, dass ich auch morgen nix fahren werde.“ gibt es viele Möglichkeiten.
Im Personenverkehr beschreiben die Zweckverbände Betriebsprogramme, aus denen sich die Infrastrukturbemessung ableiten lässt.
Eine solche Institution gibt es für den Güterverkehr nicht.
Sicherlich könnten Industrie- und Handelskammern eine solche Funktion wahrnehmen. Aber die zu Köln, die nur von Medien, Dienstleistern und Lackschuhetagen träumt? Und es war die IHK, die im Bergischen Land einen Endwidmungswahnsinn angestoßen hat.
Eine Bezirksregierung? Hier erinnere ich mich an den Büttel aus der Zeughausstraße, wie devot dieser die Wiehltalbahn endwidmet hat und erst vom Verwaltungsgericht an Recht und Gesetz erinnert werden musste.
Ich sehe – noch – keine Stelle, die hier eine Funktion der Landesplanung übernehmen könnte.
Die Konfliktsituation um die Nutzung der gleichen Flächen von Personenverkehr und Güterverkehr ist nicht von der Hand zu weisen. Die Nahverkehrszweckverbände sind hier eindeutig besser aufgestellt. Sie haben Konzepte, sie haben Geld, um Betriebsleistungen bestellen zu können und sie haben die Öffentlichkeit hinter sich.
Dabei muss sich der Güterverkehr und die Industrie-/Gewerbestandortvorsorge für eine Zeit nach dem Öl einrichten. Mit erneuerbaren Energiequellen und mit der Elektromobiliät (die sich komischerweise nur auf die Straße bezieht) wird sicherlich ein großer Teil von Verkehrsleistungen gerade im Verteilverkehr abgewickelt werden können.
Aber wenn die Drogeriekette dm in Weilerswist ein Auslieferungslager baut, dann ist es für mich unerklärbar, dass man dort, was den Wareneingang angeht, die Schiene nicht auf den Hof lässt.
Und was das Standortmarketing angeht, dazu habe ich mich ja, die „PrimeSite Rhine Region“ betreffend, süffisant geäußert. Wenn denn der professionelle Wirtschaftsförderer Gleisanschluss und Containerverkehr, die in der Fläche nur in ganz wenigen Fällen etwas miteinander zu tun haben können, als einzige und ausschließliche Lösung darstellt, ja wer initiiert dann überhaupt Güterverkehrs- und Logistikkonzepte für bestehende und neue Firmen??
Weiterhin gilt es dann noch, die bestehenden Anlagen besser zu nutzen.
Das Industriestammgleis im Meckenheimer Industriepark wurde schon genannt. Ein Nutzer, ein Stahlhandel ist noch aktiv.
Und wenn wir oben festgestellt haben, dass sich Personenverkehrs- und Güterverkehrsnutzung konkurrieren, dann stellt sich die Frage, warum nicht die Ladestraßenfunktion in die Munitionsumladestelle nach Oberdrees verlagert werden kann?
Weiterhin weist Rainer Bohnet
http://www.general-anzeiger-bonn.de/ind ... lid=706076 darauf hin, dass Gewerbegebiete mit Gleisanschlüssen bitteschön auch wieder als Gewerbegebiete genutzt werden müssen. Hier kann man erkennen, wie die Politik solchen Flächen als Wohngebiete ausweist (Siemensstraße/Probsthof) oder wie in Köln Flächen mit Gleisanschluss als Vergnügungsviertel und Verwaltungsviertel (Köln-Mülheim, vormals Felten & Guilleaume) enden.
Dann debattiert mal schön …
Link der Graubündener Staatsbahn aktualisiert
Link der Rheinländer vom Hochrhein wiederum geändert