Für den Erhalt der Westeifelbahn

Gerolstein - Prüm [-Pronsfeld - Bleialf - St.Vith]
Rolf
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Rolf »

Kleinlok hat geschrieben:...Eine Brücke erst teuer abreissen um diese ca. 5-10 Jahre später noch mal teurer in verschickter Form aufzubauen wird ein extrem teurer und volkswirtschaftlich bedenklicher Spass. Das würde die Reaktivierung der Strecke zumindest auf lange Jahre hinaus blockieren.
...
Hallo Thomas,
so wäre das in der Tat Unsinn. Ich bin aber der felsenfesten Überzeugung, dass in absehbarer Zeit (5-10 Jahre) niemand Geld und Interesse hat, eine abgebaute Nebenstrecke in der Eifel zu reaktivieren und eine Brücke neu zu bauen (anstelle eines Radweges). Ich denke da eher an die "Zeit nach dem Öl". Das Ende des (bezahlbaren) Öls in 20, 30 oder mehr Jahren könnte zu einer fundamentalen Verkehrswende führen, weg vom Auto zurück zur Bahn, so dass man dann vielleicht wieder auf die Eisenbahn zurückkommen und Fahrradwege wieder in Bahnstrecken umwandeln wird (was ich allerdings für sehr unwahrscheinlich halte). Vorher passiert da bestimmt nichts, wenn die Bahnlinie erst mal abgerissen ist (kein Geld, zu geringer Bedarf). In diesem Sinne habe ich auch die Antwort des Verkehrsministeriums verstanden. Mit der kompletten Trasse hält man sich diese ganz ferne, vage Zukunfts-Option offen. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn es wirklich Sinn macht, die Bahnstrecke nach Prüm kurzfristig zu reaktivieren, dann sollte man - natürlich - auch die Brücke nicht abreißen.
Kleinlok
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Kleinlok »

Rolf hat geschrieben:
Kleinlok hat geschrieben:...Eine Brücke erst teuer abreissen um diese ca. 5-10 Jahre später noch mal teurer in verschickter Form aufzubauen wird ein extrem teurer und volkswirtschaftlich bedenklicher Spass. Das würde die Reaktivierung der Strecke zumindest auf lange Jahre hinaus blockieren.
...
Hallo Thomas,
so wäre das in der Tat Unsinn. Ich bin aber der felsenfesten Überzeugung, dass in absehbarer Zeit (5-10 Jahre) niemand Geld und Interesse hat, eine abgebaute Nebenstrecke in der Eifel zu reaktivieren und eine Brücke neu zu bauen (anstelle eines Radweges). Ich denke da eher an die "Zeit nach dem Öl". Das Ende des (bezahlbaren) Öls in 20, 30 oder mehr Jahren könnte zu einer fundamentalen Verkehrswende führen, weg vom Auto zurück zur Bahn, (...).
Sorry Rolf, das ist mir alles zu resignativ und ehrlich geschrieben zu zukunftsfern geschrieben.

Ich habe ungewollt und ungefragt zwangsläufig lange Jahre diese unguten von dir beschriebene Realität ertragen, mir reicht´s. Und jedes in der Verkehrspolitik verbummeltes Jahr kostet unnötig Opfer in Verkehrsunfällen, macht das überbordende Autofahren für zu viele zur Hölle (wer zehnmal mehr hupt als er seine Frau küsst macht irgendwas falsch) und der Klimawandel verspätet sich nicht so leicht wie der fast unbesetzte Bus bei Glatteis.

Ich will nicht noch mal Ewigkeiten warten bis ich mal durch das Elsavatal
oder unter dem hohen Venn durch mit der Bahn rollen kann. :-)


Gruss Thomas
Kleinlok
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Kleinlok »

Kleinlok hat geschrieben: Meine etwas ausführlichere Antwort ist inzwischen zu etwa 80% fertig und geht heute wiederum als offener Brief abgefasst heraus.

Demnächst also mehr in diesem Eifelbahnkino. :mrgreen:
Es hat doch 24 Stunden länger gedauert (hatte noch einiges anders auf dem Plan), doch hier startet erst mal der Vorfilm :mrgreen: (das eigentliche Schreiben würde eh vor Montag früh niemand erreichen, also korrigiere ich aller Ruhe bis Sonntag abend die Rechtschreibfehler oder kann auf Hinweise von eurer Seite reagieren):
Widerspruch Thomas Schüller an Bürgerbüro/Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz hat geschrieben:
Thomas Schüller
Taunusstraße 50
63303 Dreieich

Bürgerbüro/
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz

Peter-Altmeier-Allee 1
Eingang Deutschhausplatz
55116 Mainz


Betr.: Ihr Schreiben vom 1. Juli 2010
Aktenzeichen 02610-778/10

Sehr geehrte Frau (...)
Sehr geehrter Herr (...)!
Sehr geehrter Herr (...)!

Ich bedanke mich für das von Ihnen Herr (...) unterzeichnete Schreiben,
datierend vom 1.7.2010, Aktenzeichen: 02610-778/10.

Ich möchte auf die in Ihrem Schreiben enthaltenden Aussagen mit meinem heutigen Schreiben gerne sachbezogen eingehen und darüber hinaus einige weitere, mir im Grundsatz wichtig erscheinende Überlegungen einbringen, auch wenn sich dabei zwangsläufig einige Wiederholungen mit Ausführungen ergeben, welche ich in meinem Schreiben an das Büro des Herrn Ministerpräsidenten Kurt Beck, datierend vom 20.05.2010 vorgestellt habe.

Ich nehme mit einem gewissen Verständnis zur Kenntnis, dass das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz die Entscheidungen bezüglich der Zukunft einer regionalen Nebenstrecke den vor Ort davon berührten Kommunen überlassen will.

Die regionalen Präferenzen vor Ort sind sicherlich eine ernst zu nehmende Grundlage verkehrspolitischer Entscheidungen und der dementsprechend hier von dem Ministerium gezeigte Respekt mag gerechtfertigt erscheinen.

Dennoch halte ich bezogen auf die Frage der Erhaltung bzw. Demontage von Schienenwegen eine erweiterte Qualität des verkehrspolitischen Wirkens für notwendig, sprich: dass auf möglichst allen politischen Ebenen über eine umwelt-und sozialverträgliche Verkehrspolitik nicht mehr nur nachgedacht, sondern endlich auch umfassend in deren Sinne auch gehandelt wird.

Ich behaupte, dass wir von der Realisierung dieser Notwendigkeit
leider immer noch sehr weit entfernt sind.

Insofern halte ich ein Engagement des Landes Rheinland-Pfalz in dieser wichtigen Frage für unbedingt notwendig. Ein solches Engagement darf nicht und muss auch nicht die Bevormundung der lokalen Körperschaften bedeuten, sondern kann fair und demokratisch betrieben dazu beitragen, dass die m.E. verfestigten Denkstrukturen und Handlungsmuster, welche eine umwelt- und sozialgerechte Verkehrsgestaltung seit Jahrrzehnten behindern, überwunden werden.

Ich plädiere dabei für eine möglichst freie Wahl der Verkehrsmittel, die bitte möglichst allen Verkehrsteilnehmern zugestanden werden sollte, auch oder gerade den Menschen, die in dem jahrzehntelang vernachlässigtem System Bahn einen komfortablen, umweltgerechten und kostengünstigen Verkehrsträger sehen.

Die betriebliche Stilllegung mit einem oftmals daran anschließendem Abbau der Schieneninfrastruktur torpediert eine solche freie Wahl der Verkehrsmittel bis zum heutigen Tage an vielen Orten dieser Republik und ich habe keinerlei Verständins für eine Ausweitung bzw. Stabilisierung dieses Vorgehens.

Sie weisen zwar darauf, dass dem Ministerium keine Mängel bekannt wären, welche durch die alleinige Bedienung der Relation Gerolstein-Prümm per Straßenverkehr bedingt wären.

Ich muss dieser Wahrnehmung aber entschieden widersprechen:

Viele der durch den Straßenverkehr bedingten Mängel werden in langer m. E. ungesunder Tradition der gesellschaftlichen Wahrnehmung als übliche Begleitumstände gewertet und
als angeblich zumutbar empfunden.

Das sagt aber noch recht wenig über die eigentlichen Folgen der jeweiligen Belastungen für die davon betroffenen Individuen und gesellschaftlichen Teilgruppen aus, welche möglicherweise unter den vom Straßenverkehr verursachten Belastungen teils sehr leiden müssen. Die Kritik meist sozial schwächer gestellten Anwohner von Hauptverkehrsstraßen wird z.B. von unserer automobil veranlagten Gesellschaft in aller Regel genauso übergangen wie das Leid der Angehörigen von den im Straßenverkehr getöteten Opfern.

Gestatten Sie mir bitte auf eine Mängelliste der m.E. vom Straßenverkehr
verursachten Probleme hin zu weisen:
  • Unfälle mit Personenschaden
  • schädliche Emmsissionen (Lärm, Abgase)
  • hoher Landschaftsverbrauch
  • Beeinträchtigung der Stadtbilder
  • der hohe Verbrauch von teils endlichen Ressourcen (Energie, Roh-/Wertstoffen)
  • die massive und m.E. oft unfair gestaltete Konkurrenz zum öffentlichen
    Nahverkehr verhindert dessen Optimierung und Rentabilität.
Diese von mir persönlich als sehr nachteilig empfundenen Probleme verorte ich quasi überall im Bundesgebiet und die oftmals ländlich strukturierten Regionen des Landes Rhein-Land Pfalz gelten in der Verkehrssituation für mich schon als exemplarisch für viele dieser ungelösten Probleme. Die Region Westeifel nehme ich davon nicht aus, so dass ich einen dringenden verkehrspolitischen Handlungsbedarf auch für diese erkenne.

Mit der oben beschriebenen Problemerkennung verorte ich mich selber seit langem eher als Mitglied einer verkehrspolitischen Randgruppe, da leider große Teile des gesellschaftlichen Kollektives sowie der Verkehrspolitik immer noch die einseitige Dominanz des motorisierten Straßenverkehrs befördern oder zumindest tolerieren.

Insofern bitte ich Sie und das Ministerium, den von Ihnen erbrachten Hinweis auf das Fehlen eines breiten öffentlichen Interesses an der Wiederaufnahme des Schienenverkehres auf der Strecke Gerolstein-Prüm kritisch zu hinterfragen.

Ein solch fehlendes öffentliches Interesse kann einer langen verkehrspolitischen Tradition entstammen, die für die Bewältigung wichtiger Zukunftsfragen möglicherweise absolut ungeeignet ist. So etwas soll schon des öfteren in der Geschichte der Politik vorgekommen sein und es wäre schade und m.E. nicht mehr hinnehmbar, wenn die Verkehrspolitik weiter eine Kontinuität in einer Haltung beweisen würde, die sich m.E. schon seit Jahrzehnten als nicht nachhaltig erweist.

Ich bitte Sie zu bedenken, dass m.E. in nicht wenigen Fällen der Öffentlichkeit und den politisch Verantwortlichen verschiedener Ebenen die der Verkehrspolitik möglichen Alternativen nicht wirklich kennen, leider oft auch nicht wirklich kennen lernen bzw. sich damit auseinandersetzten wollen.

Das gilt besonders in Regionen, wo der letzte Zug im wahren Sinne des Wortes schon seit Jahrzehnten abgefahren scheint. Allein aus mentalen Gründen erfolgt dort m.E. die verkehrspolitische Debatte oft nur in sehr eindimensionalen Bezügen und will keine Alternative zum Straßenverkehr erkennen. Allein dieser Umstand kann eine nachhaltige Verkehrspolitik regional und überregional behindern und auf lange Sicht verunmöglichen.

Ein besonders ausdrückliches Beispiel dafür erkenne ich in der jüngeren verkehrspolitischen Entwicklung im nordrhein-westfälischen Wiehltal, wo eine tendenziös auf den Straßenverkehr setzende kommunale Verkehrspolitik die noch vorhandene Schieneninfrastruktur unbedingt zerstören wollte und dabei aggressive und für meine Begriffe rechtsstaatlich bedenkliche Methoden nicht ausließ.

Für mich ist dieses absurde Vorgehen ein Beweis massiver Undemokratie und kommt mir einer Verleugnung wichtiger Zukunftsfragen gleich - ein eigentlich unerträgliches Phänomen. Dieses Phänomen bzw. die einseitige Fixierung auf den motorisierten Straßenverkehr lässt sich nach meiner Einschätzung zwar mit Hilfe einer menschenfreundlich angelegten Psychologie erklären, aber nicht rechtfertigen.

Ich bin davon überzeugt, dass eine wirklich menschenfreundliche Verkehrspolitik erst dann erfolgen kann, wenn eine sozial- und umweltverträgliche Mobilität für alle Gesellschaftsmitglieder angeboten wird. Das geht ohne Vorschlaghammer und Holzkeule und kann problemlos demokratisch erfolgen. wäre aber auf die Verhältnisse vor Ort bezogen nur dann möglich, wenn die Gleise der Relation Gerolstein-Prüm da liegen bleiben würden, wo sie seit Jahrzehnten liegen und m.E. auf immer hingehören, denn:

Wo keine Gleise mehr sind,
können keine Züge oder Schienenfahrzeuge mehr fahren.


Weiter:

Wo aufwändig Gleise entfernt und ein Radweg angelegt worden ist,
da werden mit Sicherheit so schnell auch nicht wieder (noch aufwändiger) neue Schienen verlegt werden.


Die Anlage eines neuen Schienenweges in sagen wir mal 15-17 Jahren auf der Trasse eines dann möglicherweise gerade mal 15 Jahre alten Radweges widerspräche in der Missachtung dafür adäquater Abschreibungszeiten jeglicher volkswirtschaftlicher Vernunft. Das wäre angesichts der Verantwortung für die öffentlichen Kassen in keinster Weise zu rechtfertigen, so dass ich die oben vorgestellte Option präzisieren möchte:

Wo keine Gleise mehr sind,
können keine Züge oder Schienenfahrzeuge mehr fahren.

Wo keine Gleise mehr sind und statt diesen ein neuer Radweg angelegt wird,
werden auf Jahrzehnte hinaus keine Züge mehr fahren.


(Es sei denn, es sollte mal wieder kein Problem darstellen, dass ein einstelliger oder im Falle des Abrisses und Neubau von Brücken gar niederer zweistelliger Millionen Euro Betrag für eine wenig vorausschauende Verkehrspolitik verbraten werden.)

Die Zerstörung der Option auf einen umwelt- und m.E. menschenfreundlichen Schienenverkehres auf Jahrzehnte hinaus lehne ich in aller Form entschieden ab und lege meinen dementsprechenden energischen Widerspruch ein. Wir haben angesichts der drängenden Zukunftsfragen schlichtweg nicht mehr die Zeit die verkehrspolitischen Fehler der letzten 50 Jahre zu verlängern und die Option auf eine menschenfreundliche Zukunft zu zerstören oder zumindest ganz schwer zu behindern. Der Klimawandel wird pünktlicher als der Bus im Winter kommen und unser wenig nachhaltiger Lebensstil bedingt m.E. national wie global erhebliche ökologische und soziale Probleme.

Deshalb bitte ich Sie bzw. das Ministerium zu verstehen, dass ich die Erhaltung der Schienenstrecke Gerolstein-Prüm als eine unabdingbare Option werte und mich für eine solche verwende. Diese Option kann nach meiner vorsichtigen Abschätzung den Staat deutlich weniger (evtl. gar nichts kosten), als so mancher verkehrspolitische Fehlgriff der letzten Jahrzehnte.

Eine Reaktivierung der besagten Bahnlinie könnte demokratisch und effizient betrieben werden, wenn möglichst viele Parteien die sich hier bietenden Vorteile gemeinsam entwickeln helfen würden, anstatt gegeneinander zu arbeiten. Zumindest sollte den ernsthaften derzeit schon erkennbaren Interessenten, die eine solche kostengünstige Reaktivierung betreiben wollen, eine reelle Basis für eine solch lobenswerte Absicht geboten werden

Die ganze Region könnte davon sowohl ökonomisch, ökologisch sowie menschlich profitieren und möglicherweise käme das für die gebeutelten Staatskasse nicht nur einem Nullsummenspiel gleich, sondern könnte materiell wie ideell einen Gewinn für Region und Land bedeuten.

Für weitere Auskünfte oder Rückfragen stehe ich gerne zu Ihrer jeweiligen Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen, Thomas Schüller
Kleinlok
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Kleinlok »

Kleinlok hat geschrieben:
Kleinlok hat geschrieben: Meine etwas ausführlichere Antwort ist inzwischen zu etwa 80% fertig und geht heute wiederum als offener Brief abgefasst heraus.

Demnächst also mehr in diesem Eifelbahnkino. :mrgreen:
Widerspruch Thomas Schüller an Bürgerbüro/Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz hat geschrieben:
Thomas Schüller
Taunusstraße 50
63303 Dreieich

Bürgerbüro/
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz

Peter-Altmeier-Allee 1
Eingang Deutschhausplatz
55116 Mainz


Betr.: Ihr Schreiben vom 1. Juli 2010
Aktenzeichen 02610-778/10

Sehr geehrte Frau (...)
Sehr geehrter Herr (...)!
Sehr geehrter Herr (...)!

Ich bedanke mich für das von Ihnen Herr (...) unterzeichnete Schreiben,
datierend vom 1.7.2010, Aktenzeichen: 02610-778/10.

Ich möchte auf die in Ihrem Schreiben enthaltenden Aussagen mit meinem heutigen Schreiben gerne sachbezogen eingehen und darüber hinaus einige weitere, mir im Grundsatz wichtig erscheinende Überlegungen einbringen, auch wenn sich dabei zwangsläufig einige Wiederholungen mit Ausführungen ergeben, welche ich in meinem Schreiben an das Büro des Herrn Ministerpräsidenten Kurt Beck, datierend vom 20.05.2010 vorgestellt habe.

Ich nehme mit einem gewissen Verständnis zur Kenntnis, dass das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz die Entscheidungen bezüglich der Zukunft einer regionalen Nebenstrecke den vor Ort davon berührten Kommunen überlassen will.

Die regionalen Präferenzen vor Ort sind sicherlich eine ernst zu nehmende Grundlage verkehrspolitischer Entscheidungen und der dementsprechend hier von dem Ministerium gezeigte Respekt mag gerechtfertigt erscheinen.

Dennoch halte ich bezogen auf die Frage der Erhaltung bzw. Demontage von Schienenwegen eine erweiterte Qualität des verkehrspolitischen Wirkens für notwendig, sprich: dass auf möglichst allen politischen Ebenen über eine umwelt-und sozialverträgliche Verkehrspolitik nicht mehr nur nachgedacht, sondern endlich auch umfassend in deren Sinne auch gehandelt wird.

Ich behaupte, dass wir von der Realisierung dieser Notwendigkeit
leider immer noch sehr weit entfernt sind.

Insofern halte ich ein Engagement des Landes Rheinland-Pfalz in dieser wichtigen Frage für unbedingt notwendig. Ein solches Engagement darf nicht und muss auch nicht die Bevormundung der lokalen Körperschaften bedeuten, sondern kann fair und demokratisch betrieben dazu beitragen, dass die m.E. verfestigten Denkstrukturen und Handlungsmuster, welche eine umwelt- und sozialgerechte Verkehrsgestaltung seit Jahrrzehnten behindern, überwunden werden.

Ich plädiere dabei für eine möglichst freie Wahl der Verkehrsmittel, die bitte möglichst allen Verkehrsteilnehmern zugestanden werden sollte, auch oder gerade den Menschen, die in dem jahrzehntelang vernachlässigtem System Bahn einen komfortablen, umweltgerechten und kostengünstigen Verkehrsträger sehen.(....)

Für weitere Auskünfte oder Rückfragen stehe ich gerne zu Ihrer jeweiligen Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen, Thomas Schüller
Es hat jetzt doch einige Zeit gedauert, bis die Fortsetzung langsam anläuft:

Vor 2 Wochen habe ich die Staatskanzlei erneut angeschrieben und an das oben zitierte Schreiben erinnert (vollständig in # 13).
Als prompte Antwort wurde mir mitgeteilt, dass das Minsterium bzw. die Staatskanzlei wegen der Abfussung meines benannten Schreibens als offner Brief keine Veranlassung gesehen häbe mir zu antworten. Grundsätzlich würden deartige Schreiben nicht beantwortet,

ich habe darauf sofort begründeten Widerspruch eingelegt und darauf verweisen, dass ich mein Schreiben bzw. dessen Inhalt für dasi öffentlichen Interesse von Wert halte und eine Antwort als angemessen empfinde. Darauf wurde mir zugesagt, dass ich demnächst eine Antwort erhalten würde.

Mal sehen, was geht.

ich bleibe auf jeden Fall am Ball.

Viele Grüße, Thomas
Kleinlok
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Kleinlok »

Kleinlok hat geschrieben:
Vor 2 Wochen habe ich die Staatskanzlei erneut angeschrieben und an das oben zitierte Schreiben erinnert (vollständig in # 13).
Als prompte Antwort wurde mir mitgeteilt, dass das Minsterium bzw. die Staatskanzlei wegen der Abfussung meines benannten Schreibens als offner Brief keine Veranlassung gesehen häbe mir zu antworten. Grundsätzlich würden deartige Schreiben nicht beantwortet.

Ich habe darauf sofort begründeten Widerspruch eingelegt und darauf verweisen, dass ich mein Schreiben bzw. dessen Inhalt für dasi öffentlichen Interesse von Wert halte und eine Antwort als angemessen empfinde. Darauf wurde mir zugesagt, dass ich demnächst eine Antwort erhalten würde.

Mal sehen, was geht.

ich bleibe auf jeden Fall am Ball.

Viele Grüße, Thomas

Am 5.05.2011 kam nun folgender Bescheid aus der Staatskanzlei:
Sehr geehrter Herr Schüller,

ich komme zurück auf meine E-Mail vom 14. April 2011 und will Ihnen heute, nachdem mir die Stellungnahme des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau vorliegt, abschließend antworten.

Dem öffentlichen Schienenverkehr soll nach breiter verkehrspolitischer Zielsetzung eine künftig höhere Bedeutung zukommen. Auch die rheinland-pfälzische Landes­regierung unterstützt diese Politik.

Der ökologische Vorteil von Schieneninfrastrukturen im ländlichen Raum kann ange­sichts der in der Regel sehr begrenzten Nachfrage jedoch nicht immer nachgewiesen wer­den. Ein volkswirtschaftlicher Nutzen ist vor diesem Hintergrund häufig nicht dar­stellbar. Vielmehr kann die Bedienung des Verkehrsbedarfs mit modernen Bussen ökologisch sinnvoller und dabei kostengünstiger als eine Schienenbedienung sein.

Dies wird von der Landesregierung begrüßt, denn dadurch haben auch die zahlreichen nicht an das Schienennetz angebundenen Orte eine gute Entwicklungsperspektive. Im Übrigen darf ich auf meine Ausführungen im Schreiben vom 1. Juli 2010 verweisen.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag (...)

Bürgerbüro der Landesregierung

STAATSKANZLEI RHEINLAND-PFALZ

Peter-Altmeier-Allee 1
55116 Mainz

Für mich ist der Keks damit noch lange nicht gegessen.

Von Seiten der Landesregierung erwarte ich aktuell wenig bis gar nichts bezogen auf das Schicksal der Bahnline Gerolstein-Prümm, aber immerhin sind mit meinen beiden recht ausführlichen Schreiben eine bahnfreundlichere Sichtweise dieser wenig bahnfreundlichen Landespolitik gegenübergestellt worden und so etwas ist aus meiner politischen Erafhrung meist sehr wichtig. Irgendwas bleibt immer hängen und die besseren Agrumente sprechen für die Bahn.
Zuletzt geändert von Kleinlok am Dienstag 10. Mai 2011, 12:43, insgesamt 1-mal geändert.
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SST
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von SST »

Sorry, falls ich (mal wieder) etwas überlesen haben sollte. Aber in Prüm am Bahnhof liegen doch bereits gar keine Gleise mehr. "Irgendwo" vor Prüm am Campingplatz ist Ende der heruntergekommen wirkenden Schienen. Leider kann ich mir eine Reaktivierung, die einen modernen ÖPNV bietet, nicht mehr vorstellen. :( Auch ist der Bus-Verkehr nach Gerolstein doch ohnehin recht frequenzschwach? Ein Schnellbus Prüm-Köln wäre sicher interressant, aber wie sollten diese möglichen Fahrzeiten mit der Bahn erreicht werden?
Rolf
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Rolf »

Der Bus fährt in der Tat nicht häufig; wenn ich den Bus zw. Prüm und Gerolstein genommen habe, war er auch immer sehr leer. Woher die Fahrgäste für die Bahn kommen sollen, erschließt sich mir bei aller Sympathie für eine Reaktivierung auch nicht.
Kleinlok
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Kleinlok »

SST hat geschrieben:Sorry, falls ich (mal wieder) etwas überlesen haben sollte. Aber in Prüm am Bahnhof liegen doch bereits gar keine Gleise mehr.


Das ist nicht schön, aber vielleicht auch kein wesentliches Problem, solange dort noch kein Supermarkt oder sonst was hingesetzt wurde. Wo keine Schienen mehr liegen( leider!), kann man jedenfalls wieder welche hinlegen, auch wenn das seit etwa 40 Jahren auf Grund des lächerlichen automobilen Zeitgeistes pervers erscheinen mag.
SST hat geschrieben: "Irgendwo" vor Prüm am Campingplatz ist Ende der heruntergekommen wirkenden Schienen. Leider kann ich mir eine Reaktivierung, die einen modernen ÖPNV bietet, nicht mehr vorstellen.
Dann mangelt es dir schlichtweg an Fantasie- sorry.

Für einen etwas langsameren Güterverkehr braucht es nicht die gleichen anspruchsvollen Normalien wie für einen planmässigen Personenverkehr, das gleiche gilt auch für die Verwendung der Strecke als Touristik-, Museums- oder Draisinenbahn.

Solch eine Reaktivierung ist deutlich günstiger organisieren und planrechtlich einfacher durchzubekommen, schafft aber wieder ein positives Bewusstsein für die Bahn in der Öffentlichkeit und das ist enorm viel wert.
SST hat geschrieben: ( Auch ist der Bus-Verkehr nach Gerolstein doch ohnehin recht frequenzschwach?
Kein Wunder, denn der Bus ist ja meist die Kombination der Nachteile von jeweils Bahn und Auto :mrgreen:
SST hat geschrieben: Ein Schnellbus Prüm-Köln wäre sicher interressant, aber wie sollten diese möglichen Fahrzeiten mit der Bahn erreicht werden?
Bleib doch lieber in der Region.

Von Prünn nach Gerolstein wäre m.E. ein gutes Potential, und 1-3 durchgehende verbindungen nach Köln schlichtweg der Reisser.
Kleinlok
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Kleinlok »

Rolf hat geschrieben:Der Bus fährt in der Tat nicht häufig; wenn ich den Bus zw. Prüm und Gerolstein genommen habe, war er auch immer sehr leer. Woher die Fahrgäste für die Bahn kommen sollen, erschließt sich mir bei aller Sympathie für eine Reaktivierung auch nicht.
Das liegt an dem klassischen Denkfehler:

Die Fagrgäste im Bus sollen das Potential für den ÖPV darstellen.

Was ist nur, wenn der Bus kein guter ÖPNV für 95% der Menschen ist?
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SST
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von SST »

Kleinlok hat geschrieben:
SST hat geschrieben:Sorry, falls ich (mal wieder) etwas überlesen haben sollte. Aber in Prüm am Bahnhof liegen doch bereits gar keine Gleise mehr.
Das ist nicht schön, aber vielleicht auch kein wesentliches Problem, solange dort noch kein Supermarkt oder sonst was hingesetzt wurde. Wo keine Schienen mehr liegen( leider!), kann man jedenfalls wieder welche hinlegen, auch wenn das seit etwa 40 Jahren auf Grund des lächerlichen automobilen Zeitgeistes pervers erscheinen mag.
Kennst Du denn die Gegend nicht? Doch am Bahnhof Prüm ist alles geteert, abgesehen von dem anders genutzten Bahnhofsgebäude und dem Straßennamen erinnert nichts mehr an die Bahn. Drumherum alles Supermärkte, Kaufhallen, Parkplätze etc.

Der Busbahnhof am zentralen Hahnplatz hat sich vollkommen etabliert. Ich glaube kaum, dass die Bewohner begeistert wären, um nach Gerolstein zu kommen, an den Stadtrand laufen zu müssen. Am alten Bahnhof wird sicherlich keine Bahn mehr reaktiviert. Der Zug ist leider abgefahren.

Okay Güter- und Toursitikverkehr wäre etwas anderes. Ob sich die Investitionen jedoch lohnen kann ich nicht beurteilen bzw. bezweifele es leider.
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Eifelbahner
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Eifelbahner »

Wegen des neuen Kreisels, dort wo früher der Bü war, in der Nähe der Stahlbrücke, kann der Schienenstrang eh nicht mehr bis in den Stadtkern geführt werden.

Auch Güterverkehr halte ich bis zum jetzigen Endpunkt eher für fraglich.

Was aber noch machbar wäre, dass wäre Touristik- und Personenverkehr mit einen neuen Bahnsteig, allerdings alles als Stumpfgleis ohne Umsetzmöglichkeit von Triebfahrzeugen!
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von SST »

Eifelbahner hat geschrieben:Wegen des neuen Kreisels, dort wo früher der Bü war, in der Nähe der Stahlbrücke, kann der Schienenstrang eh nicht mehr bis in den Stadtkern geführt werden.

Auch Güterverkehr halte ich bis zum jetzigen Endpunkt eher für fraglich.

Was aber noch machbar wäre, dass wäre Touristik- und Personenverkehr mit einen neuen Bahnsteig, allerdings alles als Stumpfgleis ohne Umsetzmöglichkeit von Triebfahrzeugen!
Touristikverkehr wäre natürlich sehr zu begrüssen! :)

Wie wird von Experten der Zustand der vorhanden Gleise eingeschätzt? Wäre ein Touristikverkehr ohne Investitionen in Millionenhöhe möglich? Nach meinem "Augenschein" sehen die Gleisanlagen -soweit ich sie kenne - leider nicht mehr besonders gut aus :(
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von SST »

Kleinlok hat geschrieben:
Das liegt an dem klassischen Denkfehler:
Die Fagrgäste im Bus sollen das Potential für den ÖPV darstellen.
Was ist nur, wenn der Bus kein guter ÖPNV für 95% der Menschen ist?
Das sehe ich im Fall der Stadt Prüm nicht so. Die Stadt ist recht gut an Busliniennetze angeschlossen, die auch gerne genutzt werden: Trier, Bitbug, Ettelbruck, Aachen, Jünkerath, Gerolstein, St. Vith und natürlich Gemeinden im Umland. Was fehlt wäre ein Schnellbus nach Erftstadt (ca. 80 Minuten) mit Bahnanschluß nach Köln. Die Linie Prüm - Gerolstein zählt von den Lastrichtungen her leider nicht zu den besonders favorisierten und ist sowohl für die Reiseziele nach Köln und Trier ein Umweg - zumindest mein Eindruck.
Rolf
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Rolf »

Kleinlok hat geschrieben:
Rolf hat geschrieben:Der Bus fährt in der Tat nicht häufig; wenn ich den Bus zw. Prüm und Gerolstein genommen habe, war er auch immer sehr leer. Woher die Fahrgäste für die Bahn kommen sollen, erschließt sich mir bei aller Sympathie für eine Reaktivierung auch nicht.
Das liegt an dem klassischen Denkfehler:

Die Fagrgäste im Bus sollen das Potential für den ÖPV darstellen.

Was ist nur, wenn der Bus kein guter ÖPNV für 95% der Menschen ist?
Prüm ist nun mal keine Weltstadt. Der Bedarf ist und bleibt begrenzt. Wenn man zudem den demografischen Faktor in Rechnung stellt, sieht die Zukunft noch düsterer aus, da darf man sich nichts vorrechnen. Und das touristische Potential darf man auch nicht überschätzen. Immer mehr Bahninitiativen konkurrieren um Fahrgäste, die nostalgischen Zugverkehr/Ausflugsverkehr gut finden. Darin sehe ich die Gefahr der "Kanibalisierung". Manche traditionsreiche Museumsbahn hat inzwischen so viel Konkurrenz, dass die Fahrgastzahlen bedenklich zurück gehen. Diese Entwicklung bereitet mir Sorgen.

Während etwa die Eifelquerbahn eine Durchgangsverbindung ist und dadurch mehr Potential hat, ist die Rest-Strecke nach Prüm eine regelrechte "Sackgasse" mit wenig Hinterland. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich eine Reaktivierung dieses Strecken-Astes mittelfristig lohnen könnte. Hätte ich nur eine begrenzte Summe Geld für die Eifel und Schienenprojekte zur Verfügung (und dass das so ist, darf man voraussetzen), würde ich diese Gelder vorzugsweise in die Verbesserung der bestehenden Verbindungen investieren, etwa in Richtung Reisekomfort/Reisezeitverkürzung auf der Eifelhauptbahn. Wenn das Land ähnlich denkt und handelt, habe ich dafür Verständnis.
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von SST »

Rolf hat geschrieben:
Prüm ist nun mal keine Weltstadt. Der Bedarf ist und bleibt begrenzt. Wenn man zudem den demografischen Faktor in Rechnung stellt, sieht die Zukunft noch düsterer aus, da darf man sich nichts vorrechnen. Und das touristische Potential darf man auch nicht überschätzen. Immer mehr Bahninitiativen konkurrieren um Fahrgäste, die nostalgischen Zugverkehr/Ausflugsverkehr gut finden. Darin sehe ich die Gefahr der "Kanibalisierung". Manche traditionsreiche Museumsbahn hat inzwischen so viel Konkurrenz, dass die Fahrgastzahlen bedenklich zurück gehen. Diese Entwicklung bereitet mir Sorgen.

Während etwa die Eifelquerbahn eine Durchgangsverbindung ist und dadurch mehr Potential hat, ist die Rest-Strecke nach Prüm eine regelrechte "Sackgasse" mit wenig Hinterland. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich eine Reaktivierung dieses Strecken-Astes mittelfristig lohnen könnte. Hätte ich nur eine begrenzte Summe Geld für die Eifel und Schienenprojekte zur Verfügung (und dass das so ist, darf man voraussetzen), würde ich diese Gelder vorzugsweise in die Verbesserung der bestehenden Verbindungen investieren, etwa in Richtung Reisekomfort/Reisezeitverkürzung auf der Eifelhauptbahn. Wenn das Land ähnlich denkt und handelt, habe ich dafür Verständnis.
Deine Ausführungen finde ich vollkommen zutreffend!

Das Land wird aus meiner Sicht kaum etwas bis nichts für eine Reaktivierung der Strecke Gerolstein - Prüm (Sackbahnhof) dazu geben. Dafür sind im Stadtbereich Prüm bereits viel zu sehr weitestgehend unumkehrbare Tatsachen geschaffen worden.

Da müßte sich schon ein Investor finden, der eine sehr große Summe auf eigenes Risiko in eine Museumsstrecke investiert. Vermutlich ist es aber immer noch preiswerter auf vorhandenen Strecken einzelne Trassen für punktuelle, historische Fahrten anzumieten. Und selbst bei solchen "Touren" gibt es kaufmännische Risiken.

Bis vor kurzem war ja sogar der "Fahrradbus" von Prüm nach St. Vith von einer Einstellung bedroht. Und da ging es - sofern ich richtig informiert bin - "nur" um einen Zuschuß in fünfstelliger Euro-Summe: für eine recht beliebte internationale Verbindung.
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