[PM-KSTA]: „Kall fällt uns in den Rücken“

Oleftalbahn (Kall - Hellenthal)
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CMH
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[PM-KSTA]: „Kall fällt uns in den Rücken“

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„Kall fällt uns in den Rücken“
VON F.A. HEINEN, 10.02.07, 07:15h

Schleiden - Da bahnt sich offenbar ein handfester Nachbarschaftsstreit zwischen der Gemeinde Kall und der Stadt Schleiden an. Auslöser war der mehrheitliche Beschluss des Kaller Planungsausschusses, der vom Bezirksplanungsrat vorgeschlagenen Stilllegung der Oleftalbahn zuzustimmen. In Kall wurde zudem gefordert, die Schienen möglichst bald abzureißen.

Das kollidiert offensichtlich mit einem Ratsbeschluss der Stadt Schleiden, der im Gegenteil die Reaktivierung fordert. Zu den starken Tönen aus Kall nahm gestern Schleidens Bürgermeister Ralf Hergarten öffentlich Stellung. In seiner Pressemitteilung heißt es: „Rat und Verwaltung der Stadt Schleiden haben mehrfach in Resolutionen, Ratsbeschlüssen und Briefen an den Kreis, die Bezirksregierung und die Landesregierung auf die Bedeutung der Oleftalbahn als touristische Attraktion für das Schleidener Tal hingewiesen.“

Die große Resonanz bei der touristischen Nutzung der Bahnstrecke habe in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Bahnlinie über touristisches Potenzial verfüge. Das sei bedeutsam für die Weiterentwicklung des Nationalparks und Vogelsangs. Speziell für die Oleftalstrecke konzipierte Foto-Touren führten regelmäßig zu voll ausgebuchten Zügen. Da diese Fahrten von einer privaten, wirtschaftlich betriebenen Gesellschaft veranstaltet würden, böten sie für die Stadt Schleiden ausschließlich Vorteile. Zudem hätten sich inzwischen Unternehmen gemeldet, die beispielsweise Holztransporte auf die Schiene verlagern wollten.

Ziemlich ruppig konstatiert Ralf Hergarten: „Es ist der Schleidener Stadtverwaltung daher unverständlich, dass Kall unseren touristischen Bemühungen so in den Rücken fällt.“ Das sei umso unverständlicher, als die Gemeinde Kall gerade Interesse an einer intensiveren touristischen Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen geäußert habe. Die Stadt Schleiden begrüße prinzipiell die Entwicklung des Bahnhofs Kall zu einem „Nationalpark-Bahnhof“ als weiteres Element zur Bewerbung „unseres Nationalparks“.

Als Triebfeder für die Kaller Politik erkennt Hergarten „Egoismen“. Das belege beispielsweise die Aussage eines Kaller Politikers, wonach die Stilllegung für die Gemeinde Kall vorteilhafter sei. Der Schleidener Bürgermeister kommentiert das mit dem Hinweis: „Diese Vorgehensweise passt in keiner Weise zu einem gemeinsamen touristischen Vorgehen im Sinne einer guten Zusammenarbeit und einer touristischen Entwicklung der Region. Eine solche Zusammenarbeit kann und darf keine Einbahnstraße sein, die beendet ist, wenn der eigene Vorteil nicht sofort zu sehen ist.“

Schleiden jedenfalls werde sich weiterhin mit aller Kraft für den Erhalt der touristisch wertvollen Attraktion einsetzen, „mit oder ohne Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kall“.

Heute um 15 Uhr gründet sich im China-Restaurant Zhao in Kall (Kölner Straße) eine Arbeitsgemeinschaft Eifelbahnen, die sich auch um die Oleftalbahn kümmern will. Interessierte sind willkommen.
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Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger
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