Der Bleialfer Tunnel
Verfasst: Donnerstag 18. Januar 2007, 13:45
Hallo Gemeinde,
am Sonntag zog es mich ob des strahlend blauen Himmels nicht an eine Schnellfahrstrecke der DB AG, sondern nach Bleialf, wo einst die Dampfzüge Richtung St. Vith schnauften und später das Streckenende war. Ziel meiner Begierde war der alte Bleialfer Tunnel. Alte Tunnel üben eine magische Anziehungskraft auf mich aus. Und diesmal musste ich eben – sozusagen einem uralten Ruf folgend – diesem interessanten Gemäuer wieder meine Ehre erweisen.
Bei meinen nachbereitenden Recherchen stellte sich heraus, dass der Tunnel just vor 90 Jahren, nämlich am 1. Januar 1917 in Betrieb genommen worden ist. Ein Grund mehr also, genauer nachzulesen und dies hier einzustellen ...
Zunächst ein Rückblick: Die Strecke Pronsfeld – St.Vith gehörte zu den militärisch wichtigen Linien. 1883 war Prüm durch eine Eisenbahnverbindung an die Hauptstrecke in Gerolstein angeschlossen worden. 1888 konnte man bis Pronsfeld fahren und von dort Anschluss über Bleialf nach St.Vith und zur Vennbahn bekommen.
Außer dem heute noch sichtbaren Bleialfer Tunnel existierte früher eine zweite, ältere Röhre, die 1888 erbaut worden war, jedoch 1918 außer Betrieb gesetzt und 1945 gesprengt wurde. Während des WK II war hier ein Rüstungsbetrieb mit Zugang von Röhre 2 her untergebracht! Dieser Verbindungsgang besteht wohl noch und ist ca. 2 x 2 m hoch und breit. (Äußerlich ist kaum mehr etwas vom Tunnel 1 zu erkennen.)
Die Inbetriebnahme des Tunnels 2 (400 m) war, wie oben bereits erwähnt, am 1. Januar 1917. Am 31. Januar 1945 wurde durch Sprengung eines mit Panzerfäusten beladenen Bahnwagens das Tunnelgewölbe auf der Bleialfer Seite auf einer Länge von 80 m eingedrückt und zerstört. Die Wiederinstandsetzung erfolgte im Jahre 1950. Am 31. Dezember 1965 wurde der Gesamtverkehr zwischen Bleialf und Ihren (Grenze) – und damit jeglicher Schienenverkehr durch den Tunnel – eingestellt. Zum gleichen Zeitpunkt endete auch der Personenverkehr zwischen Pronsfeld und Bleialf. Tja, und in diesem Sommer jährt sich zum 20. Mal die Abschiedsfahrt mit roter 215 nach Bleialf. Mann, ich kann mich noch gut erinnern ... Das Wetter war so besch...eiden wie der Anlass. Anschließend wurde die Strecke zurückgebaut bis nach Pronsfeld, was auch wieder längst Geschichte ist.
Doch zurück zum Bleialfer Tunnel: Dieser war 1972 mit roten Ziegelsteinen zugemauert worden. Die Röhre verfiel daraufhin buchstäblich in einen langen Dornröschenschlaf. Vor kurzem kam er jedoch wieder ins Gespräch, nämlich, wie könnte es anders sein, im Rahmen der Radwegplanungen. Der neue Radweg sollte evtl. –
wadenfreundlich – durch den wieder zu öffnenden Tunnel führen. Offensichtlich hat man dies verworfen zugunsten einer Steilstrecke für die Radler; das Teerband führt etwas abseits vom Tunnel über die Höhe. Womöglich wollte (oder musste?) man die Fledermäuse in Ruhe lassen? Jedenfalls ist im Gegensatz zu meinem letzten Besuch vor einigen Jahren die Zuwegung bestens ausgebaut und der Urwald, der hier früher wucherte, ist stark zurückgeschnitten worden (wozu eigentlich?). Wann die Vermauerung des Tunnels mit hellen Steinen unter Einlassung eines breiten Tors sowie eines Lüftungsschachts (oder Flugschneise für Flattermänner?) erneuert wurde, ist mir nicht bekannt. Vielleicht hat hier im Forum jemand nähere Informationen?
Abschließend 2 Tunnelfotos und eine Ablichtung des öden Bahnhofsgeländes des ehemaligen Eisenbahnknotenpunktes Pronsfeld nach der „Kultivierung“ und Errichtung eines Radweges (Aufnahmen vom 14.01.07):
am Sonntag zog es mich ob des strahlend blauen Himmels nicht an eine Schnellfahrstrecke der DB AG, sondern nach Bleialf, wo einst die Dampfzüge Richtung St. Vith schnauften und später das Streckenende war. Ziel meiner Begierde war der alte Bleialfer Tunnel. Alte Tunnel üben eine magische Anziehungskraft auf mich aus. Und diesmal musste ich eben – sozusagen einem uralten Ruf folgend – diesem interessanten Gemäuer wieder meine Ehre erweisen.
Bei meinen nachbereitenden Recherchen stellte sich heraus, dass der Tunnel just vor 90 Jahren, nämlich am 1. Januar 1917 in Betrieb genommen worden ist. Ein Grund mehr also, genauer nachzulesen und dies hier einzustellen ...
Zunächst ein Rückblick: Die Strecke Pronsfeld – St.Vith gehörte zu den militärisch wichtigen Linien. 1883 war Prüm durch eine Eisenbahnverbindung an die Hauptstrecke in Gerolstein angeschlossen worden. 1888 konnte man bis Pronsfeld fahren und von dort Anschluss über Bleialf nach St.Vith und zur Vennbahn bekommen.
Außer dem heute noch sichtbaren Bleialfer Tunnel existierte früher eine zweite, ältere Röhre, die 1888 erbaut worden war, jedoch 1918 außer Betrieb gesetzt und 1945 gesprengt wurde. Während des WK II war hier ein Rüstungsbetrieb mit Zugang von Röhre 2 her untergebracht! Dieser Verbindungsgang besteht wohl noch und ist ca. 2 x 2 m hoch und breit. (Äußerlich ist kaum mehr etwas vom Tunnel 1 zu erkennen.)
Die Inbetriebnahme des Tunnels 2 (400 m) war, wie oben bereits erwähnt, am 1. Januar 1917. Am 31. Januar 1945 wurde durch Sprengung eines mit Panzerfäusten beladenen Bahnwagens das Tunnelgewölbe auf der Bleialfer Seite auf einer Länge von 80 m eingedrückt und zerstört. Die Wiederinstandsetzung erfolgte im Jahre 1950. Am 31. Dezember 1965 wurde der Gesamtverkehr zwischen Bleialf und Ihren (Grenze) – und damit jeglicher Schienenverkehr durch den Tunnel – eingestellt. Zum gleichen Zeitpunkt endete auch der Personenverkehr zwischen Pronsfeld und Bleialf. Tja, und in diesem Sommer jährt sich zum 20. Mal die Abschiedsfahrt mit roter 215 nach Bleialf. Mann, ich kann mich noch gut erinnern ... Das Wetter war so besch...eiden wie der Anlass. Anschließend wurde die Strecke zurückgebaut bis nach Pronsfeld, was auch wieder längst Geschichte ist.
Doch zurück zum Bleialfer Tunnel: Dieser war 1972 mit roten Ziegelsteinen zugemauert worden. Die Röhre verfiel daraufhin buchstäblich in einen langen Dornröschenschlaf. Vor kurzem kam er jedoch wieder ins Gespräch, nämlich, wie könnte es anders sein, im Rahmen der Radwegplanungen. Der neue Radweg sollte evtl. –
wadenfreundlich – durch den wieder zu öffnenden Tunnel führen. Offensichtlich hat man dies verworfen zugunsten einer Steilstrecke für die Radler; das Teerband führt etwas abseits vom Tunnel über die Höhe. Womöglich wollte (oder musste?) man die Fledermäuse in Ruhe lassen? Jedenfalls ist im Gegensatz zu meinem letzten Besuch vor einigen Jahren die Zuwegung bestens ausgebaut und der Urwald, der hier früher wucherte, ist stark zurückgeschnitten worden (wozu eigentlich?). Wann die Vermauerung des Tunnels mit hellen Steinen unter Einlassung eines breiten Tors sowie eines Lüftungsschachts (oder Flugschneise für Flattermänner?) erneuert wurde, ist mir nicht bekannt. Vielleicht hat hier im Forum jemand nähere Informationen?
Abschließend 2 Tunnelfotos und eine Ablichtung des öden Bahnhofsgeländes des ehemaligen Eisenbahnknotenpunktes Pronsfeld nach der „Kultivierung“ und Errichtung eines Radweges (Aufnahmen vom 14.01.07):