BÜ Fehlschaltung Schleiden, Blankenheimer Strasse!?

Oleftalbahn (Kall - Hellenthal)
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gsl
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BÜ Fehlschaltung Schleiden, Blankenheimer Strasse!?

Beitrag von gsl »

Bereits bei den Fahrten der 24 009 im November und auch jetzt bei der 78 ist mir aufgefallen, dass sich der BÜ nachdem ein Zug ihn Richtung Schleiden Bf passiert zwar sofort wieder öffnet, nach einigen Minuten aber erneut für gut 5 Minuten schliesst! Es scheint sich also um eine Störung zu handeln, denn für das Schliessen ist keine betriebliche Notwendigkeit zu erkennen. Weiterhin stellt sich mir die Frage warum die 78 jedes Mal auf ihrem Rückweg nach Kall auf eben diesem BÜ kurz gehalten hat, obwohl er ordnungsgemäß gesichert hat, es kann sich also nicht um einen Halt zum "schlüsseln" gehandelt haben. Bei der ersten Fahrt Richtung Schleiden stand die Fuhre auch vor dem geöffneten BÜ am Gemünder Bahnhof, wurde dieser Übergang aus Richtung Kall nicht immer durch Einschaltkontakte im Gleis zuggesteuert eingeschaltet?


MfG.
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Clemens Kistinger
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Beitrag von Clemens Kistinger »

Hallo Steph!

1. Hast du die Störung nur bei den Dampflokzügen zw. langen Zügen beobachtet?
Es kann nämlich sein, dass diese durch den Halt vor dem BÜ vorm Bahnhof den BÜ Blankenheimer Straße rückwirkend eingeschaltet haben, da sie zu lange vor dem BÜ am Bahnhof standen und die letzte Achse noch nicht über den Magneten war....
Hat dies sonst noch wer bei nicht-Dampf-Zügen beobachtet?!?

2. Die 78er musste vor dem BÜ Blankenheimer Straße halten, da sie innerhalb der Einschaltstrecke zum Stand gekommen sein dürfte, da der Zugbegleiter, der den BÜ vor dem Bahnhof (wie heißt die Straße nochmal?) schaltete, wieder aufgenommen werden musste und der Zug einfach zu lang war :-).
3. Der BÜ am Gemüner Bahnhof muss aus Richtung Kall immer geschlüsselt werden, da gibts (schon lange ;-) ) keine Magnete mehr....
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Wolfgang Müller
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Beitrag von Wolfgang Müller »

Hallo zusammen,

als wir 2005 die regelmäßigen Fahrten nach Schleiden begleitet haben, hat der BÜ an der Blankenheimer Str. immer einwandfrei funktioniert. Ich denke Clemens hat das richtig erkannt, dass es dafür eine andere Ursache gibt.

Interessant ist aber, das der BÜ am Ortseingang von Olef aus Richtung Gemünd öfter Probleme bereitete. Die Halbschranken haben zwar immer ordnungsgemäß geschlossen, aber gingen nach Durchfahrt des Zuges nicht mehr auf. An einem Sonntag passierte das gleich zweimal. Kaum war der Techniker der DB wieder weg, mußte er erneut hinfahren.
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Clemens Kistinger
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Beitrag von Clemens Kistinger »

Hallo Wolfgang!

Ich habe wegen dem BÜ Blankenheimer Straße eben mal Weisungen usw. gewälzt....
So wie es aussieht, ist meine Deutung wirklich richtig....

Der BÜ, den du da nennst, kennt man als sehr störungsanfällig ^^.
Seit vorgestern werden wir wohl nicht mehr das Glück eines anreisenden Technikers haben....
Der kommt dann erst, wenn die "grünen Männchen" ihn anrufen *g*
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gsl
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Beitrag von gsl »

Zu Punkt 1: Habe dort bis jetzt ausschließlich die Züge mit der 24 und der 78 beobachtet, von daher kann ich zu kürzeren Garnituren keine Aussage treffen. Aber warum sollte sich der BÜ wieder schliessen wenn die letzte Achse beim Halt noch nicht über den Magneten war? Müsste er dann nicht solange weitersichern, wie der Zug innerhalb der Ein- bzw. Ausschaltstrecke steht oder fährt?

Zu Punkt 2: Dann muss die Verfahrensweise bei den Fahrten mit der 24 aber grundlegend anders gewesen sein, denn die kam über den "Blankenheimer BÜ" mit mindestens 20 km/h drübergebrettert! Innerhalb der Einschaltstrecke ist die 78 sicherlich zum stehen gekommen aber wieso dann der erneute Halt vor dem anderen Übergang, mit dem Überwachersignal wird doch die ordnungsgemäße Sicherung angezeigt!?


MfG.
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CMH
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Beitrag von CMH »

Steph hat geschrieben:Zu Punkt 1: Habe dort bis jetzt ausschließlich die Züge mit der 24 und der 78 beobachtet, von daher kann ich zu kürzeren Garnituren keine Aussage treffen. Aber warum sollte sich der BÜ wieder schliessen wenn die letzte Achse beim Halt noch nicht über den Magneten war? Müsste er dann nicht solange weitersichern, wie der Zug innerhalb der Ein- bzw. Ausschaltstrecke steht oder fährt?

Zu Punkt 2: Dann muss die Verfahrensweise bei den Fahrten mit der 24 aber grundlegend anders gewesen sein, denn die kam über den "Blankenheimer BÜ" mit mindestens 20 km/h drübergebrettert! Innerhalb der Einschaltstrecke ist die 78 sicherlich zum stehen gekommen aber wieso dann der erneute Halt vor dem anderen Übergang, mit dem Überwachersignal wird doch die ordnungsgemäße Sicherung angezeigt!?


MfG.

Laut Fahrdienstvorschrift ist in dem Fall, dass ein Zug innerhalb einer Einschaltstrecke zum Stehen kommt, vor dem Bü zu halten und diesen per HET erneut zu schlüsseln bzw. zu sichern.

Habe die FV gerade nicht zur Hand, kann aber bei Gelegenheit einen Blick reinwerfen.

Gruß, CM
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bluesbrother
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Beitrag von bluesbrother »

Konzernrichtlinie 408.0671, Absatz 2:

Die Sicherung eines Bahnübergangs durch das Zugpersonal ist erforderlich, wenn ..c) der Zug zwischen dem Signal BÜ 2 oder BÜ 3 und dem Bahnübergang gehalten hat oder langsamer als 20 km/h gefahren ist....
Sie müssen den BÜ technisch sichern. Die technische Sicherung müssen sie wie folgt einschakten:
1. Bedienen der Hilfseinschalttaste (HET).
- Das erste Fahrzeug muss vor dem Standort der HET halten.
- Sie müssen die am befahrenen Gleis -vom Zug aus gesehen- vor dem Bahnübergang befindliche HET bedienen.
Gruß aus der Nordeifel!
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Clemens Kistinger
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Beitrag von Clemens Kistinger »

Zum besseren Verständnis eine kurze, nicht maßstäbliche, Skizze, wie der BÜ etwa aufgebaut ist:

XXX ist die Blankenheimer Straße
YYY ist der BÜ vorm Bahnhof
K1 der Einschaltmagnet aus Richtung Kall
K2 der Einschaltmagnet aus Richtung Schleiden
K3 der Ausschaltmagnet
ZZZ ist der Zug, + die Zugspitze
(PS: Die Unterstriche in der Zugzeile heißen nichts ;-))

Kall_____K1________XXX_K3_____________________K2___YYY___Schleiden

Zwischen K2 und den YYY sind nur wenige Meter.

Wenn jetzt ein langer Zug aus Richtung Kall kommt und vorm BÜ am Bahnhof hält, damit dieser eingeschaltet werden kann, sieht das so aus:

Kall_____K1________XXX_K3_____________________K2___YYY___Schleiden
___________________________________________ZZZZZZ+

Dieser steht dann also auf dem K2.
Nach der Einschaltung des BÜ Blankenheimer Straße aus Richtung Kall ist der K2 2-4 Minuten (weiß ich nicht genau) deaktiviert, danach reagiert der wieder auf drüberfahrende Züge.
Wenn also der Zug zum Einschalten des BÜ am Bahnhof zu lange braucht, geht die Blankenheimer Straße wieder an....

Wenn ein langer Zug aus Schleiden kommt und gerade den BÜ am Bahnhof überfahren hat und nun auf den Zugbegleiter wartet, der den Bü geschaltet hat, sieht das so aus:

Kall_____K1________XXX_K3_____________________K2___YYY___Schleiden
__________________________________________+ZZZZZZZ

Der BÜ Blankenheimer Straße ist also schon aktiviert....
Da somit ein Zughalt in der Einschaltstrecke vorliegt, muss nach den zitierten Richtlinien gehandelt werden, da sonst das Risiko besteht, dass der BÜ "hochgeht", während der Zug noch drauf ist, weil die Zeit abgelaufen ist (Zwischen dem Befahren von K1/K2 und K3 dürfen maximal 2 (o.ä.) Minuten liegen).

Warum die 24er "drübergebrettert" ist, ist hier nicht eindeutig zu klären, glaube ich....


Alle Unklarheiten beseitigt?
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Beitrag von gsl »

Hallo,
schönen Dank für die Skizze und die zugehörigen Erläuterungen, sehr gut!
Clemens Kistinger hat geschrieben:Nach der Einschaltung des BÜ Blankenheimer Straße aus Richtung Kall ist der K2 2-4 Minuten (weiß ich nicht genau) deaktiviert, danach reagiert der wieder auf drüberfahrende Züge.
Wenn also der Zug zum Einschalten des BÜ am Bahnhof zu lange braucht, geht die Blankenheimer Straße wieder an....
Ich denke, dies ist der entscheidende Hinweis für die rege Aktivität des Bahnübergangs bei langen Zügen, eine Fehlschaltung kann nach der anschaulichen Erklärung wohl ausgeschlossen werden! :) Wenn K2 nach ein paar Minuten also wieder "scharf" wird, er eine Achse registriert und sich der BÜ demnach erneut schliesst, wie ist dann geregelt wann er sich wieder abschaltet? Da der Zug Richtung Schleiden Bf fährt, wird K3 ja nicht passiert und die Schaltzentrale erhält von daher keine Information das Sichern einzustellen oder?

Für das "Drüberbrettern" der 24 gibt es mehrere mögliche Gründe. Einer könnte zum Beispiel sein, dass der BÜ am Bahnhof nur per Posten und Fahne gesichert wurde und daher kein Halt in der Einschaltstrecke nötig war...

Wird beim Bedienen der HET in diesem Fall grundsätzlich einfach die Zeit bis zum "hochgehen" zurückgestellt? Meine nämlich kein erneutes öffnen und schliessen erkannt zu haben.

Beste Grüße,
Viele Grüße
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Clemens Kistinger
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Beitrag von Clemens Kistinger »

Steph hat geschrieben:Wenn K2 nach ein paar Minuten also wieder "scharf" wird, er eine Achse registriert und sich der BÜ demnach erneut schliesst, wie ist dann geregelt wann er sich wieder abschaltet? Da der Zug Richtung Schleiden Bf fährt, wird K3 ja nicht passiert und die Schaltzentrale erhält von daher keine Information das Sichern einzustellen oder?
Es gibt dafür eine Schaltung....
Nach 2-4 (keine Ahnung, wie lange genau ^^) Minuten schaltet sich der BÜ einfach wieder ab....
Daher muss ja auch beim Halt in der Einschaltstrecke nochmal geschlüsselt werden, damit der BÜ nicht gerade dann hochgeht....
Steph hat geschrieben: Für das "Drüberbrettern" der 24 gibt es mehrere mögliche Gründe. Einer könnte zum Beispiel sein, dass der BÜ am Bahnhof nur per Posten und Fahne gesichert wurde und daher kein Halt in der Einschaltstrecke nötig war...
Das kann natürlich sein....
Dann wäre der BÜ vorm Bahnhof nicht ganz konform gesichert worden ^^....
Dann hätte die Lok aber auch schneller gedurft, wenn ich mich gerade nicht vertue....
Steph hat geschrieben: Wird beim Bedienen der HET in diesem Fall grundsätzlich einfach die Zeit bis zum "hochgehen" zurückgestellt? Meine nämlich kein erneutes öffnen und schliessen erkannt zu haben.
Das Bedienen der HET stellt den Timer zurück.
Wenn man innerhalb dieser Zeit dann den K3 befährt, wird der Timer auf 0 gesetzt, sodass der BÜ hochgeht (wie beim planmäßigen Funktionieren auch :-) ).

Beim K1 und K2 ist das übrigens so, dass die Technik beim ersten Kontakt mit Metall den (Ein-)Schaltimpuls auslösen....
Beim K3 ist es so, dass die Technik nach jeder Berührung x (~30) Sekunden auf die nächste Achse wartet. Kommt dann irgendwann keine mehr, schaltet die Technik den Bü aus. Deswegen ist ein BÜ auch schnellstmöglich zu räumen ;-)

Nebenbei:
Die Infos sind alle aus meinem Kopf herausgeholt, soweit ich diese noch aus unserer SbV (Sammlung betrieblicher Vorschriften) und den Erklärungen eines Kollegens im Kopf habe....
Etwaige Ungenauigkeiten / Fehler also bitte entschuldigen

Gruß und SWE
Clemens Kistinger
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Beitrag von gsl »

Clemens Kistinger hat geschrieben:Nebenbei:
Die Infos sind alle aus meinem Kopf herausgeholt, soweit ich diese noch aus unserer SbV (Sammlung betrieblicher Vorschriften) und den Erklärungen eines Kollegens im Kopf habe....
Und ich möchte mich nochmals für die ausführlichen Infos zum Thema BÜ Sicherungstechnik bedanken, jetzt sind alle Unklarheiten beseitigt. :!:
Ist ein ganz interessantes Thema wie ich finde, vor allem wenn man sich noch nie bewusst damit beschäftigt hat... Elektrisch ferngesteuerte Bahnsteigschranken, Fahrkartenautomaten in diversen Variationen und Bahnübergänge scheinen hier ja zur Zeit Hochkonjuktur zu haben, wenn die das wüssten wären bestimmt Fehlschaltungen die Folge. :D :wink: So, zum Abschluss noch ein Stimmungbild der schönen Anlage vom 20.11.2005

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Gruß aus KMUE,
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