Neuer Zeitungsartikel Rundschau und Stadtanzeiger

Oleftalbahn (Kall - Hellenthal)
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Eifelbahner
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Neuer Zeitungsartikel Rundschau und Stadtanzeiger

Beitrag von Eifelbahner »

Nationalpark: Shuttle ersetzt den Express

Der letzte Nationalparkexpress ist am 16. Oktober über die Schienen der Oleftalbahn gerollt. Künftig sollen Nationalparkbesucher, die per Bahn anreisen, in Kall in einen Shuttle-Bus Richtung Vogelsang umsteigen. Endstation ist der Adlerhof.

KALL.Das neue Verkehrskonzept für die Anbindung des Nationalparks Eifel nach der Öffnung Vogelsangs Anfang kommenden Jahres stellte Eugen Puderbach von der Regionalverkehr Köln (RVK) den Politikern im Kaller Bau- und Planungsausschuss vor.

Ein Schnellbus soll als „Nationalpark-Shuttle“ ab Montag, 9. Januar 2006, den Kaller Bahnhof mit Vogelsang verbinden. Von montags bis freitags soll diese Linie „SB 82“ im Stundentakt fahren. Binnen 25 Minuten werden Gäste dann von Kall zur Haltestelle Vogelsang-Adlerhof befördert. Die einzige Haltestelle auf der Strecke außerhalb Vogelsangs wird „Gemünd-Kirche“ sein.

An den Wochenenden wird die Linie ebenfalls alle 60 Minuten starten, allerdings mit einem kleinen Schlenker über Schleiden, erläuterte Puderbach. Die Fahrtzeit beträgt dann 34 Minuten. An den Wochenenden fällt dafür die Linie 829 von Schleiden nach Kall komplett weg, von Schleiden nach Hellenthal wird die Linie als Taxibus weitergeführt. Gestrichen wurden von der RVK auch diverse Freizeitlinien. Puderbach: „Dieses System hat sowieso keiner verstanden.“ Den Nationalpark bezeichnete Eugen Puderbach als das „Kernziel“ der Eifel: „Der Rest, das sind periphäre Ziele.“

Auf Vogelsang werden drei Haltepunkte eingerichtet. Neben der „Endstation Adlerhof“ werden die Gäste am Walberhof, also der ehemaligen Wache, ein- und aussteigen können, zudem an „Vogelsang-Parkplatz“. Dieser Parkplatz liegt unmittelbar vor dem Eingangsbereich.

Wer wird den Shuttle-Verkehr nutzen? Puderbach: „Natürlich zunächst Bürger des Kreises, doch vor allem auch Leute aus den Ballungsgebieten.“

Durch kurze Reisezeiten und relativ wenige Umsteigeunterbrechungen soll die Fahrt attraktiv werden. Puderbach: „Wir erwarten vor allem im Zeitraum bis März nicht die große Masse. Um überhaupt einen Überblick zu erlangen, wird die Linie ein Jahr lang im Testbetrieb eingesetzt. Man muss jetzt sehen, wie sich das entwickelt.“

Der Kaller Bahnhof wird laut Eugen Puderbach zu einem neuen Dreh- und Angelpunkt, was die Personenbeförderung in der Eifel angeht. Die Buslösung bezeichnete der Fachmann als „sinnvoll, erforderlich und bezahlbar“. Dagegen sieht Puderbach die Möglichkeit, die Oleftalbahn zu reaktivieren, als nicht sinnvoll an.

Diese Meinung vertritt seit Jahren auch der Kaller Bürgermeister Hans Kaiser. Das Kaller Bahnhofsgebäude habe nur dann eine interessante Perspektive, wenn die Gäste nicht ausschließlich von Gleis zu Gleis wechseln, sondern vom Gleis durch den Bahnhof zum Bus gehen.

RVK ist am Bahnhof interessiert

Ganz in seinem Sinne ist nun, dass die RVK starkes Interesse bekundet hat, den Bahnhof zu kaufen. Am 14. November wird es zu einer Zusammenkunft zwischen Bahn, RVK und Gemeinde kommen, bei der der Verkauf des Bahnhofes verhandelt wird.


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RVK will den Bahnhof in Kall übernehmen

Zum Auftakt gibt es im Stundentakt Busverbindungen nach Vogelsang.
Kall - „Wir sind in der glücklichen Lage, dass Kall ab dem 1. Januar der Zubringer für alle Nationalpark-Touristen wird“, sagte Bürgermeister Hans Kaiser. Er konnte am Mittwochabend den Geschäftsführer der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK), Eugen Puderbach, als Gast in der Sitzung des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses im Kaller Rathaus begrüßen.

In Form eines Vortrags präsentierte der RVK-Chef das endgültige ÖPNV-Konzept. Danach werden alle Nationalpark-Touristen ab Montag, 9. Januar, vom Kaller Bahnhof aus mit einem so genannten Nationalpark-Shuttle zur Burg Vogelsang gefahren. Wichtig sei, so der RVK-Chef, „dass dieses Produkt so gut und bequem ist, dass es sich möglichst schnell über die Grenzen der Eifel hinaus herumspricht“. Schließlich, so Puderbach, wolle man mit diesem attraktiven Nahverkehrssystem möglichst viele Touristen aus dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg in den Nationalpark Eifel locken. „Attraktiv“ bedeute für die Touristen eine möglichst kurze und mit wenig Umsteigen verbundene Anreise.

Mit dem Fahrrad

Deshalb werde der Nationalpark-Shuttle die Gäste ab Januar jeweils im Stundentakt von Kall zum Nationalpark Eifel bringen. Die Anbindung des Shuttles erfolge somit an den aus Richtung Köln kommenden Zugverkehr. Den Gästen bleibe dabei jedoch so viel Zeit, dass sie auch mit Kinderwagen oder Fahrrad problemlos umsteigen können. „Die Fahrt erfolgt mit einem Schnellbus“, erklärte Puderbach. In der Woche sei lediglich in Gemünd ein kurzer Halt eingeplant. Ansonsten führe die Busfahrt auf direktem Wege in Richtung Vogelsang, so dass die Gäste bereits nach 25 Minuten dort an einer der drei vorgesehenen Haltestellen aussteigen können. Am Wochenende und an Feiertagen müssen die Gäste während der Rückfahrt einen kurzen Schwenk über Schleiden in Kauf nehmen. „Hierdurch kann die Linie 829 im Abschnitt Kall / Schleiden eingespart werden“, erklärte Puderbach, was letztendlich zu einer Verringerung der Kosten für den Shuttle geführt habe. Die Gesamtkosten liegen bei insgesamt 60 000 Euro. Davon muss die Gemeinde Kall 10 000 Euro tragen. Diese Vereinbarung mit dem Kreis, so Puderbach, gilt vorerst ein Jahr. Dann soll ein Halbstundentakt oder auch die Einführung eines Nationalpark-Tickets für Bus und Bahn erwogen werden.

Immer wahrscheinlicher wird es, dass der Kaller Bahnhof in den Besitz der RVK übergeht. Dies hatte Eugen Puderbach Bürgermeister Hans Kaiser kurz vor Beginn der Sitzung mitgeteilt, der die Information anschließend sehr zur Freude der Ausschussmitglieder weitergab. „Wir würden es sehr begrüßen, wenn der Bahnhof in den Besitz der RVK käme“, sagte Toni Mießeler (CDU). Da der Kaller Bahnhof ab Januar zur Drehscheibe für alle Nationalpark-Touristen werde, müsse er dementsprechend attraktiv gestaltet sein. Auch Bürgermeister Hans Kaiser würde es begrüßen, wenn die RVK neuer Partner in Sachen Bahnhof würde. Voraussichtlich könne dann auch dort, und nicht wie zunächst geplant am Rathaus, der Nationalpark-Info-Punkt errichtet werden. Eine endgültige Entscheidung, ob der Bahnhof verkauft wird, soll laut Kaiser voraussichtlich am 14. November fallen.
Querbahner
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Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17

Beitrag von Querbahner »

Hallo,

da sind sie ja mal wieder die "beeindruckenden" Argumente der Pkw-Fahrer: Der Bf. Kall als Dreh, - und Angelpunkt - aber eigentlich nur als Bahnstation mit Busanbindung... Der Bahnhof habe nur eine Chance, wenn der Bus realisiert würde. Sicher, das ist mehr im Sinne des Fahrgasts: durch die zumindest derzeit nicht einladende Unterführung, durch das ebenso wirkende Gebäude bis hin zu einem Bus, der vielleicht noch auf den letzten Umsteiger gewartet hat und dann über volle Straßen kurvt... Immerhin kann man sich dann schon mal etwas die Füße vertreten und ökologische Ziele des Nationalparks mit der Realität vergleichen... Welcher Fahrgast will da schon einfach bequem am Bahnsteig gegenüber in die Flitsch umsteigen statt die Straßen zu nutzen, die er auch viel flexibler mit eigenem Pkw befahren könnte ? Naja, sorry, für die Ironie, aber ist schon bitter. Mit 60.000€ als bitteren Preis...

Hab seinerzeit auch mal mein Glück mit Leserbriefen an Stadtanzeiger und Rundschau versucht - wurden aber nicht abgedruckt... :wink:

Aber das Thema wurde ja schon ebenso viel diskutiert wie die Tatsache, dass der VRS im Gegensatz zu den "Kollegen in RLP" keinen eigenen Topf für Mittel eines Freizeitverkehrs besitzt. Kandidaten wären ja auch im VRS - Gebiet gegeben (Oleftalbahn, Bördebahn, Wiehltalbahn etc.) und die Argumente dafür dürften die gleiche sein... Schon eine traurige Geschichte, womit man die Verantwortlichen vielleicht noch mal konfrontieren sollte. Immerhin sind die Freizeitverkehre ein positiver Effekt für die Wochenendauslastungen anderer Linien und eine sinnvolle Möglichkeit die Strecken für spätere SPNV-Reaktivierungen vergleichsweise günstig betriebsfähig zu erhalten. Sieht man den Bedarf des Nationalpark-Freizeitverkehrs ein, so versucht man jetzt einen "Bus-Freizeitverkehr" zu etablieren...

Grüße

Andreas
http://mitglied.lycos.de/Eifelquerbahn
Schaffner
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Registriert: Dienstag 22. März 2005, 23:20

Beitrag von Schaffner »

Ein Erhalt der Oleftalbahn dürfte meines Erachtens in der Tat vom Fortbestand eines Freizeitverkehrs abhängen. Gehe ich mal unter gegebenen Rahmenbedingungen kurz, - und mittelfristig nicht von einer SPNV-Reaktivierung aus, wäre der Nationalpark die einzige Chance zum betriebsfähigen Streckenerhalt.
Daher stelle ich mir die Frage: wäre dann nicht auch noch mal alles zu versuchen um wie in RLP eine Bestellung von Freizeitverkehren im VRS - Gebiet zu erreichen ? Immerhin machen die im Etat nun wahrlich nicht viel aus...
Bekannt ist nun, dass der VRS kein Interesse zu haben scheint. Frage daher: wie könnte eine entsprechende Stimmung erzeugt werden ? Wer könnte Einfluß haben ? Nehme ich richtig an, dass die Initiative im Fall der Oleftalbahn vom Kreis Euskirchen kommen müsste ?
Um so ein Vorhaben voran zu bringen, könnte z.B. neben Düren - Euskirchen / Kall - Schleiden ein weiterer Freizeitverkehr Wiehl - Dieringhausen - Brügge durch die dort Aktiven auch Zustimmung aus einem ganz anderen Winkel des Gebiets erzeugen. So wie in RLP auch verschiedene Kreise profitieren und dadurch wohl mitzogen. Auch verschiedenste Betreiber wären dann im Boot und könnten sich dafür stark machen. Wichtig: in beiden Fällen würde die Schieneninfrastruktur erhalten, die ohnehin zur SPNV-Reaktivierung ansteht. Das wäre ein wichtiges Argument, weitere könnte sicher der Zweckverband in RLP aus eigenen Erfahrungen und Daten bieten.

Auch wurden hier im Forum ja schon andere Vorschläge der Unterstützung (z.B. Beteiligung bei Betreibergesellschaft, ehrenamtliche Unterstützung etc.) gemacht. Vielleicht wäre mal ein durch die vor Ort Aktiven organisiertes Treffen eine gute Sache, wo Aktive (von Bubi über RSE bis Rurtalbahn), Interessierte, potentielle Betreiber von Freizeitverkehren im VRS-Gebiet etc. eingeladen würden und man eine gemeinsame Aktion koordinieren könnte. Wäre echt schade, wenn diese Strecke drauf ginge...

Oder wäre so ein Treffen derzeit nicht sinnvoll, da schon die Bemühungen um Anpachtung der Strecke durch die vor Ort Aktiven ohnehin auf Hochtouren laufen und derzeit keine Unterstützung außer "Daumen drücken" möglich / sinnvoll ist ?
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