DB will Oleftalbahn verkaufen

Oleftalbahn (Kall - Hellenthal)
Antworten
gregor zierath
Beiträge: 8
Registriert: Sonntag 8. Mai 2005, 19:56

DB will Oleftalbahn verkaufen

Beitrag von gregor zierath »


Laut Kölner Rundschau v. 26.10.05 will die DB ImAG die Oleftalbahn
für 90 000 Euro verkaufen. Der Kreis Euskirchen will die Trasse auch
unter diesen günstigen Voraussetzungen nicht kaufen. Jetzt sind private
Geldgeber gefragt, die zu diesem günstigen Preis die Oleftalbahn erwerben wollen. Z.B.: Eine Oleftalbahn AG, 100 Anteilseigner zahlen je 1000 Euro ein und die Bahn wäre gerettet!
Firefly
Beiträge: 685
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17

Beitrag von Firefly »

das Problem ist, wo sollen diese vielen geldgeber herkommen? wer wäre schon bereit 1000€ zu zahlen? Ich kann ja mal in meinem Sparschwein nachsehen ^^
Benutzeravatar
Holger Lersch
Beiträge: 764
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17
Wohnort: New York
Kontaktdaten:

Beitrag von Holger Lersch »

wenn man bedenkt, was zum teil modelleisenbahner für ihr hobby investieren, sollten doch 1000 euro für eine 1435er bahn nicht zu hoch gegriffen sein. :P
--
YouTube: USA, Eisenbahn und mehr unter
https://www.youtube.com/channel/UCZp4-W ... 0WHnJFFEYA
Blog: Pendleralltag im New Yorker Norden und Kölner Südwesten unter
http://www.fahrbier.de/
Firefly
Beiträge: 685
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17

Beitrag von Firefly »

Naja gut aber wer wäre denn mal im Ernst dazu bereit, 1000€ zu investieren? Einfach so? Dann müsste man schon irendwas regeln, dass die am Gewinn oder irgendwie anders an der Strecke beteiligt werden
jk
Beiträge: 325
Registriert: Freitag 25. Februar 2005, 10:19
Wohnort: Trierweiler
Kontaktdaten:

Beitrag von jk »

Warum nicht ? Würde ich glatt machen, an einer Eisenbahnstrecke habe ich noch keine Beteiligung :-)

Man könnte doch eine Beteiligungsgesellschaft gründen, die Strecke kaufen und an ein Eisenbahnunternehmen (RSE ?) langfristig verpachten ?

Wäre das eine Möglichkeit ?
Schaffner
Beiträge: 290
Registriert: Dienstag 22. März 2005, 23:20

Beitrag von Schaffner »

Danke für die Info und zweifelsfrei eine spannende Diskussion :D , an der ich sehr gerne teilhaben möchte. Wozu ein Forum nicht doch alles gut sein kann... :wink:

Es gibt m.W. in der Tat Eisenbahngesellschaften, wo Privatleute je "100m Gleis" kaufen können. Das hat dort m.W. ganz gut geklappt: so eine Chance hat man schließlich nicht alle Tage... :shock:

Zunächst ist aber diese Summe sachlich zu betrachten:

Der Eigentümer der Strecke hat auch diverse Verpflichtungen, die auch zu diesem recht günstigen Kaufpreis beigetragen haben werden... Insbesondere ein Käufer hat die natürlich in voller Konsequenz an der Backe ! Da geht es um Verkehrssicherungsverpflichtungen, Beteiligungen an Straßenbaumaßnahmen in Höhe der Bü`s etc. Insbesondere bei der scheinbar mangelnden kommunalen Unterstützung ist also unbedingt ein Betrag x zu addieren !

Alternativ ist m.W. die Bahn verpflichtet auch ein Pachtangebot einem potentiellen Betreiber anzubieten. Bei einem nur fünfstelligen Kaufpreis, dürfte das recht günstig sein... Positiv ist also auf jeden Fall, dass mit geringen Kosten ein Erhalt der Strecke auf Pachtbasis für einen Betreiber (z.B. Oleftalbahnverein, Bubi, RSE etc.) damit möglich erschiene. Vorteil der Pacht: werden die Kosten zu hoch, könnte eine Rücktrittsklausel die Probleme lösen...

Andererseits finde ich die grundsätzliche Idee einer Oleftalbahn AG gar nicht so falsch. Denn diese hätte als Sicherheit immerhin den Schrottwert der Gleise (wenn auch bei der Summe vsl. leider nicht die Grundstücksflächen, die deutlich mehr wert sein dürften). Es bliebe also nur noch ein Restrisiko. Dafür müsste dann der Zustand der Gleise und die zur Befahrbarkeit in den nächsten Jahren nötigen Investitionen ermittelt werden. Der Gesamtbetrag könnte dann auf einen längeren Zeitraum umgerechnet werden und wäre wahrscheinlich noch günstiger als die Pacht. Demgegenüber ständen hoffentlich wenigstens auch kurzfristig ein paar Einnahmen für Sonderfahrten etc. Und der große Vorteil: käme eines Tages die SPNV-Reaktivierung, gäbe es Trasseneinnahmen und ein Gewinngeschäft. Ganz nebenbei: vielleicht würde so manch ein Anwohner oder gar Politiker einsteigen und plötzlich für die Reaktivierung sein...

Ich denke aber auch, dass weder ausreichend Privatleute zusammen kämen noch notwendiges Fachwissen hätten. Zudem dürfte so ein Projekt in erster Linie für Eisenbahninfrastrukturunternehmen interessant sein, die auch vielleicht mal eine vergleichsweise kleinere Summe im Etat haben, die man für ein Langzeitprojekt (ich würde keine Reaktivierung vor 2020 mehr kalkulieren !) ausgeben könnte. Und rund um die Oleftalbahn sind auch einige Bahnunternehmen aktiv...
Wenn Forumsmitglieder diese Idee weiterverfolgen wollten, würde ich daher die Kontaktaufnahme zu einem Bahnunternehmen empfehlen, dass dann später als EIU agieren würde sowie zumindest notwendiger Weise einen Teil der Aktien erwerben würde (50% ?). Z.B. die RSE wäre als Pächter des Abschnitts Höddelbusch - Schleiden neben Bubi sicher erster Ansprechpartner. Auch um sich zunächst nach deren Pläne zu erkundigen ! Vielleicht könnte man dann diese interessante Idee mal einwerfen...
Ginge es dann z.B. nur noch um 40.000 € private Mittel, wäre das weiterhin sehr schwierig, aber vielleicht wären mit dem Fernziel Reaktivierung und eines Tages Gewinnen auch tatsächlich 8 Leute zu finden, die mit 5.000 € einsteigen würden ? Bei so vielen Bahnliebhabern, all den im Oleftalbahn Aktiven und vielleicht noch Anwohnern oder kühlen Geschäftsmännern...

Aber eine sehr sehr interessante Idee, von der ich gern noch viel hören würde. Und es wäre finanziell eine nicht uninteressante langfristige Anlagemöglichkeit, welche nebenbei die Oleftalbahn dauerhaft retten könnte !

Ach ja, noch eine Nachfrage: der Abschnitt Höddelbusch - Schleiden dürfte wegen RSE-Verpachtung nicht betroffen sein, oder ? Wäre denn auch der Abschnitt Schleiden - Hellenthal sogar inkl. ? Das wäre ja fast wie Weihnachten... :lol:
Firefly
Beiträge: 685
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17

Beitrag von Firefly »

Hm, ich weiss nicht ob es hilft, jedoch wäre ich (und auch bestimmt viele andere) bereit, Ehrenamtlich da irgendeine Tätigkeit zu machen.
Benutzeravatar
Clemens Kistinger
Administrator
Beiträge: 994
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17
Kontaktdaten:

Beitrag von Clemens Kistinger »

Ich wäre auch bereit, was ehrenamtlich da zu machen...
Ich denke, dass es personalmäßig da kaum Probleme geben dürfte...
(BuBi ist ja auch vor Ort!)
Clemens Kistinger
Forenadministration

Sendungen online aufzeichnen und dann herunterladen:
http://www.onlinetvrecorder.com/?ref=904570
Benutzeravatar
Mayen West
Beiträge: 161
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17
Wohnort: MY

Beitrag von Mayen West »

Das sind ja richtige Dumping-Preise, zu denen die Bahn diese Strecke verscherbelt!
Da werden sich dort in NRW sicherlich die 90 Leute mit je 1000 Euronen finden.
Bleibt nur die Frage was dann mit den Folgekosten ist. Wer zahlt dann die Zeche???

Fazit: Hier sollte man die Hände davon lassen, wenn keine vernünftige Folgefinanzierung steht!!!
Wer was zu lesen hat sollte sich glücklich schätzen, und wer lesen kann ist klar im Vorteil!
Schaffner
Beiträge: 290
Registriert: Dienstag 22. März 2005, 23:20

Beitrag von Schaffner »

Ja, ein erstaunlich günstiger Preis für die Oleftalbahn ! Ich habe selten von einem vergleichbaren Preis pro Schienenkm für eine betriebsfähige Bahnstrecke gehört !

Aber auch ich habe natürlich vor den „Nebenkosten“ (=Folgekosten) wie Bü-Unterhaltung schon gewarnt. Andererseits hat sich mit der RSE seinerzeit auch schon für Höddelbusch - Schleiden ein EIU gefunden. Und auch die Angebote ehrenamtlicher Unterstützung sind natürlich auch höchst respektabel ! Am besten wahrscheinlich einfach mal die vor Ort Aktiven (Bubi) und / oder ein EIU (erster Ansprechpartner vsl. wegen Pacht Höddelbusch-Schleiden die RSE) kontaktieren und denen, falls nicht im Forum mitlesend, die ehrenamtliche Hilfe anbieten und mal sonstige Ideen (Oleftalbahn AG als langfristige Investition mit Hoffnung auf SPNV eines Tages) ansprechen. Angebote ehrenamtlicher oder finanzieller Unterstützung werden den Aktiven in dieser schwierigen Lage zumindest sicher Mut machen und man wird dann ja hören, ob sich daraus auch Möglichkeiten ergeben würden.

Sonst ist es sicher nur wenig zielführende Diskussion. Aber ich persönlich finde die Idee sehr interessant ! Eine Betreibergesellschaft kauft die Strecke und könnte sie ja dann günstig verpachten. Der Pächter, ein an der Betreibergesellschaft beteiligtes EIU, müsste die Verpflichtungen und Neben, - oder Folgekosten übernehmen (daher sehr günstige Pacht) und könnte durch Sonderfahrten, öffentliche Mittel für Streckenpächter etc. kleinere Einnahmen erwirtschaften. Die Betreibergesellschaft wäre dann bei + / - 0. Sollte es irgendwann zur Aufgabe kommen, wäre das der Gleisrückbau und jeder Anteilseigner bekäme immerhin noch einen Teil der Investition zurück. Sollte es aber irgendwann zur Reaktivierung kommen, könnte es durch die Trasseneinnahmen sehr lukrativ werden und Motivation für die Beteiliger sein. Eine solche Aktion dürfte für viel Aufsehen sorgen und daher vielleicht auch notwendige PR-Bekanntheit erlangen. Ein Anteilseigner müsste schließlich auch gar nicht aus der Region kommen...Aber auch hier sollte aus Gründen der Seriösität ein fachkundiges Unternehmen stark involviert sein – daher meine Anregung an die potentiell Aktiven, die einfach mal direkt zu kontaktieren !
Gisela Neveling
Beiträge: 2
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17

Kauf der Oleftalbahn

Beitrag von Gisela Neveling »

Eure Vorschläge sind sehr gut und werden vor Ort diskutiert. Wir hatten 1995 eine IG Oleftalbahn gegründet, aus der eine Betreibergesellschaft hervorgehen sollte. Für die Gründung einer GmbH wollten wir 25 000 DM sammeln. 14000 DM hatten wir damals schnell zusammen. Das Geld lag jahrelang auf einem Konto bereit und wurde 2001 verzinst zurückgezahlt, weil wir glaubten, das werde nicht mehr gebraucht. Das Land hatte ja die Gelder in Aussicht gestelltt und der Kreis gab ja damals noch vor bald reaktivieren zu wollen.
Die RSE verhandelt derzeit mit der DB über den Kauf von Kall-Höddelbusch und mit Banken über eine Finanzierung von Kauf- und Investitionskosten. Wir als BuBI sind gemeinnützig und können Spenden annehmen, die wir zweckgebunden einsetzen bzw. weiterreichen können. BuBI hatte damals die IG Oleftalbahn als Untergruppe von BuBI gegründet, weil die Bahn- und Businitiative noch weitere Aufgaben hatte wie Verkehrsverbesserungen im Busbereich, Taktverkehr, Schülerverkehr, Freizeitverkehr und Einrichtung eines AST und weil aus der IG eine wirtschaftlich agierende Betreibergemeinschaft entstehen sollte. Die Situation ist heute anders: wir HABEN eine Betreiberin und agieren als Unterstützer. BuBI könnte die Angebote koordinieren, könnte auch die Strecke erwerben.
Wir brauchten dann aber personelle Verstärkung.
Ein Büro in der Nähe des Schleidener Bahnhofs stünde zur Verfügung.
Wer möchte mitmachen und planen?
Meldet euch doch einfach bei uns über bubi-schleiden@web.de
Gruß Gisela
Benutzeravatar
bluesbrother
Moderator
Beiträge: 2250
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17
Wohnort: Mechernich

Beitrag von bluesbrother »

Hallo Frau Neveling,

schön von Ihnen zu hören. Als aktiver Eisenbahner könnte ich mir schon vorstellen, mich zu engagieren. Leider bin aber zeitlich ziemlich gebunden, da sich auch meine Dienstzeiten recht kurzfristig ändern können und das wird wohl auch zukünftig nicht besser werden.
Vielleicht kann ich auch im Kleinen meinen Beitrag zur Erhaltung leisten.
Gruß aus der Nordeifel!
Schaffner
Beiträge: 290
Registriert: Dienstag 22. März 2005, 23:20

Beitrag von Schaffner »

Danke an Frau Neveling für die Infos aus erster Hand !

Vor allem freut mich sehr zu lesen, dass offenbar Verhandlungen durch das vor Ort aktive EIU bereits geführt werden. Der vergleichsweise günstige Kaufpreis für eine betriebsfähige Strecke (mit Nationalpark und späteren SPNV-Reaktivierungschancen) und die Notwendigkeit damit auch einen alternativ günstigen Pachtpreis zu bekommen, lassen hoffen...

Auch ist eine hohe Anerkennung den Bemühungen von Bubi auszusprechen ! Wenn schon Verhandlungen mit Banken geführt werden, würde die diskutierte Variante mit privaten Anteilseignern, die ihr Geld mit Spekulation auf eine SPNV-Reaktivierung langfristig investieren, vielleicht noch interessanter machen. Die Führung einer solchen Betreibergesellschaft sollte sicher ohnehin ein fachkundiges EIU haben, mögliche zusätzliche Mittel durch die Initiative von Bubi oder von Privatleuten könnten die Liquidität erhöhen. Sollte es ernst werden, würde sich vielleicht anbieten diese Idee im größeren Stil zu publizieren und potentielle Anteilseigner (sei es durch Kapital oder Arbeitsstunden) zu einem gemeinsamen Treffen einzuladen. Vielleicht ließen sich so ja tatsächlich die fachkundigen Bemühungen um den Erhalt der Strecke noch unterstützen !
Antworten

Zurück zu „Oleftalbahn (Kall - Hellenthal)“