Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Voreifelbahn (Bonn - Rheinbach - Euskirchen)
woody
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von woody »

Hallo @_Peter und @DERPLANER,
_Peter hat geschrieben: Freitag 27. August 2021, 22:36
Ein Gleis vorläufig für 50 km/h freigeben? Undenkbar.

Ein gestörtes Signal auskreuzen und aus der Blockfolge hinausnehmen? Undenkbar.

Gleise von Hand stopfen? Undenkbar, es muss gleich großes Gerät herangeschafft werden.
Ich verstehe nicht, was Du willst. Die Bahn hat einen Schienenersatzverkehr mit drei verschiednene Buskursen eingerichtet. Es ist doch nicht so, dass die Verbindung ersatzlos unterbrochen ist. Warum soll sie dann nur halbe Arbeit machen und die Strecke provisorisch mit reduzierter Geschwindigkeit wieder freigeben? Wann soll denn dann "richtig" repariert werden?

Und wer sagt eigentlich, dass die sichtbaren Schäden die wesentlichen Schäden sind? @DERPLANER hat ja die Elektronik und die Lichtwellenleiter schon erwähnt. In Rheinbach hat der Bahnhof großflächig unter Wasser gestanden, Gräb- bzw. Ramershovener Bach und Eulenbach unterqueren die Gleise zwischen Bahnhof und HP Römerkanal. Beide Bäche haben in Rheinbach für schwere Schäden gesorgt. Warum sollten ausgerechnet die Bahnanlagen davon verschont geblieben sein?
_Peter hat geschrieben: Freitag 27. August 2021, 22:36
Früher, im 2. Weltkrieg, hätte man so eine Strecke binnen 3 Tagen wieder fit gemacht.
Wir leben aber nicht mehr im Dritten Reich. Technik, Politik, Gesellschaft sind doch eine völlig andere! Natürlich ist die Digitaltechnik verwundbar. Die Hochwasserkatastrophe hat das jedem, der es noch nicht geahnt hat, drastisch vor Augen geführt. Aber ist die Technik deswegen schlecht?

Außerdem wage ich zu bezweifeln, dass die mechanischen Stellwerke schneller wiederhergestellt worden wären. Der feine Schlamm, den die Bäche großzügig verteilt haben, ist überall eingedrungen, selbst zwischen Felge und Reifen bei Fahrrädern, die im Wasser standen. Dem hat auch mechanische Bahntechnik nicht viel entgegenzusetzen, im Gegenteil, man hätte aufwändig sämtliche beweglichen Teile reinigen müssen.

Es stimmt schon, dass unsere Gesellschaft wenig risikobereit ist. Aber stellt euch den Aufschrei vor, falls bei einer provisorisch freigegebenen Strecke dann doch etwas passiert: Da stehen sofort Anwälte mit Schadensersatzklagen auf der Matte, vom medialen Aufschrei mal abgesehen. Aber wie gesagt, warum halbe Sachen machen, wenn man es doch gleich richtig erledigen kann?

In Meckenheim ist übrigens das unterspülte Gleis repariert worden:

Bild

Offensichtlich musste man es dazu auf (mit schlechtem Augenmaß geschätzten) 15 Metern erstmal herausnehmen, jedenfalls lassen darauf die frischen Schweißstellen schließen:

Bild

Interessant finde ich im Übrigen, dass die Swist fast 100 Meter in Blickrichtung (des ersten Bildes) verläuft. Was auch immer dazu geführt hat, dass an dieser Stelle der Schotter weggespült wurde. Die Sh2-Scheiben, die @_Peter fotografiert hat, standen übrigens in Fahrtrichtung Euskirchen HINTER dieser Schadstelle auf Höhe der ESig von Meckenheim.

Freitag stand auch noch die 620-Einheit in Rheinbach, die dort am 14. Juli abgesoffen ist.

Eigentlich hatte ich mich noch weiter entlang der Strecke umschauen wollen, aber der Regen hat mir gründlich die Lust genommen, aufs Fahrrad zu steigen. Weiß eigentlich jemand, was in Witterschlick passiert ist? Der stellenweise nah an der Strecke verlaufende Hardtbach dürfte doch auch nicht in seinem Bett geblieben sein - und der Bahnhof Witterschlick ist durch seine Lage doch geradezu prädestiniert, "vollzulaufen".

Viele Grüße
Christoph

Edit: "Gestern" durch "Freitag" ersetzt.
woody
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von woody »

Hallo allerseits,

sie fährt wieder, in der Hauptverkehrszeit sogar alle 15 Min! Falls Ihr ein Sichtungsbild sehen möchtet: https://eifelbahnforum.de/viewtopic.php?p=35338#p35338

Viele Grüße
Christoph
UPBB4012
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von UPBB4012 »

Hallo Jungs!

Na ja . . .
sie fährt wieder
Heute Nachmittag am Bahnhof Rheinbach:
- "S23 nach Bonn/ Hbf, Abfahrt 17.20 Uhr entfällt"
- "S23 von Bonn, Ankunft 17.24 Uhr entfällt"
- "S23 nach Bonn / Hbf, Abfahrt 17.35 Uhr entfällt"
. . . und das alles natürlich "auf Grund von Verzögerungen im Betriebsablauf" :roll:

Und da die Lokführer ab Donnerstag dann doch mal sowieso gleich wieder für fünf Tage streiken wollen,
hätten sie vielleicht besser den kompletten Schienenersatzverkehr zwischen Euskirchen und Bonn bzw. zurück
lassen sollen.

P.S.:
Die heute morgen (6.20 Uhr) noch immer in Rheinbach stehende 620er Einheit,
war heute nachmittag dann übrigens nicht mehr vor Ort.
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Eifelbahner
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von Eifelbahner »

Guten Morgen Zusammen,

im Beitrag zur vor wird der Streik ab Donnerstag angesprochen.

Weiß jemand zufällig, ob der gesamte Betrieb der S23 zwischen Bonn und Rheinbach bestreikt wird oder ob es einen reduzierten Ersatzfahrplan gibt?

Wir sind ja nun schon genug gebeutelt von Corona Maßnahmen und der Flut und viele in der Region sind auch auf die Bahn angewiesen. Ich habe für alles Verständnis, aber langsam wird es zu viel, vom Imageschaden ganz abgesehen!

Vielen Dank und schöne Grüße
Norbert
mediapark
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von mediapark »

Eifelbahner hat geschrieben: Mittwoch 1. September 2021, 07:16 Weiß jemand zufällig, ob der gesamte Betrieb der S23 zwischen Bonn und Rheinbach bestreikt wird oder ob es einen reduzierten Ersatzfahrplan gibt?
Es scheint einen reduzierten Fahrplan zu geben, zumindest nach den Angaben der DB-Fahrplanauskunft. Ob das dann auch funktioniert, bleibt abzuwarten. Bei der DB gibt es Informationen auf bahn.de/aktuell (etwas weiter unten auf der Seite eine eigene Meldung zu Nordrhein-Westfalen). Demnach sollte die DB-Fahrplanauskunft die tatsächlich verkehrenden Züge immer anzeigen.
Big Steve
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von Big Steve »

Alle Züge fallen aus!

Es verkehrt ein SEV zwischen Bonn und Rheinbach und der normale SEV zwischen Rheinbach und Euskirchen.

Den Fahrplan gibt es auf bahn.de/aktuell
M&M
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von M&M »

Es wäre kein schlechter Zug der Beteiligten gewesen, die vom Hochwasser geplagten Regionen vom Streik zu verschonen - ehe der letzte Fahrgast vergrault ist.
Gruß M&M
_Peter
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von _Peter »

Aus einer Pressemitteilung der DB:

https://www.deutschebahn.com/pr-duessel ... ht-6331050
Konkrete Prognosen zur Wiederinbetriebnahme sind hier ebenso wie für die Strecken Euskirchen – Bad Münstereifel (Erfttalbahn) sowie Rheinbach – Euskirchen (Teilstrecke der Voreifelbahn) noch nicht möglich.
Mir würde es schon reichen, das Schadensbild ein bisschen zu beschreiben. Dass Odendorf bisher noch nie von einem Bahnmitarbeiter besichtigt wurde, kann ich kaum glauben. Aber es scheint ja fast so zu sein.
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DER PLANER
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von DER PLANER »

_Peter hat geschrieben: Dienstag 14. September 2021, 20:41 Dass Odendorf bisher noch nie von einem Bahnmitarbeiter besichtigt wurde, kann ich kaum glauben. Aber es scheint ja fast so zu sein.
Bereits während dem Hochwasser waren die zuständigen Instandhalter regelmäßig vor Ort. Besichtigungen aller Fachdienste zur Aufnahme des Schadensbildes haben ebenfalls stattgefunden. Die Schäden sind allerdings größer, als man zunächst vermutet.
_Peter
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von _Peter »

DER PLANER hat geschrieben: Dienstag 14. September 2021, 21:18 Die Schäden sind allerdings größer, als man zunächst vermutet.
Klingt so als soll die Brücke über den Orbach erneuert werden. Allerdings kann da doch sicherlich zunächst eine Behelfsbrücke eingebaut werden. Konkrete Aussagen, auch über Zeitrahmen, wären gut. Bisher hieß es "Ende des Jahres", jetzt ist man bei "unbestimmte Zeit".
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von Eifel215 »

Medienberichte zufolge ist der Durchlass des Orbachs zu klein dimensioniert, so dass der Bahndamm wohl als Staudamm fungierte.
_Peter
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von _Peter »

Eifel215 hat geschrieben: Montag 20. September 2021, 11:48 Medienberichte zufolge ist der Durchlass des Orbachs zu klein dimensioniert, so dass der Bahndamm wohl als Staudamm fungierte.
... oder der Bach war zu groß, je nach Sichtweise.

Im Moment führt der Orbach gar kein Wasser.

Das Problem ist auch, dass er auf der ganzen Länge einbetoniert wurde. Dadurch konnte er sich nicht ausbreiten, nur nach oben hin steigen.

Die Bahnbrücke wird man wohl neu bauen. Aber ob man nicht die Strecke dort zunächst provisorisch über eine Hilfsbrücke verschwenken kann? (Man kann, aber ob man es macht?)
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DER PLANER
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von DER PLANER »

Oberhalb von Odendorf verläuft der Orbach relativ naturbelassen durch ein Wäldchen. Von dort hat er beim Hochwasser Schlamm und Holz in den betonierten Trog im Ortsbereich geschoben. Ganze Bäume mit bis zu 1 Meter Stammdurchmesser waren dabei. Ein solcher Baum ist auf dem Gleis gelandet. Der Bereich zwischen Straßen- und Eisenbahnbrücke wurde ausgespült, die Tragwerke der Brücken wurden aber nach derzeitigem Kenntnisstand nicht beschädigt, die Brückenkappen hingegen schon. Wegen der auf 4 Tonnen beschränkten Verkehrslast der Straßenbrücke wurden die Eisenbahnbrücke seit den Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser durch Straßenfahrzeuge genutzt.
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_Peter
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von _Peter »

Auf dem Bild vom 2. August 2021 steht was von "6 t".

Zum Vergleich noch ein Bild vom 18. Februar 2006 (schon etwas her).
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Rolf
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von Rolf »

Vielen Dank für die Fotos und die aufschlussreichen Erläuterungen an die beiden Berichterstatter! Der Orbach zeigt exemplarisch auf, wie fasch es war, die Bäche und Flüsse zur Landgewinnung in enge Kanäle einzuzwängen. Unsere Flüsse und Bäche brauchen einfach wieder mehr Platz, und Auwälder, die Hochwasser aufnehmen können. Während er oberhalb des Ortes noch Auwälder gibt, wurde er in Odendorf in ein enges Bett gezwängt, ohne jede Möglichkeit, bei Hochwasser in die Breite zu gehen, wie es ein naturnaher Bachlauf ermöglichen würde. Man darf gespannt sein, welche Lösungen hier realisiert werden, um künftigen Hochwassern besser begegnen zu können.
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