Rolf hat geschrieben:Talent78 hat geschrieben:Da wäre eine Beschwerde beim Zweckverband angezeigt...
Meine Erfahrung aus 14 Jahren ÖPNV ist, das bringt gar nichts bzw. allenfalls eine Antwort mit Standardformulierungen. Besser alle Details aufschreiben und etwas Buch führen, ein Foto machen und ab an die Presse...Missstände öffentlich machen! Das wirkt am ehesten, wenn überhaupt was wirkt!
aldiator hat geschrieben:Auch wenn hier einige das nicht hören wollen, aber unter diesen Zuständen macht Bahn fahren keinen spass mehr
...gut, die Erfahrungen der verschiedenen ÖPNV-Nutzer auf der Strecke einmal zu sammeln (ein paar Tage Logbuch führen) und dann daraus einen seriösen Mängelbericht in Form eines Zeitungsberichtes zu erstellen...Kopien des Berichts (bzw. den Link zum GA-Artikel) sollten wir an die Ratsfraktionen schicken. Die Kommunalpolitik...
Rolf, ich stimmte dir in der gegebenen Situation zu.
Bisher habe ich immer versucht, über den Kontakt mit dem Zweckverband Verbesserungen zu erreichen, da dieser als Besteller ja schließlich am besten weiß, für welche Leistungen das Geld der Steuerzahler ausgegeben wird. Nun habe ich dort zwar durchgehend den Eindruck erhalten, dass man sich der Probleme durchaus bewusst ist. Teilweise war es auch in Gesprächen oder über Briefwechsel tatsächlich möglich, z.B. konkrete Verbesserungen an der Bahnsteiginfrastruktur "im Kleinen" zu erreichen. Allerdings muss ich auch feststellen, dass hier bei diesem ganz grundsätzlichen Problem im gesamten Betriebsgeschehen der meistfrequentierten Teile der Eifel- und der Voreifelstrecke ein Problembewusstsein und wohl größtenteils vorformulierte Versprechungen alleine der Verantwortung des Bestellers und des Betreibers längst nicht mehr gerecht werden. Immerhin treten diese unbefriedigenden Zustände inbesondere der zur Verfügung stehenden Platzkapazitäten nun über Jahre hinweg immer wieder auf bzw. wurden diese bisher gar nicht konsequent abgestellt oder entscheidend gemildert. Da hilft es wenig, veraltete Traktionsarten zu verteufeln, wenn bestellte Leistungen und angemessene Platzangebote teilweise schlicht nicht zur Verfügung gestellt werden und ich bin es nun langsam - ob als Eisenbahnfreund oder als derzeit nur gelegentlicher Fahrgast - auch leid, dass permanent in unserer Region eine offensichtliche Unterversorgung mit Rollmaterial herrscht.
Aus der aktuellen Gerüchteküche und den wenigen Beobachtungen wie der bereitgestellten 218 mit Wagenpark sowie der zweiten Lok in Köln werde ich noch nicht schlau und gleichzeitig scheint genau das in die andauernden Zustände zu passen: Wieso läuft der Zug denn verdammt nochmal nicht irgendeinen Umlauf mit und setzt damit 2 Talente zur Verstärung an anderen Zügen frei? Wie eng soll es denn insbesondere morgens im Berufsverkehr noch in den Talenten ab Mechernich oder EU zugehen, dass die 218 wieder laufen darf? Die wird jawohl kaum zur Dekoration dahin gestellt worden sein, aber schlimm genug scheinen die Sardinenverhältnisse im Talent auch noch nicht zu sein. Da frage ich mich schon, wo wir eigentlich leben - in Indien wäre es vielleicht normal, wenn auch noch Fahrgäste auf den Dächern Platz nehmen. Bei uns vertreibt man mit dieser Politik massenhaft Fahrgäste, die auch nicht ganz billige Tickets zahlen müssen. Konkrete Vorschläge (Umbeheimatungen oder Anmietungen mehr oder weniger geeigneter Fahrzeuge verschiedener DB-Unternehmen oder Regio-Bereiche) meinerseits gab es; wenn das Resultat davon (und sicher vieler anderer Eingaben an den NVR/VRS) eine tagelang in KEU rumstehend Sprit verjubelnde (zum Warmhalten?) 218 ist, dann ist das freundlich ausgedrückt, wenig zielführend.
Ich vermute mittlerweile auch, dass die Probleme jeweils von der Eifel auf die Voreifel oder umgekehrt verschoben werden, je nachdem, von woher gerade mehr Beschwerdeeingaben kommen. Auch z.B. Anwohnerproteste über ungewohnte Motorengeräusche oder ähnlich kleinliche Zumutungen Einzelner an das Gemeinwohl scheinen beim NVR immer willkommen zu sein, um noch weniger bestellte Leistungen zur Durchführung anzumahnen und um etwa einen funktionierenden Ersatzverkehr aus Vorsicht nach einer Weile lieber zu streichen. Denn anders kann ich mir mittlerweile nicht mehr erklären, wie wenig nachhaltig und verlässlich das Problem eigentlich bisher angegangen wurde.
Daher finde ich das Vorgehen der Veröffentlichung nun auch angezeigt und fände es gut, wenn das jemand in die Hand nähme, der schon Erfahrung damit hat. Auch die Kommunalpolitik sollte informiert werden; immerhin wählen Fahrgäste eine bestimmte Gemeinde mit entsprechender Verkehrsanbindung als Wohnstätte und wollen und müssen von dort verlässlich zu ihrer Arbeitsstelle oder Ausbildung kommen - möglichst ohne dort schon so verschwitzt und gestresst zu sein, dass es eine Zumutung ist. Dieser Wert geht die anliegenden Gemeinden an.
Danke auch an aldiator für seine engagierten Fahrgastberichte. Ich halte es für wichtig, dass auch die nicht mitfahrenden Eisenbahnfreunde hier aus erster Hand solche Erfahrungen erhalten und ich kann als früherer regelmäßiger ÖPNV-Pendler nach Köln und Bonn diese schlechten Zustände nachvollziehen.
Rolf hat geschrieben:Von der Aktion muss sich auch keiner der engagierten Eisenbahner angesprochen fühlen, die tagtäglich um Schadensbegrenzung bemüht sind. Die Kritik richtet sich ja gegen das kaputt gesparte System...
Auch diesen Hinweis finde ich richtig und wichtig. In diesem Forum versammeln sich Leute mit verschiedenen Interessen um die Bahn. Zu Verbesserungen kommen wir aber nur, wenn wir letztlich bei so grundsätzlichen Fragen "an einem Strang" ziehen. Es darf hier nicht darum gehen, aus möglichen internen Quellen "interessante" Einzelheiten zu erfahren, die solche Mitarbeiter arbeitsrechtlich gefährden könnten und ich mahne diesbezüglich schon jetzt Zurückhaltung an. Genauso klar ist für mich aber auch, dass Kritik am System geübt werden muss, wenn dieses permanent an der Belastungsgrenze für alle Beteiligten gehalten wird, und dass dies wichtiger ist, als ein gutes Foto vom Ersatzverkehr für die persönliche Sammlung.