Stadt nimmt Umbau selber vor
Von Bernhard Romanowski, 14.10.11, 17:35h
Bereits 2010 hatte die Stadt auf eigene Kosten einen Vorentwurf für die Umgestaltung erstellen lassen. Die Umsetzung dieses Konzepts schlüge mit rund drei Millionen Euro zu Buche.
Mechernich Seit Jahren versucht die Stadt Mechernich, die Deutsche Bahn AG dazu zu bewegen, den Bahnhof behindertengerecht umzubauen. „Besonders in den letzten Jahren und Monaten haben intensive Gespräche stattgefunden“, weiß Thomas Hambach, der Erste Beigeordnete der Stadt. Nun scheint der Geduldsfaden in Reihen der Verwaltung gerissen zu sein. Die Stadt will den Umbau jetzt selber in die Hand nehmen und auch bezahlen. Ein entsprechender Beschlussvorschlag dazu wird von den politischen Fraktionen in der kommenden Ratssitzung am Dienstag, 18. Oktober, diskutiert.
Leider sei die Bahn nicht in der Lage, den Umbau zu realisieren, weil deren Mittelfristplanung laut Hambach dafür keine Mittel vorsieht. Frühestens 2018, so zitiert der Beigeordnete die Bahn AG, sei man in der Lage, konkret über die Umgestaltung nachzudenken. Eine Vorfinanzierung des Eigenanteils der Bahn sei dem Unternehmen von der Stadt Mechernich angeboten, aber dann abgelehnt worden. Auch wenn es laut Hambach eigentlich „ureigenste Aufgabe“ des Bahnunternehmens sei, die Gleisanlagen behindertengerecht zu gestalten, stelle ein barrierefreier Bahnhof für die Stadt einen Standortfaktor in wirtschaftlicher und touristischer Hinsicht dar.
Bis zu 500 000 Euro
Bereits 2010 hatte die Stadt auf eigene Kosten einen Vorentwurf für den Umbau erstellen lassen, der laut Hambach die kostengünstigste Variante darstellte. Die Umsetzung dieses Konzepts schlüge mit rund drei Millionen Euro zu Buche. Die Maßnahme ist laut Hambach über den Nahverkehr Rheinland mit 85 Prozent förderfähig. Die Stadt habe bereits einen Einplanungsantrag gestellt, der bewilligt wurde.
Der Umbau würde demnach für die Stadt die Übernahme des Anteils der Bahn in Höhe von 15 Prozent bedeuten. Dies entspricht Kosten von bis zu 500 000 Euro, die bereits in die Finanzplanung der Stadt für die Jahre 2012 und 2013 aufgenommen wurden, wie Hambach sagte.
Im Zuge der Umgestaltung werden unter anderem die Höhe der Bahnsteigkanten verändert, das Gleis 3 entfernt und ein Mittelbahnsteig eingerichtet, der über eine Stahlbrücke mit Treppenanlagen sowiemit Aufzügen erreichbar sein wird. Wenn der Rat den Umbau auf Kosten der Stadt beschließt, kann die Genehmigungsplanung in die Wege geleitet und anschließend ein Finanzierungsantrag gestellt werden. Nach Hambachs Einschätzung könnte der Umbau innerhalb der nächsten drei Jahre abgeschlossen sein.
Man wisse derzeit nicht, wie sich die Finanzausstattung der Kommunen weiter verändere und was nach dem Auslaufen des Verkehrsfinanzierungsgesetzes 2014 geschehe. Thomas Hambach: „Wir sind daher der Auffassung, dies jetzt auch als Chance zu sehen und die bittere Kröte der Eigenrealisierung zu schlucken, obwohl dies nicht zu unseren Aufgaben gehört.“
Quelle:
http://www.euskirchen-online.ksta.de/je ... 8454538167