Zeitungsartikel Kölner Rundschau 7.2.07

Oleftalbahn (Kall - Hellenthal)
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Eifelbahner
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Zeitungsartikel Kölner Rundschau 7.2.07

Beitrag von Eifelbahner »

Für die Kaller ist der Zug abgefahren

KALL. „Ich sehe den Zug für diese Linie abgefahren“, brachte Bauausschuss-Vorsitzender Erhard Sohn (SPD) die Meinung der Mehrheit auf den Punkt. Nachdem die Hellenthaler schon der vom Regionalrat beschlossenen Streichung der Bahnlinie Kall-Hellenthal zustimmten, setzten die Kaller am Montag noch einen drauf. Sie fordern nicht nur die Streichung, sondern wünschen, dass gleich der Schienenstrang am Kaller Bahnhof verschwindet.

Bürgermeister Hans Kaiser hatte ein Schreiben von Andreas Kurth, Sprecher des Arbeitskreises Oleftalbahn, erhalten. Kurth habe Interesse am Erhalt der Strecke für den touristischen Verkehr bekundet, wenn eine realistische Perspektive und das Engagement vor Ort bestehe. Der Arbeitskreis Oleftalbahn will am 10. Februar in Kall einen Dachverein gründen mit dem Namen „Arbeitsgemeinschaft Eifel - Nebenbahnen“. Diese will auf der Oleftalbahn künftig jedes Jahr nostalgische Fahrten anbieten.

„Das ist nicht in unserem Sinne“, kommentierte Hans Kaiser. Kaiser hielt es - wie die Mehrheit des Ausschusses - für sinnvoller, die Bahntrasse als Straße oder Radweg zu nutzen.

Nur die Grünen sprachen dagegen. Horst Thiesen argumentierte, der nostalgische Schienenbusverkehr bringe mehr Gäste ins Schleidener Tal und damit auch nach Kall. Mit dem Info-Punkt am Kaller Bahnhof sei die Gemeinde auf dem richtigen Weg. Der Kreis Euskirchen könne eine nicht stillgelegte Bahntrasse günstiger erwerben als eine stillgelegte. Letztere würde den Kreis 650 000 Euro kosten.

Für eine anderweitige Nutzung der Bahntrasse gebe es nur „ein paar Ideen“ von Kreis-Geschäftsbereichsleiter Franz Unterstetter, deren Verwirklichung locker zehn bis 15 Jahre dauern könne, so Thiesen weiter. Er empfahl dem Ausschuss, die Initiative von Andreas Kurth „aus touristischen Gründen“ zu unterstützen.

Als der Kaller Bahnhof an die Regionalverkehr Köln (RVK) verkauft worden sei, sei zur Bedingung gemacht worden, dass die Strecke stillgelegt werde, hielt ihm CDU-Sprecher Toni Mießeler entgegen: „Wichtig ist, dass wir das Schienennetz möglichst schnell bis zur Gemünder Straße entfernen.“

Gefahrenpunkte und

Parallelverkehre

Eine weitere Überplanung der Bahntrasse sei bisher nicht möglich gewesen, weil niemand gewusst habe, ob die Strecke aus dem Regionalplan gestrichen werde.

Sozialdemokrat Karl Hansen hatte die Vision, dass die für die Erneuerung der Schleidener Ortsdurchfahrt geteerte Bahnstrecke wohl nie mehr zurückgebaut werde.

„Es ist notwendig, dass wir Klarheit bekommen“, schaltete sich Oswald Thurn (FDP) ein. „Wir brauchen eine vernünftige Infrastrukturanbindung durch das Schleidener Tal. Die Schiene verhindert das. Jetzt sollten wir uns auf eine vernünftige Straßenanbindung konzentrieren.“

Erhard Sohn hatte sich bislang bezüglich einer Stilllegung noch relativ zurückgehalten, weil er die Entwicklung abwarten wollte. Die Bahntrasse werde „nur in den Sommermonaten am Wochenende“ genutzt und weise Gefahrenpunkte auf. Mit Vogelsang-Shuttle, Linienbus und Schienenverkehr gebe es „drei Parallelverkehre“. Mit der Streichung der Strecke habe man eine verlässliche Planung.

„Wir haben hier die Schienen noch liegen“, erwiderte Horst Thiesen. „Die können wir auch in zehn bis 20 Jahren noch brauchen.“

„Wir haben kein tragfähiges Angebot für die Trasse“, hielt ihm Franz Albert Groß (FDP) vor. Es sei vernünftig, dort eine Straße zu planen. Gegen die Stimmen von Horst Thiesen und Herbert Lorenz von den Grünen stimmte der Ausschuss der Streichung zu mit der Forderung, den Schienenstrang zu entfernen.
bodo
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Beitrag von bodo »

Auf den Schienen der Eifelbahn könnte man ab Mechernich doch bestimmt gut eine Schnellstraße bauen! Mal sehen, was dieser Vorschlag für ein Geheule in Kall auslösen würde... :oops:
mediapark
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Auch im Stadt-Anzeiger

Beitrag von mediapark »

Im Konkurrenzblättchen ist auch ein Beitrag:

Zug für Oleftalbahn abgefahren
Kall - Das Aus der Bahnlinie Kall-Hellenthal scheint so gut wie sicher. Die SPD stand einer Stilllegung anfangs skeptisch gegenüber, ist aber inzwischen zu anderen Erkenntnissen gekommen. [zum Artikel]
_Peter
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Beitrag von _Peter »

Hoffentlich fallen sie damit genau so auf die Nase wie die Jecken in Wiehl.
Querbahner
Beiträge: 485
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17

Beitrag von Querbahner »

Hallo,

da könnte ich schon wieder artig "danke" für diese Steilvorlage sagen :-)

Denn ich denke, dass zeigt sehr deutlich, dass die Zukunft der OTB (leider) nach wie vor noch nicht entschieden ist und wie gefährlich die Situation weiterhin ist.

Und ob am Ende die Kaller "zu Jecken" werden, das hängt nicht zuletzt von jedem Leser dieses Threads ab !

Denn wie dem Artikel zu entnehmen, erhält das für die OTB so wichtige Ansinnen einer alljährlichen Fortsetzung der touristischen Verkehre keine Unterstützung durch die Ortsgemeinde Kall. Und bedarf daher um so mehr die Unterstüzung der Oleftalbahn-Eisenbahnfreunde !

Ich hoffe also, dass alle Oleftalbahn-Interessierten am Samstag dabei sind und stehe dort auch Rede und Antwort :-) Ich wurde aber gebeten schon mal kurz inhaltlich auf die Artikel einzugehen:

Die Frage der Stillegung oder Nicht-Stillegung der Oleftalbahn fällt nicht die Ortsgemeinde Kall. Es wurde also am Montag in Kall nicht die Stillegung oder sonst was entschieden !

Damit die OTB erhalten bleibt, bemüht sich der Ak Oleftalbahn um den Aufbau einer Struktur für alljährliche touristische Fahrten. Denn ein Betrieb auf den Gleisen ist schließlich das A und O !

Hierfür ist die Anzahl an Mitstreitern im Dachverein viel entscheidender als die "Entscheidungen" der Sitzung in Kall.

Jeder entscheidet mit Mitgliedschaft / Nicht-Mitgliedschaft im am Samstag zu gründenden Dachverein selbst mit, ob die Chancen der Bemühungen zum Erhalt der OTB stehen oder fallen...!

Ein häufiges Mißverständnis: es gibt zum Glück schon viele Aktive im Ak OTB und es ist kein Problem, wenn Jemand aus Zeitmangel, schon langährigen anderweitigen Aktivitäten, räumlicher Entfernung usw. sich hier nicht aktiv einbringen kann. Sinn der Gründung dieses Art Fördervereins "ArGe Eifel-Nebenbahnen ist, dass aber in der jetzigen Phase auch jede passive Mitgliedschaft, d.h. Unterstützung des Ak OTB mit einem jährlichen Mitgliedsbeitrag, eine ebenso große Hilfe ist !

Ich würde mich freuen, wenn derartige Meldungen zur OTB nicht nur zur Kenntnis genommen werden, sondern sich auch die entsprechende Reaktion der OTB-Befürworter am Samstag hervorruft.

Denn diese entscheidet, ob wir im Ringen um touristische Verkehre auf der OTB Rückenwind haben oder nicht...

Trotzdem ist natürlich die Entscheidung der Ortsgemeinde Kall unsere touristischen Verkehre nicht zu unterstützen sehr bedauerlich und macht es uns nicht einfacher :wink:

Viele Grüsse,

Andreas
Sprecher Ak Oleftalbahn
Michael B.
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DANKE

Beitrag von Michael B. »

Dann von meiner Seite ein herzliches Dankeschön an die Gemeinde Kall! Bessere Werbung in Form dieser billigen und dummen Polemik kann man für die Oleftalbahn doch kaum bekommen!
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