Für den Erhalt der Westeifelbahn

Gerolstein - Prüm [-Pronsfeld - Bleialf - St.Vith]
Querbahner
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Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Querbahner »

Hallo zusammen,

hier im Forum wurde im Thread "Aktuelle Presse zur Westeifelbahn" auf stolzen fünf Seiten über die Westeifelbahn debattiert. In der Presse taucht die Strecke aber dieses Jahr nur noch selten auf, da sich "nix tut" (Volksmund). Dabei geht es im Hintergrund immer noch um Abbau oder Erhalt von 23km Bahngleisen in der Westeifel!

Daher möchte ich auch gern noch mal alle Freunde der Westeifelbahn auf unsere Veranstaltung am 18.10. aufmerksam machen:
http://www.eifelbahnforum.de/forum/view ... =27&t=3354

Hier besteht eine Möglichkeit zum Meinungsaustausch außerhalb des Forums - und dies auch an ein breiteres Publikum heranzutragen sowie das öffentliche Interesse am Thema zu dokumentieren. Derzeit sind noch Plätze frei, Anmeldung unter querbahner@gmx.de

Viele Grüße,

Andreas
Querbahner
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Querbahner »

Für den Erhalt der Westeifelbahn...

...werden ab morgen in Zusammenarbeit mit dem Prümer "EifelJournal" Informationsblätter (DIN A4, farbig, zweiseitg) zur Westeifelbahn an alle Haushalte entlang der Strecke verteilt. Die westlichen Informationsblätter werden sogar Bleialf erreichen.

Wir möchten hiermit nicht nur auf unsere Studienveranstaltungen am 18. und 31.Oktober aufmerksam machen, sondern vor allem für eine Weichenstellung zur touristischen Renaissance der Westeifelbahn werben. Denn leider wird ja derzeit nur noch wenig über diese Strecke in der Presse berichtet, obgleich das Thema aktueller denn je ist: Bald zwei Jahre seit dem ersten Beschluss zum Gleisabbau hat sich diesbezüglich nix getan - es wäre ein guter Zeitpunkt allmählich über eine touristische Nutzung der eisenbahnrechtlich geschützten Gleise nachzudenken...!

Für die Zukunft wären weitere Informationsaktionen auf diesem Weg möglich, um die Anwohner/innen weiter für das Thema zu sensibilisieren. Ohne Moos ist aber ja bekanntlich nix los - wer also die Arbeit der "IG Westeifelbahn" für den Erhalt der Strecke Gerolstein - Prüm unterstützen möchte...

Viele Grüße,

Andreas
Eifelklaro
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Bericht im TV zu weiteren Aktionen zur Westeifelbahn

Beitrag von Eifelklaro »

Hier ein Link zu einem aktuellen Artikel auf volksfreund.de:

http://www.volksfreund.de/totallokal/pr ... 11,2225560
Querbahner
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Querbahner »

Hallo zusammen,

weiterhin Stillstand beim Radwegplan. Im Prümer VG-Rat wird die Kritik lauter:

http://www.volksfreund.de/totallokal/pr ... 11,2261080

Viele Grüße,

Andreas
Kleinlok
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Offener Brief für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Kleinlok »

Querbahner hat geschrieben:Hallo zusammen,

hier im Forum wurde im Thread "Aktuelle Presse zur Westeifelbahn" auf stolzen fünf Seiten über die Westeifelbahn debattiert. In der Presse taucht die Strecke aber dieses Jahr nur noch selten auf, da sich "nix tut" (Volksmund). Dabei geht es im Hintergrund immer noch um Abbau oder Erhalt von 23km Bahngleisen in der Westeifel!


Viele Grüße,

Andreas
Richtig. Auch wenn du deinen Beitrag vor etwa 9 Monaten eingestellt hast, ist es meinen Infos zur Folge immer noch für Bahnfreunde hoffentlich möglich die vorhandene Schienenweginfrastruktur auf dieser Strecke zu sichern.

Ich versuche meinen bescheidenen Teil dafür zu leisten, so habe ich mich z.B. am 20. Mai 2010 mit einer Anfrage/Stellungsnahme an das Büro des Herrn Ministerpräsident Kurt Beck gewendet, in der ich entschieden für den Erhalt der Bahnline Gerolstein-Prüm eintrete :) :


Thomas Schüller
Taunusstraße 50
63303 Dreieich


Herrn
Ministerpräsident Kurt Beck
Staatskanzlei Rheinland-Pfalz
55116 Mainz

20. Mai 2010

Offener Brief

Betrifft: Erhalt der Bahnstrecke Gerolstein - Prüm

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident!
Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich möchte Ihnen bzw. allen anderen in dieser Frage Verantwortlichen Menschen eine persönliche Stellungsnahme bezüglich der stillgelegten Bahnstrecke Gerolstein - Prüm und deren weiteren Verwendung übermitteln. Als ein Anlass dafür stellt sich für mich das als offener Brief abgefasste Schreiben der "Bürgerunion Vulkaneifel", datierend vom 14.Mai 2010, in dem der benannte Absender die Entwidmung der oben benannten Bahnlinie, den Abbau der dortigen Schieneninfrastruktur bei gleichzeitiger Umwandlung in einen Radweg fordert.

http://www.bu-buergerunion.de/Meldungen ... ikelid=197

Diesem Begehren widerspreche ich entschieden, fordere stattdessen den Erhalt der besagten Bahnstrecke als eine solche, möchte Ihnen das wie folgt begründen und Sie bitten, für einen solchen Erhalt der Bahnstrecke Gerolstein - Prüm zu verwenden.

Ich wähle dafür ebenfalls aus Gründen der für eine interessierte Öffentlichkeit sinnvollen Transparenz die Form eines offenen Briefes und bitte Sie um Ihr Verständnis.

Ich spreche mich unbedingt dafür aus, die benannte Bahnstrecke als solche zu erhalten, um die Option auf eine Nutzung durch schienengebundene Fahrzeuge für die Zukunft aufrecht zu erhalten. Lassen Sie mich dies Ihnen und allen anderen Interessierten wie folgt begründen:

Der Schienenverkehr kann sowohl im Güter- als auch Personenverkehr eine umweltfreundliche und komfortable Alternative zum Strassenverkehr darstellen. Ein modern gestalteter Schienenverkehr kann systembedingt im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern (insbesondere zum Strassenverkehr) die gleiche Verkehrsleistung bei einem deutlich geringerem Verbrauch an Ressourcen erbringen - bei gleichzeitig verminderten Belastungen der Umwelt.

Angesichts dieser Überlegung erweist sich die Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte, die insbesondere der Bahn in der Fläche die Existenzberechtigung absprach, in vielerlei Hinsicht als nur wenig nachhaltig angelegt und der einseitigen Fokussierung auf eine automobile Gesellschaft geschuldet.

Eine Politik, die aus meiner Sicht weder in der Vergangenheit noch der Gegenwart eine wirklich sozial- und umweltverträgliche orientierte Konzeption anbieten konnte und mit Sicherheit auf Grund mangelnder Nachhaltigkeit kein Modell für die Zukunft abgeben kann, zumindest nicht in dem bislang gewohnten Ausmaß.

Insofern stellt sich für mich die Stilllegung der betreffenden Bahnlinie als Folge von strukturpolitischen Fehlentscheidungen dar, die sich nur als Konsequenz der oben benannten falsch orientierten Verkehrspolitik im Drittel des letzten Jahrhunderts erklären lässt.

Solch strukturpolitischen Fehlentscheidung gingen meist jahrelange Fehlentwicklungen voraus, wie z.B. eine Vernachlässigung der Schieneninfrastruktur und der Angebotsqualität des darauf erfolgenden Schienenverkehres. Mit der darauf in Folge abnehmenden Nachfrage wurden weitere Einsparungen und Zumutungen für die Bahnreisenden begründet, ein Teufelskreis, der in trauriger Konsequenz gerade in Rheinlandpfalz zur vielfachen Stilllegung von Eisenbahnstrecken und der Zerstörung von Netzzusammenhängen im Schienenverkehr führte.

Die Endgültigkeit solcher strukturpolitischen Fehlentscheidung manifestiert sich in aller Regel mit der Entfernung der Gleise und mit der Entwidmung der Bahntrasse mit dem Ziel der anderweitigen Verwendung.

Wo dies noch nicht geschehen ist, scheint es mir als das dringende Gebot der Stunde, solche Maßnahmen zu stoppen und stattdessen den dauerhaften Erhalt solcher Bahntrassen zu betreiben.

Im Zusammenhang mit der seit der Bahnreform 1994 ermöglichten Beteiligung privater Unternehmen im Schienenverkehr spricht vieles dafür, dass deren Engagement für einen Teil der noch vorhandenen Strecken auch in abgelegeneren Regionen sinnvolle Nutzungen im Schienenverkehr entwickeln und organisieren und in Folge dank eines ansprechenden Angebotes die dafür nötige Nachfrage wecken kann.

Wer hier die Zerstörung der noch vorhandenen Bahninfrastruktur in der Region fordert, wie z.B. im oben benannten Falle die Bürgerunion Vulkaneifel, muss sich die Frage gefallen lassen, ob und wenn ja inwieweit er oder sie überhaupt über solche Neuentwicklungen im Bilde ist.

Die oben benannte Bürgerunion sieht die von ihr geforderte Zerstörung der Bahnstrecke Gerolstein-Prünn und die Anlegung eines Radweges als Ausdruck eines mehrheitlichen Bürgerinteresses, bleibt aber m.E. die Begründung dafür schuldig, durch welche demokratische Legitimation (Umfrage, Abstimmung etc.) sie dieses mehrheitliche Interesse bestätigt sieht.

In der Haltung der demokratisch gewählten Vertretungen der beteiligten Verbandsgemeinden der angesprochenen Frage ein solch postuliertes Bürgerinteresse ablesen zu wollen, halte ich insofern für bedenklich, da die kommunalpolitischen Wahlentscheidungen der Bürger von einer Vielzahl von politischen Themen abhängen und auf ein einzelnes Sachthema bezogen nur bedingt oder gar nicht den jeweiligen Bürgerwillen erkennen lassen, besonders dann nicht, wenn der betreffende Sachgegenstand kein explizites Thema bei der vergangenen Kommunalwahl dargestellt haben sein sollte.

Sinnvolle Entscheidungen sind auch einer interessierten Öffentlichkeit erst dann eigentlich möglich, wenn eine umfassende und ehrliche Information über die bestehenden bzw. noch zu entwickelnden Optionen bereit steht. Ob das in ausreichendem Maße vor Ort geschehen ist, kann ich nicht beurteilen, die Bürgerunion bleibt aber passende Belege und Hinweise in ihrem offenen Brief dafür schuldig.

Um eine Lanze für vielleicht alle Interessensgruppen zu brechen:

Unabhängig von der jeweiligen Präferenz in der Verkehrspolitik scheint mir eine Pluralität der Verkehrswege als eine demokratisch legitime und sinnvolle nachhaltige Basis, die uns allen sinnvolle Zukunftsoptionen offen hält.

Ich möchte Sie deswegen bitten Herr Ministerpräsident sich für eine solche Pluralität der Verkehrswege ein zu setzten. Nur eine solche ermöglicht allen Verkehrsteilnehmern die freie Wahl der Verkehrsmittel, die in einer Demokratie üblich sein sollte.

Die Entfernung der Schieneninfrastruktur und das Anlegen eines Radweges auf der frei geräumten Trasse gehört mit Sicherheit nicht zu einem solch demokratischen und liberalen Vorgehen und schreibt nur die ungünstigen einseitigen Entwicklungen bzw. Zerstörung des Schienennetzes fort, unter denen m.E. besonders Rheinlandpfalz leidet.

So sehr ich selber als Radfahrer die Neuanlage von Ragwegen begrüße und aus eigener Erfahrung das Radeln auf ehemaligen Bahntrassen als ein für die radelnde Zunft angenehmes und attraktives Vergnügen kenne, dass ich unter anderem Vorzeichen jedem gerne gönnen würde, so erscheint mir die die Inanspruchnahme der in aller Regel kunstvoll für den Bahnbetrieb günstig trassierten Bahnlinien für die ausschließliche Nutzung durch einen Radverkehr als verkehrspolitisch zu wenig effiziente Maßnahme

Es macht für mich keinen überzeugenden Sinn, wenn dieses wertvolle Kapital in Form von Bahntrassen dann nur noch einem vergleichsweise kleinem Sektor im Verkehrswesen so zur Verfügung gestellt wird, dass der originale multifunktionale Schienenverkehr genau von den Trassen ausgeschlossen werden soll, die für ihn in meist aufwendig erstellten Parametern (Steigung, Kurvenradien) gezielt erstellt wurden.

Es macht zudem wenig Sinn das umweltfreundliche Verkehrsmittel Fahrrad hier gegen das andere umwelt- und strukturpolitisch wichtige Verkehrsmittel Eisenbahn ausspielen zu wollen, stattdessen sollte nach sinnvollen Möglichkeiten der Kooperation gesucht werden, die in vielfach möglichen Kombinationen dieser beiden Verkehrsmittel gefunden werden können. Auch weniger geübten oder weniger konditionsstärkeren Radlern kann gerade die Bahn das Erradeln auch abgelegener Regionen ermöglichen, wenn für den Transport des Rades und seines Besitzers/Besitzerin ein möglichst umfassendes Schienenetz zur Verfügung steht. In ihrer Multifunktionalität bietet sich die Bahn für alle Mitmenschen an - natürlich auch für die auf 2 Rädern.

Da die vorliegende Bahnstrecke ursprünglich zweigleisig trassiert wurde, wäre in diesem Fall sogar eine kostengünstige Parallelführung von Radweg und Schienenstrecke zumindest auf Teilstrecken prinzipiell möglich, eine aus Sicherheitsgründen notwendige räumliche Trennung wäre vermutlich immer noch weniger aufwändig und damit billiger, als eine neue Trassierung des Radwegs abseits der Bahn.

Mit ein wenig guten Willen halte ich eine alle Parteien zufrieden stellende nachhaltig angelegte Lösung in der angesprochenen Sachfrage unter Beibehaltung der noch vorhandenen Schieneninfrastruktur für möglich und bitte Sie Herr Ministerpräsident sich dafür ein zu setzen, dass die Option auf eine solche Lösung durch den Erhalt der Schieneninfrastruktur der Bahnstrecke Gerolstein - Prüm ermöglicht wird.

Für Nachfragen, Auskünfte oder sonstige Kontakte stehe ich Ihnen und allen Interessierten gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen, Thomas Schüller
Zuletzt geändert von Kleinlok am Mittwoch 28. Juli 2010, 23:10, insgesamt 1-mal geändert.
Querbahner
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Querbahner »

Hallo Thomas,

schön, wieder von dir zu lesen. Die "IG Westeifelbahn" ist inzwischen übrigens ein eingetragener Verein: IG Westeifelbahn e.V. Wenn du diese auch aus der Ferne "für den Erhalt der Westeifelbahn" durch eine Mitgliedschaft unterstützen willst, erreichst du den Vorstand unter westeifelbahn@web.de

Ich denke, dass du für deine Argumentation - über Parteigrenzen hinweg - viel Zustimmung erhalten dürftest.

Was die Westeifelbahn angeht, so wird man allerdings z.Zt. wohl landauf und landab inhaltlich vor allem auf die juristischen Verfahren verweisen: Die Möglichkeit eines Abbaus der Bahngleise hängt vom Ausgang des eröffneten Freistellungsverfahrens nach §23 AEG beim LBM ab. Die Möglichkeit einer Reaktivierung von der Erteilung einer Betriebsgenehmigung nach § 6 AEG, die vom Land nicht aus politischen Gründen verweigert werden dürfte, falls die Voraussetzungen nachweisbar erfüllt sind. Beides soll sich m.W. im Laufe des Jahres entscheiden.

Das von dir angesprochene Thema "Radweg neben der Schiene" ist dabei wiederum ein ganz eigenes Streitfeld, da man hier trefflich über die Kosten und Bauvarianten debattieren kann (falls man debattiert und sich nicht nur mit Zahlen gegenseitig bombardiert): http://www.eifelbahnforum.de/forum/view ... 6&start=75

Viele Grüße,

Andreas
Kleinlok
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Kleinlok »

Querbahner hat geschrieben:Hallo Thomas,

schön, wieder von dir zu lesen. Die "IG Westeifelbahn" ist inzwischen übrigens ein eingetragener Verein: IG Westeifelbahn e.V. Wenn du diese auch aus der Ferne "für den Erhalt der Westeifelbahn" durch eine Mitgliedschaft unterstützen willst, erreichst du den Vorstand unter westeifelbahn@web.de


Im Prinzip gerne, allerdings ist meine finanzielle Situation als Langzeitstudent so vertrackt, dass ich bei all den 4 Eisenbahnvereinen, wo ich freundlicherweise noch geduldetes Mitglied bin, mit jeweils mind. 1 Jahresrate Mitgliedsbeitrag in der Kreide stehe. Erst wenn ich das wieder im grünen Bereich habe, kann ich formal über neue Mitgliedschaften nachdenken. So bleibt es erst mal bei der ideellen Zusammenarbeit.
Querbahner hat geschrieben: Ich denke, dass du für deine Argumentation - über Parteigrenzen hinweg - viel Zustimmung erhalten dürftest.


Das wäre schön und notwendig und darauf hoffe ich auch.

Die Zeit ist über-über-überreif dafür.

Leider ist davon noch nicht viel in der Antwort vom 1.7.2010 zu erkennen, welche bezogen auf meine Anfrage vom 20. Mai 2010 die offizielle Stellungsnahme des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz enthält.

Ich veröffentliche nachfolgend den Wortlaut dieses Schreibens des besagten Ministeriums:
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz hat geschrieben:
Herrn
Thomas Schüller
Taunusstrasse 50
63303 Dreieich

Bürgerbüro des Landes Rheinland-Pfalz
Peter-Altmeier-Allee 1
Eingang Deutschhausplatz
55116 Mainz

http://www.stk.rlp.de

1. Juli 2010
Mein Aktenzeichen
02610-778/10
Bitte immer angeben!

Sehr geehrter Herr Schüller,

ich komme zurück auf meine Nachricht vom 9. Juni 2010 . Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat mir die angeforderte Stellungnahme zukommen lassen, so dass ich Ihnen heute abschließend wie folgt antworten kann.

Über die Zukunft einer regionalen Nebenstrecke muss insbesondere vor Ort durch die davon berührten Kommunen entschieden werden. Dies gilt ganz besonders vor dem Hintergrund, dass ein langfristiger Erhalt der Bahnanlagen und deren Betrieb nach aller Erfahrung ohne den Einsatz öffentlicher Mittel nicht zu leisten ist. Der Einsatz öffentlicher Mittel wiederum erfordert ein maßgebliches öffentliches Interesse an der Verkehrsbedienung auf der Schiene. Sie muss dem Allgemeinwohl dienen.

Seit der Stilllegung der Strecke Gerolstein - Prüm im Personenverkehr wird jedoch das Verkehrsbedürfnis entlang der Strecke ausschließlich auf der Straße durch entsprechende Angebote des straßengebundenen ÖPNV abgedeckt. Auch der Güterverkehr wird, ohne dass diesbezüglich Mängel bekannt geworden wären, ausschließlich auf der Straße durchgeführt. Seitens der betroffenen Bevölkerung und der Wirtschaft sind breit getragene Forderungen nach der erneuten Einrichtung eines Personen- oder Güterverkehrs auf der Bahnstrecke nicht erkennbar. Die an der Strecke gelegenen Kommunen fordern dies ebenfalls nicht. Sie haben im Gegenteil die Errichtung eines Radweges auf der heutigen Strecke und deren Freistellung von Bahnbetriebszwecken beantragt.

Die Landesregierung sieht - auch nach Würdigung seither gestellter Anträge zum erneuten Betrieb der Strecke - ebenfalls kein öffentlich getragenes Interesse, den Verkehrsbedarf durch die Reaktivierung der Schienenstrecke abzudecken.

Durch die Nutzung der derzeitigen Trasse für die Anlage eines Radweges in kommunalem Eigentum wird die Infrastruktur im Übrigen von anderer Bebauung dauerhaft freigehalten, sodass in einer langfristigen Perspektive die abermalige Ein richtung eines Schienenweges grundsätzlich möglich bleibt. Dies wäre nicht der Fall, wenn jetzt ein Radweg abseits der Bahntrasse gebaut würde, während gleichzeitig keine finanzielle Perspektive für den Erhalt der Schienenstrecke erkennbar ist.

Vor diesem Hintergrund kann Ihre Eingabe seitens der Landesregierung nicht unterstützt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

gez. (...)

Ich sehe das nicht so eng, denn ich glaube da einige Ungereimtheiten in der Argumentation zu erkennen, die es in einer sachlichen und auf Nachhaltigkeit angelegten Diskussion nicht so ganz leicht haben dürften ihren Bestand zu bewahren.

(Kleines Beispiel dafür sind z.B. die Investitionen für einen Radweg auf der Bahntrasse, die bei einer evtl. mittelfristigen Rückumwandlung bzw. Teilrückumwandlung (vom jetzigen Datum gerechnet < 20 Jahre) dieses Radweges in wieder eine Bahnstrecke gar nicht sinnvoll abgeschrieben werden könnten und somit wieder mal die klassische Verplemperung von Steuergeldern darstellen würden.)

Meine etwas ausführlichere Antwort ist inzwischen zu etwa 80% fertig und geht heute wiederum als offener Brief abgefasst heraus.

Demnächst also mehr in diesem Eifelbahnkino. :mrgreen:
RSE-Fan Anna
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von RSE-Fan Anna »

Uiii, das aber traurig! Gut, dass sich die RSE aber darum kümmert. Nordrein-Westfalen, Wiehl, Waldbröl usw. wollten die Bahn auch nicht mehr - die Wiehltalbahn fährt aber wieder. Wenn die RSE die Strecke betreiben will, werden wieder Züge fahren - auch wenn die das nicht wollen.
LG Anna
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kyllbruecke
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von kyllbruecke »

Durch die Nutzung der derzeitigen Trasse für die Anlage eines Radweges in kommunalem Eigentum wird die Infrastruktur im Übrigen von anderer Bebauung dauerhaft freigehalten, sodass in einer langfristigen Perspektive die abermalige Ein richtung eines Schienenweges grundsätzlich möglich bleibt.
und bei Oos und Lissingen wollen sie unbedingt die Brücken abreißen...
Querbahner
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Querbahner »

Hallo Thomas,
Kleinlok hat geschrieben:
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz hat geschrieben: Durch die Nutzung der derzeitigen Trasse für die Anlage eines Radweges in kommunalem Eigentum wird die Infrastruktur im Übrigen von anderer Bebauung dauerhaft freigehalten, sodass in einer langfristigen Perspektive die abermalige Ein richtung eines Schienenweges grundsätzlich möglich bleibt. Dies wäre nicht der Fall, wenn jetzt ein Radweg abseits der Bahntrasse gebaut würde, während gleichzeitig keine finanzielle Perspektive für den Erhalt der Schienenstrecke erkennbar ist.
Hier wird aber eine steile These vertreten! Da wäre sicher interessant nachzufragen: Die Landesregierung sagt hier ernsthaft aus, dass auch beim Radwegebau die Umwandlung der Trasse zur Schienenstrecke möglich bleiben würde? D.h. man würde keinerlei Maßnahmen gestatten, welche den Erhalt der durchgehenden Bahntrasse Gerolstein - Prüm gefährdeten? Sprich: Man verbietet selbst im Falle des Radwegebaus der Stadt Gerolstein den Abbau der Lissinger Brücken zur "Entschärfung der Verkehrsführung" ? D.h. beispielsweise auch die sanierungsbedürftige Brücke über die Bahn in Oos müsste auch dann saniert werden, wenn sie keine Bahnstrecke mehr überquert? Wie soll das juristisch möglich sein? Dies wird i.d.R. durch die Planfeststellung einer gewidmeten Bahnstrecke garantiert, die aber ja grad für einen Radweg aufgelöst werden soll...

Viele Grüße,

Andreas
PS: Wäre nett, wenn du eine Kopie der Schreiben der IG Westeifelbahn e.V. zukommen lässt: westeifelbahn@web.de
Rolf
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Rolf »

Querbahner hat geschrieben:... Sprich: Man verbietet selbst im Falle des Radwegebaus der Stadt Gerolstein den Abbau der Lissinger Brücken zur "Entschärfung der Verkehrsführung ?...
So würde ich das nicht interpretieren. Anzunehmen ist doch, dass die ganze Trasse zusammenhängend als Grundstück erhalten bleibt. Wenn man das Grundstück behält, ist es doch egal, ob die Brücke abgerissen wird oder nicht. Bleibt der Grund verfügbar, und das ist m. E. entscheidend, könnte man dort sicher auch wieder eine Brücke errichten, wenn denn eines fernen Tages tatsächlich wieder mal Bedarf vorhanden sein sollte (was ich nicht glaube).
Querbahner
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Querbahner »

Hallo Rolf,

meinst du das ernsthaft? Ich denke nicht nur an die Kosten eines Brückenneubaus, sondern auch daran, dass es dann keinerlei rechtliche Grundlage geben würde, welche ggfs. die Wiederherstellung einer früheren Verkehrsführung gestattet. Selbst wenn man den status quo 2010 wiederherstellen würde, könnte dann dagegen (erfolgreich!) geklagt werden.
Wenn die Westeifelbahn nach §23 AEG von Bahnbetriebszwecken frei gestellt würde und die Brücken in Lissingen weg wären, dann ginge es im Falle einer Reaktivierung um nicht mehr und nicht weniger als um den Neubau einer Bahnstrecke in Lissingen. Und den werden wir wohl nicht erleben...

Das zivilrechtliche Eigentum an den Grundstücksflächen dürfte auch kaum einen effektiver Schutz der Bahntrasse darstellen: Denn ist bereits in zwei Grundstückseigentümer zersplittert (VG Prüm und Stadt Gerolstein: Die Prümer könnten also nur noch auf eine Bahn hoffen, wenn die Gerolsteiner ihnen die Bahntrasse nicht kappen) und die jeweiligen Räte könnten jederzeit mit einfacher Ratsmehrheit einzelne Grundstücke verkaufen.

So gesehen könnte man auch gleich damit argumentieren, dass man die vorhandene Bahnstrecke Gerolstein - Prüm ruhig demontieren kann, da man ja im Falle eines späteren Bedarfs irgendwo eine neue Bahnstrecke Gerolstein - Prüm mit anderer Streckenführung bauen könne.

Viele Grüße,

Andreas
Rolf
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Rolf »

Dann muss ich doch etwas weiter ausholen, um nicht falsch verstanden zu werden. Das Argument der Landesregierung war ja, dass der Fahrradweg gewissermaßen die Trasse sichert, weil es als zusammanhängendes Grundstück erhalten bleibt. Der Besitz eines durchgängigen Grundstücks ist ja eine der wichtigsten Voraussetzungen, um eine theoretische Reaktivierung überhaupt nur denkbar sein zu lassen. Wird beispielsweise eine bestehende Brücke abgerissen, und das zugehörige Land verkauft, kann man eine (theoretisch mögliche) Reaktivierung gleich vergessen. Das heißt natürlich nicht, dass eine abgerissene Brücke eine Reaktivierung leichter macht, ganz im Gegenteil. Aber wenn erst mal das Grundstück (der Trasse) zerschnitten ist und Teile davon an Dritte verkauft wurden, kann man alle Reaktivierungs-Träume sofort begraben. Das wäre der Schlimmste Fall. Ein Brückenabriss ohne Veräußerung des Grundes wäre dann "nur" der zweitschlimmste Fall. Ein Beispiel: Der relativ neue obere Ahrtalradweg führt teilweisweise über die alte Trasse, aber an entscheidenden Stellen (Bahnhöfen) fehlen schon Stücke, die an Dritte verkauft wurden. Damit kann man jeden Traum begraben, dass sowas jemals reaktivierbar wird. Deshalb ist m. E. vorrangig sicher zu stellen, dass erst mal ein zusammenhängendes Grundstück (=Trasse) erhalten bleibt. Eine Brücke kann man (theoretisch) neu bauen, wenn man Besitzer des Grundes ist, aber ein Haus, eine Fabrik oder andere Gebäude, die sich etwa auf dem Gelände eines alten Bahnhofs befinden, wird man bestimmt nicht mehr los. Dann ist es m. E. für alles zu spät.
Querbahner
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Querbahner »

Ja, habe mir schon gedacht, dass du das so meinst, aber ich will darauf hinaus: Der einzig effektive Schutz einer Bahntrasse ist m.E. ihre gesetzliche Widmung als Eisenbahninfrastruktur. Wenn man ernsthaft die Option einer Reaktivierung diskutieren will, dann kommt man meiner Meinung nicht plausibel daran vorbei, dass das Verfahren nach §23 AEG keinesfalls zur Freistellung von Bahnbetriebszwecken führen darf. Daher sah bzw. sehe ich einen argumentativ darstellbaren Widerspruch im o.g. Schreiben und habe einige rhetorische Fragen aufgeworfen.

Die zivilrechtliche Frage des Grundstückseigentümers ist da ja gar nicht so entscheidend. Die jüngsten Gerichtsverfahren haben ja gezeigt, dass eine Widmung nach §23 AEG zur Reaktivierung der Bahnstrecke führen kann - unabhängig vom zivilrechtlichen Grundstückseigentum. Umgekehrt sind alle Rechte "der Eisenbahn" vorbei, wenn die Widmung nach §23 AEG nicht mehr besteht. Dann ist die Bahnstrecke tot und meiner Meinung auch nicht plausibel begründbar, dass sich daran noch mal ernsthaft etwas ändern könnte.

Viele Grüße,

Andreas
Kleinlok
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Kleinlok »

Rolf hat geschrieben:
Querbahner hat geschrieben:... Sprich: Man verbietet selbst im Falle des Radwegebaus der Stadt Gerolstein den Abbau der Lissinger Brücken zur "Entschärfung der Verkehrsführung ?...
So würde ich das nicht interpretieren. Anzunehmen ist doch, dass die ganze Trasse zusammenhängend als Grundstück erhalten bleibt. Wenn man das Grundstück behält, ist es doch egal, ob die Brücke abgerissen wird oder nicht. Bleibt der Grund verfügbar, und das ist m. E. entscheidend, könnte man dort sicher auch wieder eine Brücke errichten, wenn denn eines fernen Tages tatsächlich wieder mal Bedarf vorhanden sein sollte (was ich nicht glaube).
Für deinen in deinen letzten Worten ausgedrückten Unglauben lieferst du selber die dafür möglichen eventuellen Gründe:

Eine Brücke erst teuer abreissen um diese ca. 5-10 Jahre später noch mal teurer in verschickter Form aufzubauen- das wäre ein extrem teurer und volkswirtschaftlich bedenklicher Spaß. Das würde die Reaktivierung der Strecke zumindest auf lange Jahre hinaus blockieren.

Egal was wir glauben oder nicht, da stelle ich die Frage:

Wollen wird das?
Wer hätte was davon?
Querbahner hat geschrieben:Ja, habe mir schon gedacht, dass du das so meinst, aber ich will darauf hinaus: Der einzig effektive Schutz einer Bahntrasse ist m.E. ihre gesetzliche Widmung als Eisenbahninfrastruktur. Wenn man ernsthaft die Option einer Reaktivierung diskutieren will, dann kommt man meiner Meinung nicht plausibel daran vorbei, dass das Verfahren nach §23 AEG keinesfalls zur Freistellung von Bahnbetriebszwecken führen darf. Daher sah bzw. sehe ich einen argumentativ darstellbaren Widerspruch im o.g. Schreiben und habe einige rhetorische Fragen aufgeworfen.

Die zivilrechtliche Frage des Grundstückseigentümers ist da ja gar nicht so entscheidend. Die jüngsten Gerichtsverfahren haben ja gezeigt, dass eine Widmung nach §23 AEG zur Reaktivierung der Bahnstrecke führen kann - unabhängig vom zivilrechtlichen Grundstückseigentum. Umgekehrt sind alle Rechte "der Eisenbahn" vorbei, wenn die Widmung nach §23 AEG nicht mehr besteht. Dann ist die Bahnstrecke tot und meiner Meinung auch nicht plausibel begründbar, dass sich daran noch mal ernsthaft etwas ändern könnte.
Das sehe ich genauso.

In einem extrem eisenbahnfeindlichen Land wie Deutschland drohen alle halbwegs sinnvollen Optionen m.E. auf eine Reaktivierung von Trassen für den umweltfreundlichen Schienenverkehr zu schwinden, wenn diese erst mal entwidmet sind oder werden.

Wo das geschehen ist, haben wir ohnehin schon miserable Karten,
wo das aber noch nicht der Fall ist, sollte das Interesse aller Bahnfreunde dahin gehen,
sowohl die drohenden Entwidmungen zu verhindern als aber auch sinnvolle Alternativen zu dem meist schon jahrzehntelangen Dornröschenschlaf lange stilllgelegter Bahnlinien zu finden.

Das ist ja hier im Falle von Gerolstein-Prüm aktuell der Fall und das teils schon seit Jahren, was hoffentlich die Chancen auf eine Verhinderung der Entwidmung erhöht.


Gruss Thomas
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