Müllverkehr?

Koblenz - Ochtendung [- Polch - Mayen Ost]
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mi82an
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Müllverkehr?

Beitrag von mi82an »

Habe vor kurzem in der Rhein-Zeitung gelesen, dass in Zukunft größere Mengen an Müll von Ochtendung (Sita-Wagner) nach Bonn zur Müllverbrennungsanlage transportiert werde. Ich glaube es war von mehr als 30000 t im Jahr die Rede. Im Artikel spricht man davon, dass der Müll per LKW transportiert werden soll.
Wäre hier nicht auch eine Chance für die Bahn, einen wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Güterverkehr durchzuführen. Bei solchen Mengen müsste doch seitens der Bahn ein Intersse bestehen.

Wie läuft das eigentlich? Legt die Bahn bei solchen Dingen ein Angebot vor, oder tut sich erst dann was, wenn sie konktret gefragt ist? Normalerweise müsste die Bahn doch auch an der Anwerbung von Neukunden interessiert sein.

Anmerkung:
Ich frage mich wirklich, was daran umweltfreundlich sein soll, diese Menge Müll per LKW durch halb Deutchland zu kutschieren. Da fehelen einem manchmal echt die Worte.


Mfg Andreas
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bluesbrother
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Beitrag von bluesbrother »

Keine Chance,
hier geht's genauso wie mit dem Müll von der Deponie Strempt. Nach deren Schließung hätte der Müll auch gut mit der Bahn von der Deponie direkt an die Müllverbrennungsanlage Bonn gefahren werden können. Vom Gbf Bonn hätte es nur einige hundert Meter Gleisanschluss gebraucht. Aber die beteiligten Kommunen haben sich für den Transport per LKW entschlossen und in Ochtendung dürfte dies auch nicht anders sein.
Die Bahn wäre wohl nur ins Spiel gekommen, wenn diese die Finanzierung und den Bau des Gleisanschlusses vorgenommen hätten und den Transport zu Schleuderpreisen vornehmen würde.
Gruß aus der Nordeifel!
ETA 517
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Beitrag von ETA 517 »

Hallo zusammen,

auch für die Strecke Westerburg-Rennerod im Westerwald war ein Müllverkehr zur Bedienung der Trockenstabilat-anlage Rennerod angedacht.
Die Landkreise Westerwald, Limburg-Weilburg und Ahrweiler schicken den Müll nach Rennerod und in jedem Kreis ist hervoragende Eisenbahninfrastruktur vorhanden. Mit modernen Umschlagmethoden wäre dieser Müll kostengünstig mit der Bahn zu transportieren.
Doch leider hat die Politik dem LKW die Präferenz gegeben.
Schließlich zahlen die Spediteure Gewerbesteuern und die Bahn nicht... aber die LKW´s machen auch die Straßen kaputt und "behindern" den Verkehrsfluss, von den Abgasen mal ganz abgesehen.
150.000 Tonnen werden im Jahr auf den hohen Westerwald gekarrt und das Trockenstabilat und der Restmüll werden wieder zurückgefahren.
Tja, da kann man nur sagen über dem Westerwald pfeift der Wind so kalt... und schmutzig obendrein.
Armes Deutschland...

Bei Interesse mal auf den Link klicken:
http://www.westerwald-querbahn.de/
bitte anklicken... danke!
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Eifel215
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Beitrag von Eifel215 »

Hallo,

bei der Erweiterung der MVA Bonn ist nun, laut örtlicher Presse, ein Gleisanschluss vorgesehen. Vllt. bewegt das ja den ein oder anderen Absender dazu auf die Schienen umzusteigen...

Gruß Daniel
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Zavelberg
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Gleisanschluss MVA Bonn

Beitrag von Zavelberg »

Hallo

Bin neulich da rumgekurvt (Knauber etc.) und hab mal die Augen offen-
gehalten, da mich der Mülltourismus auch interessiert hat. Wie bereits
erwähnt gibt es ein Gleis vom Güterbahnhof in Richtung MVA.
Dieses führt allerdings an der Straße vorbei, ist zugeteert und wird als
Parkplatz der anliegenden Gewerbetreibenden genutzt. Es endet etwa
dort, wo die großen Trafos stehen, als gegenüber der Autoverwertung.
Ob dieses Gleis allerdings für die Müllzüge geeignet ist, wage ich zu
bezweifeln, da das nicht zugeteerte dem Nürburgring gleicht.
Grüne Hölle :twisted:

Der Bonner Schlachthof hatte m. W. früher mal einen Gleisanschluß.
Der läge dann auf der "Anlieferseite" der MVA. Muß ich mal meinen
Brötchengeber fragen oder alte Bilder raussuchen.


Gruß

Ralf
Aggertaler
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Beitrag von Aggertaler »

ETA 517 hat geschrieben:auch für die Strecke Westerburg-Rennerod im Westerwald war ein Müllverkehr zur Bedienung der Trockenstabilat-anlage Rennerod angedacht.
Die Landkreise Westerwald, Limburg-Weilburg und Ahrweiler schicken den Müll nach Rennerod und in jedem Kreis ist hervoragende Eisenbahninfrastruktur vorhanden. Mit modernen Umschlagmethoden wäre dieser Müll kostengünstig mit der Bahn zu transportieren.
Doch leider hat die Politik dem LKW die Präferenz gegeben.
Zur Ehrenrettung der Politik im Westerwald muß man hier allerdings sagen, dass die Westerburger Talbrücke mit Millionenaufwand hätte saniert oder alternativ eine Neubaustrecke hätte gebaut werden müssen. Dieses hätte sich nicht wirtschaftlich gelohnt.

Viele Grüße

Aggertaler
Wolfgang Müller
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Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17

Beitrag von Wolfgang Müller »

Hallo zusammen,

laut Presse damals, haben in Bonn 60 Meter Gleis gefehlt, weshalb man den Müll mit dem LKW vom Kreis Euskirchen dahin fahren müsse. Zusätzlich sei der Transport mit der Bahn 5,- EURO je Tonne teurer als mit dem LKW. Jetzt steht der Müllumladebahnhof in Strempt samt Kran ungenutzt herum, also Steuergeld das jetzt durch den Schornstein geht. Ich glaube das sagt alles!
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Z-Steller
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Re: Müllverkehr? Nein...

Beitrag von Z-Steller »

... der Zug ist schon längst abgefahren!
mi82an hat geschrieben:Habe vor kurzem in der Rhein-Zeitung gelesen, dass in Zukunft größere Mengen an Müll von Ochtendung (Sita-Wagner) nach Bonn zur Müllverbrennungsanlage transportiert werde. Ich glaube es war von mehr als 30000 t im Jahr die Rede. Im Artikel spricht man davon, dass der Müll per LKW transportiert werden soll.
Wäre hier nicht auch eine Chance für die Bahn, einen wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Güterverkehr durchzuführen. Bei solchen Mengen müsste doch seitens der Bahn ein Intersse bestehen.
An sich nicht verkehrt. Jetzt kommt aber das große "Aber":

Bei der großen Streckensanierung im Rheintal 2003/2004 wurde in Koblenz-Lützel die Anschlußweiche dieser Strecke ausgebaut. Es handelte sich um einen "Engländer", eine doppelte Kreuzungsweiche, über die man einerseits von der Rheinbrücke (aus Neuwied) kommend in den Gbf Lützel hineinfahren konnte, andererseits aus Lützel heraus Richtung Ochtendung. Mit dem Wegfall erspart man sich die kostspielige Unterhaltung, kommt über als Ersatz eingebaute einfache Weichen immer noch nach Lützel und hat den Zugang zur Nebenstrecke gekappt. Die Gleise sind außerdem wegen der Vernachlässigung in ihren letzten Betriebsjahren und wegen des Verfalls in den seitdem vergangenen 23 Jahren in einem so schlechten Zustand, daß Reparieren nicht mehr möglich ist: man müßte abreißen und komplett neu bauen. Wer bezahlt?

Die Strecke selbst führt zwischen Rübenach und Bassenheim unter den Fahrbahnen des Autobahnkreuzes Koblenz (A61/A48) hindurch. Dort vereinen sich sehr enge Kurven und eine Steigung von 2 Sägelinien. Ich war während meiner Ausbildung 1 Mal bei LAVADUR in Ochtendung und habe erlebt, wie die V90 an dieser Stelle schnauft - und das mit 1 (in Worten: einem!) Wagen. Einen Leerpark hochbugsieren wird schon eine Kunst sein, aber den beladenen Zug hinunter? Das gibt ein dickes Bremsproblem! Wenn aber ein 20-Wagen-Zug schon in mindestens 5 Brocken geteilt werden muß plus Lz zurück für die nächste "Portion", dann lohnt sich der Aufwand wirklich nicht. Wer soll diese Fahrten pro Tag und ihr Personal bezahlen? Abgesehen vom Zeitfaktor - bei Hin- und Rückfahrt müssen 4 Gleise der Rheinstrecke gekreuzt werden. Beim Gas-Kesselwagen nach Metternich dauerte das Warten damals 30 bis 45 Minuten - wohlgemerkt: zweimal (hin und zurück)!!! Der Müll kommt ja nicht mal in Lützel an, geschweige denn bis Bonn.

Das ist das nächste Problem: auf der Rheinschiene (IC mit 160, Nahverkehr 120-140) einen regionalen Güterzug von KO bis Bonn einlegen? Die DB müßte mittlerweile schon einen Inselverkehr einrichten, denn KoLÜ ist so gut wie dicht: keine Lokleitung mehr, marginaler Eingang und Ausgang nach Bedarf. Der Umweg über Gremberg auf der rechten Rheinseite, als Anhängsel an die Planzüge, ist absolut witzlos. Und Private? Kommen dann mit der Rangierlok, Hg 80, für die Gesamtstrecke bis Bonn. Was sagt DB Netz? Richtig: "Never".

Selbst wenn sich all dies lösen lassen könnte, bliebe ein letztes Problem: das Gebäude von SITA liegt zwar im Gewerbegebiet Oberholz neben der Bahntrasse, aber dort wird nur Wertstoffmüll ("Grüner Punkt" im Gelben Sack) sortiert! Der Hausmüll kommt auf die Kreismülldeponie "Eiterköpfe", ein Höhenzug 5 Kilometer weiter in Richtung Plaidt. Es wäre also nötig, den Müll mit Lastwagen zur Eisenbahn zu bringen. Wenn das Zeug aber schon auf dem Laster liegt, fährt es die paar Meter bis Plaidt und dort auf die A61 Richtung Norden schneller. Die Gründe stehen oben.


Im Übrigen ist das Problem hausgemacht: seit Jahren steht fest, daß Restmüll vorbehandelt werden muß. Die hiesigen Entscheidungsträger (die eben keine Entscheidungen tragen) wollten die Sache aussitzen und weitere Jahrzehnte auf die Deponie verklappen. Der Platz ist zwar da, aber es muß neuerdings halt vorbehandelt werden - Gesetz ist Gesetz. Genau davor wollte man sich drücken, und als die übergeordneten Behörden dem Schlendrian Beine machten, mußte auf Biegen und Brechen eine Ersatzlösung her.

Deshalb fährt der Müll in Zukunft mit Lkw nach Bonn zur Verbrennung und die Asche mit Lkw zurück nach Ochtendung auf die Deponie. Hurra! :evil:
mi82an
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Beitrag von mi82an »

Vielen Dank für die vorausgegangenen Anführungen. Es bleiben für mich als Nicht-Eisenbahner jedoch noch ein paar Fragen offen:

1.
In einen Beitrag in diesem Forum habe ich gelesen, dass für die Strecke laut EBA noch Bedarf besteht. Aber was will man mit einer Strecke, welche aufgrund ihrer Steigungen und Kurven nicht richtig genutzt werden kann?

2.
Früher sind meines Wissens auch längere Züge über die Strecke gefahren. Wurden nicht in Polch o. Kerben Rüben oder sowas verladen. Warum geht das heute nicht?

3.
Es ist öfters die Rede, dass das Vorhalten einer Weiche so viel Geld kostet. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, was daran so teuer sein kann. Gut, wenn jetzt ein DB-Netz Mitarbeiter wegen einer Weiche extra eine 50 km/h lange Reise machen muss, ok. Aber in Lützel liegen so viele Gleise und Weichen. Ob da jetzt 20 o. 21 Weichen (einfach so geraten) gewartet werden, dürfte doch eigentlich kein Thema sein?

4.
Dieser Staat subventioniert mit Milliarden den Aufbau von Windkraftanlagen. Zudem hat er sich auf die Fahne geschrieben, den Ausstoß von CO2 zu veringern. Dann müsste es auch möglich sein, den Mülltransport per Bahn zu bezuschussen. Dies wäre teilweise sinnvoller als Windkraftahnlagen zu bauen. Teilweise gibt es Windkrafträder, die nicht einmal während ihrer Laufdauer die Energie für ihre Herstellung und Errichtung selbst erwirtschaften. 1 Zug mit z.B. zehn Wagen o. 10-12 LKW ist da schon eine andere Rechnung, oder?

5.
Früher war auf der Rheinstrecke bestimmt mehr los als heute. Nahezu an jedem Bahnhof gab es Güterverkehr und viele Gleisanschlüsse. Von den in die Rheinstrecke mündenden Nebenbahnen kam auch mehr Verkehr. Wieso lässt sich das heute nicht mehr bewerkstelligen?


Zu dem Thema fällt mir nur der Spruch ein: "Wo ein Wille ist, ist ein Weg"

Gruß Andreas
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Z-Steller
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Beitrag von Z-Steller »

mi82an hat geschrieben: 1.
In einen Beitrag in diesem Forum habe ich gelesen, dass für die Strecke laut EBA noch Bedarf besteht. Aber was will man mit einer Strecke, welche aufgrund ihrer Steigungen und Kurven nicht richtig genutzt werden kann?
Eisenbahn bedeutet tonnenweise Bürokratie. Ich habe keine Ahnung, welche formalen Bedingungen für eine Stillegung erfüllt werden müssen. Möglicherweise hängt es "nur" an irgendeinem nicht gestempelten Aktenstück, und schon bleibt das Ganze in den Unterlagen offiziell im "Bedarf", obwohl die Wirklichkeit seit 23 Jahren anders aussieht. Aber vielleicht ist ja gerade die Unmöglichkeit einer vernünftigen Nutzung der Grund für diese 23 Jahre? Ich glaube, das könnte hinkommen.

2.
Früher sind meines Wissens auch längere Züge über die Strecke gefahren. Wurden nicht in Polch o. Kerben Rüben oder sowas verladen. Warum geht das heute nicht?
In der Streckengeschichte kenne ich mich nicht aus. Deshalb viele Vielleicht´s: vielleicht wurde beim Bau des Autobahnkreuzes die Trasse zum Ungünstigen hin verlegt; vielleicht wurde ab einem bestimmten Gewicht über Mayen Ost nach Andernach gefahren (zwar Umweg, aber ohne schwierige Abschnitte); vielleicht war die Laufzeit noch egal, weil Just-In-Time noch ein Fremdwort war; vielleicht waren die damaligen Züge anders gebildet. Wahrscheinlich etwas von allem. Oder ganz andere Gründe.

Zur Zugbildung Einzelheiten: ein zweiachsiges Wägelchen hat beladen höchstens 40 Tonnen, und das auch nur auf der Hauptbahn (ist abhängig von der Streckenklasse) - eine Handvoll dieser Wagen geht vielleicht noch, zumal die recht leistungsschwachen Dampfloks ohnehin nicht viel ziehen konnten - aber heute laufen Drehgestellwagen mit 22,5 t Radsatzlast, also 90 Tonnen beladen, außerdem sollen so viele Wagen wie möglich mit so wenigen Loks wie möglich befördert werden, und Loks haben heute Power ohne Ende. Das bedeutet Wagenzüge aus 20-30 Einheiten auf der Hauptbahn, und das hatte ich beim Schreiben im Kopf. Und dafür ist die Strecke definitiv nicht geeignet. Kürzere Züge erhöhen wiederum die Kosten (zusätzliche Fahrten).

3.
Es ist öfters die Rede, dass das Vorhalten einer Weiche so viel Geld kostet. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, was daran so teuer sein kann. Gut, wenn jetzt ein DB-Netz Mitarbeiter wegen einer Weiche extra eine 50 km/h lange Reise machen muss, ok. Aber in Lützel liegen so viele Gleise und Weichen. Ob da jetzt 20 o. 21 Weichen (einfach so geraten) gewartet werden, dürfte doch eigentlich kein Thema sein?
Da hast Du völlig recht - eine Weiche an sich ist ein "Peanut". Das Teure ist der übrige Streckenteil hinter der Weiche sowie das darauf fahrende Personal!

4.
Dieser Staat subventioniert mit Milliarden den Aufbau von Windkraftanlagen. Zudem hat er sich auf die Fahne geschrieben, den Ausstoß von CO2 zu veringern. Dann müsste es auch möglich sein, den Mülltransport per Bahn zu bezuschussen. Dies wäre teilweise sinnvoller als Windkraftahnlagen zu bauen. Teilweise gibt es Windkrafträder, die nicht einmal während ihrer Laufdauer die Energie für ihre Herstellung und Errichtung selbst erwirtschaften. 1 Zug mit z.B. zehn Wagen o. 10-12 LKW ist da schon eine andere Rechnung, oder?
Tja, in unserem Staat gibt es eben Dinge, welche eine Lobby haben, und es gibt die Eisenbahn. Noch Fragen, Kienzle? Nein? Weiterlesen, Hauser!

5.
Früher war auf der Rheinstrecke bestimmt mehr los als heute. Nahezu an jedem Bahnhof gab es Güterverkehr und viele Gleisanschlüsse. Von den in die Rheinstrecke mündenden Nebenbahnen kam auch mehr Verkehr. Wieso lässt sich das heute nicht mehr bewerkstelligen?
Früher war die Welt ganz anders: die Züge fuhren im gesamten langsamer und gleichartiger/homogener. Der Personenverkehr kam nicht mit 160 angerauscht und lief deshalb auch nicht auf jeden vorausgefahrenen Güterzug auf. Heute gibt es fast keine Überholgleise mehr, alles zurückgebaut, also muß ein Schneller so lange hinter dem Langsamen herschleichen, bis ein größerer Bahnhof kommt. In Zeiten des Taktverkehrs ("Jede Stunde - Jede Richtung", IC / RE / RB überlagert) macht DB Netz sowas aber nicht mehr mit.
Güterzüge fuhren nur wenige Kilometer bis zum nächsten Bahnhof, weil sie dort sowieso raus mußten, um hie ein Wägelchen auszusetzen und da ein weiteres aufzunehmen. Dagegen ist ein Güterzug KO-Bonn schon ein Langlauf, weil er unterwegs ja nicht hält. Und wenn dann die Rangierlok mit 80 zieht... tja, siehe oben.

Zu dem Thema fällt mir nur der Spruch ein: "Wo ein Wille ist, ist ein Weg"
Ich glaube, die Antwort dazu steht schon weiter oben unter "Lobby"... :?


Um nicht mißverstanden zu werden: es wäre schön, dürfte die Eisenbahn so, wie sie könnte. Leider bleibt dies Konjunktiv, weil seit 40 Jahren nur noch Rückzug durchgeführt wird - die Bahn hat sich seitdem Stück für Stück aus der Fläche zurückgezogen. Heute müßte man sie neu aufbauen, angesichts der flexibleren Möglichkeiten des Lkw und der horrenden Kosten eine Utopie. Leider. Hier hat schon die ach so geliebte, angeblich "schuldengebeutelte" Bundesbahn (als ob die AG selbst leben könnte :evil: - Ha, ha!) viel kaputt gemacht.

edit: Schreibfehler, Satz ergänzt
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Rick
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Informationsveranstaltung in Ochtendung

Beitrag von Rick »

Hallo zusammen,

habe nach einigen arbeitsintensiven Monaten doch mal gerade einen Blick ins Forum geworfen. Ich gebe mal nachfolgend einen Stand der Dinge von unserer Bürgerinitiative Ich tu's aus Ochtendung. Wie vielleicht bekannt ist, sitzen wir unter dem Namen Ich tu's mit einem (vom Volk) gewählten Mitglied im Gemeinderat Ochtendung.

Wir hatten Ende letztes Jahr die Diskussion in der Presse bezüglich Mülltransporte über die Schienen ins Rollen gebracht. Weil die DB-Service-Immobillien und die DB-Netz-AG uns keine Auskünfte über die Schienenstrecke geben möchte, da sie in konkreten Verkaufsverhandlungen mit der VG Maifeld stehen, reichten wir eine Negative Stellungnahme im Falle des Antrages auf Freistellung beim Eisenbahn-Bundesamt ein. Diese wird dort im Falle des Freistellungsantrages gleichwertig behandelt werden!

Die Negative Stellungnahme ist auch an einige weitere Verteiler gesandt worden, so auch an alle kommunalen politischen Vertreter, Presse, sowie das Wirtschaftsministerium. Bei letzterem erklärte man uns, dass wenn die Strecke bis Mayen-Ost bestehen würde, eine Reaktivierung problemloser sei. Inzwischen führen wir seit rund 3 Wochen "gutachterliche" Gespräche mit dem verkehrspolitischen Sprecher der Linkspartei Rheinland-Pfalz Dr. Karl-Georg Schroll. Die Linke war im Übrigen die einzige politische Gruppierung, die sich unserem Problem angenommen hat und uns tatkräftig unterstützt! Ihr Sprecher Dr. Schroll wird am 30. März 2007, 19 Uhr im Foyer der Wernerseckhalle Ochtendung einen Vortrag bezüglich der Reaktivierung vorgenannter Trasse halten.

Dr. Karl-Georg Schroll ist kein reduzierter Politiker. Er ist vielmehr jahrelanger Gutachter und Consulter. Er war Geschäftsführer einer Bahngesellschaft in Norddeutschland und hat !!! 2 Gleisanbindungen mitreaktiviert !!! Seine Dissertation hat er zum Thema ÖPNV abgegeben und dafür den Doktor Phil. erhalten. Er wird nach unserem letzen Gespräch auch eine Kostenkalkulation (unter Berücksichtigung von Umweltaspekten) an diesem Abend präsentieren. Er sieht diese Reaktivierung als wichtig an. Ich gehe auch davon aus, dass er seine Zeit nicht mit unwichtigen Nebenbaustellen vergeudet.

Derzeit gehen Einladungen an alle kommunalen wichtigen Personen raus. Zusätzlich nächste Woche 8seitige Infobroschüren in alle Ochtendunger Haushalte. Dann sehen wir weiter. Übrigens besteht für die MVA in Bonn ein konkreter politischer Beschluss für einen direkten Gleisanschluss zur Müllverbrennungsanlage. Dies teilte uns ein Abteilungsleiter von AVEA mit.

Interessenten sind herzlichst zum Vortrag eingeladen! Wäre nicht schlecht, wenn einige kämen, die für die Reaktiverung sprechen - andere werden wohl genug dort sitzen.

Bis bald
A. Patrick Simmer
Ich tu's -DIE BÜRGER- Initiative e.V.
urue
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Wohnort: Mönchengladbach

Broschüre auch für uns?

Beitrag von urue »

Hallo Rick,
Zusätzlich nächste Woche 8seitige Infobroschüren in alle Ochtendunger Haushalte.
könnt Ihr die Broschüre (z.B. als .pdf) auch hier im Forum der interessierten Öffentlichkeit zugänglich machen?

Vielen Dank im Voraus und viele Grüße aus dem Flachland,

Ulrich
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Rick
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Wohnort: Ochtendung

Broschüre zur Gleisanbindung

Beitrag von Rick »

Hallo Ulrich,

vielen Dank für den Hinweis. Habe gerade die PDF der 8seitigen Infobroschüre auf unserer Internetseite http://www.ich-tus.de bereit gestellt. Dort findet man auch die damalige Broschüre zu 100 Jahre Gleisanbindung Ochtendung.

Unter http://www.ofdemodinge.de kann man sich aktuell das Video des damaligen Festes anschauen.

Viel Spaß!!!

A. Patrick Simmer
Ich tu's -DIE BÜRGER- Initiative e.V.
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