[Presse EAZ] Droht Aus für Eifelquerbahn?

Eifelquerbahn (Andernach - Mayen - Kaisersesch - Daun - Gerolstein)
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Holger Lersch
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[Presse EAZ] Droht Aus für Eifelquerbahn?

Beitrag von Holger Lersch »

vorweg, man weiss ja wie man artikel in der Eifelzeitung zu bewerten hat... nur der vollständigkeit halber hier der bereicht ueber die eqb

Region. Die Situation ist brenzlig. Ab 1. Mai 2006 droht das Aus für den Schienenverkehr zwischen Ulmen und Kaisersesch. Bereits jetzt darf an der für die touristischen Verkehre genutzten Strecke nur 30 Stundenkilometer gefahren werden, denn der Schienenweg ist marode. Künftig dürfte man nur noch 10 km/h fahren, sagte der Betreiber der Vulkaneifel-Bahngesellschaft Jörg Petry aus Gerolstein auf einer SPD-Veranstaltung in Ulmen. Das ist eine für Fahrgäste unzumutbare Geschwindigkeit, daher will der Betreiber nicht mehr zwischen Ulmen und Kaisersesch fahren.

Vor diesem Hintergrund wandte sich Heike Raab, MdL und medienpolitische Sprecherin der SPD auch an Staatsminister Bauckhage, um alle Möglichkeiten auszuloten, wenigstens die Freizeitverkehre auf diesem Streckenabschnitt zu erhalten. Die Eifelquerbahn ist für den Tourismus, ein Wirtschaftsfaktor mit großer Wertschöpfung in der Eifel, wichtig geworden. Auch im Rahmen der Fußball WM, die Schweizer Nationalmannschaft logiert in Bad Bertrich, werden Fahrten ab Ulmen geplant. Auch das Interesse für den Schülerverkehr ist vor Ort hoch, auch wegen der Sicherheitsaspekte und der schnellen Verbindung. Zahlreiche Kinder aus Ulmen und Umgebung besuchen Schulen in Daun aber auch in Kaisersesch. In beschränktem Maße ist auch der Cargobereich, zumindest was Holztransporte angeht, interessant. Die Forstämter verladen über die Schiene. Der finanzielle Rahmen ist geringer als vor Jahren, auf Grund der weniger nachgefragten Gleisbauunternehmen. Notwendig sind minimum 2 Millionen Euro für Reparaturarbeiten damit der Freizeitverkehr fahren kann. Für eine komplette Reaktivierung mit Bahnsteigen würden rund 5,7 Millionen Euro benötigt.
--
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Andi
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Beitrag von Andi »

Hallo Leute,
Ich habe an der Info Veranstalltung in Ulmen teilgenommen und auch Ergänzende Meinungen dazu Vertreten.
Mir scheint allerdigs -- bitte wiedersprecht mir wenn ich mich Irre --
das es bezogen auf Investionen im ÖPNV ein starkes Nord -Süd Gefälle in RLP gibt,
und ich des weiteren es so verstanden habe das die Entscheidung ob Saniert wird oder nicht, einzig und alleine an einer bez. max 2 Personen im FDP geführten Wirtschaftsministerium hängt !!
Was mich aber am meisten auf die Palme bringt ist der dezente Hinweis
das es scheinbar in der FDP vereinzelte Stimmen gibt die Investionen in die Eifel für weggeschmissenes Geld halten,
und wie in den Anfängen der Eisenbahn, die Eifel für nicht würdig halten das hier bei uns in Infrastruktur investiert wird!!! :twisted: :twisted:
Aber ich habe mich mal Informiert und Festgestellt das es in Daun ja einen
Vertreter der FDP gibt der auf der Wahlliste steht-- Schreiben und Fragen wir denn doch mal und zwar mit Nachdruck und vielen Stimmen !!
Den nicht mehr lange dann ist (Zahl) Wahl-Tag

Grüße Andreas
hape
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Beitrag von hape »

Der Herr aus Daun ist Edmund Geisen, wechselt Ende März komplett in den Bundestag, wo er schon reingewählt ist über die Landesliste. Bis dahin bleibt er auch noch im Landtag. Zumindest mir ist in den letzten 5 Jahren keine einzige Äußerung zur bahn überhaupt von Herrn Geisen (Landwirt) untergekommen, ich weiß daher auch nicht sicher, dass der weiß, dass es ein Verkehrsmittel Bahn überhaupt gibt!!
Zur weiteren Info über die Eifelquerbahn Zitat aus einem 2. Schreiben von staatssekretär Eymael (FDP, was sonst in Mz) vom 24.1.06:
"...dass die landesregierung wegen der hohen verkehrs- und strukturpolitischen Bedeutung der Ertüchtigung der Hunsrückstrecke zur schienenanbindung des Flughafens Hahn höchste Priorität bemisst. ... Auch vor diesem Hintergrund ist das Vorhaben einer vorrangigen Wiederinbetriebnahme der Hunsrückstrecke sachlich begründet."
NochFragen, Kienzle?
Gruß
hp
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Eifelbahner
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Beitrag von Eifelbahner »

... ich sage nur, hätte die z.T. parallel verlaufende Autobahn A48 Ausbesserungen nötig, wäre Geld in Hülle und Fülle da...!

Sehen die da "Oben" eigentlich nicht, dass die Bahn sehr gut angenommen wird? Diese Strecke schreit doch gerade dazu, wieder reaktiviert zu werden. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Andi
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Beitrag von Andi »

Hallo
Ich wollte als kleinen Hinweis an dieser Stelle nur auf das Forum " Termine"
hinweisen da gibts einen guten Beitrag mit Link zu diesem Thema
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bluesbrother
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Beitrag von bluesbrother »

Endstation Ulmen
aus dem TV vom 13.03.06

Der Schienenverkehr auf der Eifelquerbahn zwischen Ulmen und Kaisersesch steht vor dem Aus, da es derzeit kein Geld für die Sanierung gibt. Die Vulkan-Eifel-Bahn (VEB) als Veranstalter der Freizeit-Zugfahrten will erneut einen Antrag in Mainz stellen.

Von unserem Redakteur
STEPHAN SARTORIS

Die Fahrten auf der Eifelquerbahn von Gerolstein über Daun nach Kaisersesch sind vorerst nur eingeschränkt möglich. Mit Beginn der Freizeit-Zugfahrten-Saison endet die Fahrt künftig in Ulmen. Zwar könne auch auf dem Teilstück bis Kaisersesch gefahren werden, allerdings im "Schneckentempo" mit höchstens zehn bis zwanzig Stundenkilometern, erklärt VEB-Geschäftsführer Jörg Petry. "Das ist eine für Fahrgäste unzumutbare Geschwindigkeit und verlängert die Fahrtzeiten derart, dass wir unseren Zwei-Stunden-Takt nicht mehr einhalten können. Das hat keinen Sinn, deshalb werden bis auf weiteres nicht mehr zwischen Ulmen und Kaisersesch fahren", kündigt er an.

Weiterer Förderantrag wird nach Mainz geschickt

Dieser Schritt ist dadurch begründet, dass der VEB die für die Sanierung der maroden Strecke erforderlichen Mittel vom Land bislang nicht genehmigt wurden. Die Grundsanierung (dazu gehört ein kompletter Austausch der Schienen) auf sieben Kilometern des Abschnitts würde rund zwei Millionen Euro kosten. Würde die Eifelquerbahn für den täglichen Zugverkehr reaktiviert (wie vom Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Nord beschlossen), müssten weitere 3,7 Millionen Euro investiert werden. Petry ist aber unverdrossen: "Wir lassen nicht locker und werden einen erneuten Förderantrag stellen." Würde das Geld aus Mainz bewilligt, könnte binnen vier Wochen die Sanierung des Teilstücks erledigt werden.

Die Verbandsgemeinde (VG) Ulmen will endlich eine klare Auskunft aus Mainz zur Sanierungs-Finanzierung. Bürgermeister Hans-Werner Ehrlich (CDU): "Wir werden alles versuchen, die Sperrung des Abschnitts von Ulmen nach Kaisersesch zu verhindern. Dazu brauchen wir eine Entscheidung aus Mainz, ob die Sanierung bezuschusst wird oder nicht. Jahrelang sind wir vertröstet worden, nun wollen wir eine klare Auskunft." Sollte sich das Land gegen die Sanierung entscheiden, solle die Bahnstrecke umgestaltet werden, um sie in einen Radweg umwandeln zu können. Das Thema Eifelquerbahn steht auch auf der nächsten Sitzung des VG-Rats Ulmen. Für den Landrat des Kreises Cochem-Zell, Eckhard Huwer (CDU), ist die "Erhaltung der Eifelquerbahn grundsätzlich positiv zu beurteilen." Die Strecke von Kaisersesch bis Ulmen und darüber hinaus sei vor allen Dingen aus touristischen Gründen von Interesse. "Ich würde es begrüßen, wenn zur Belebung des Tourismus ein regelmäßiger Verkehr auf der Strecke Kaisersesch-Ulmen und darüber hinaus möglich wäre", sagte Huwer auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds. Dazu müsse das Schienennetz auf dieser Strecke instand gesetzt werden, was nur möglich sei, wenn das Land einen Großteil der Kosten übernehme.

Für das Land ist die Finanzierung allerdings nicht einfach mit Blick auf den Beschluss der Bundesregierung, die Zuschüsse für den Nahverkehr zu kürzen, wodurch auch für Rheinland-Pfalz viele Millionen verloren gingen. Allerdings wehren sich die Länder gegen das Vorhaben des Bundes. So haben die Verkehrsminister und -senatoren der Länder die vorgesehene Änderung des Regionalisierungsgesetzes mittlerweile abgelehnt und stattdessen eine andere Vorgehensweise vorgeschlagen.

Vor diesem Hintergrund ist VEB-Chef Petry optimistisch: "Für das laufende Jahr ist die Finanzierung der Fahrten auf der Eifelquerbahn und sind auch die täglichen Fahrten von Gerolstein nach Daun ohnehin schon gesichert. Und vielleicht geht nun doch noch etwas hinsichtlich der Finanzierung der Sanierung."

Quelle: Trierischer Volksfreund vom 13.03.2006
Gruß aus der Nordeifel!
Wolfgang Müller
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Beitrag von Wolfgang Müller »

Das sieht ja echt traurig aus. Möchte allerdings diejenigen darauf hinweisen, die daran denken alternativ einen Radweg daraus zu machen, dass auch das Geld kostet. Dabei wäre dann der Radweg eigentlich der höchst subventionierte Verkehrsweg den es gibt.

Ich habe nichts gegen Radfahrer. Im Gegensatz aber zu anderen Verkehrsarten tragen Verkehrsteilnehmer von Radwegen keinerlei zur Finanzierung dieser Wege bei. Sie zahlen keine Radwege- noch Fahrradsteuer. Autofahrer zahlen Kfz-und Mineralölsteuer. Die Eisenbahnen ebenfalls Mineralöl- und Energiesteuern und Schienenmautgebühren für ihren Fahrweg (den sogenannten Trassenpreis). Dabei werden die betreffenden Zuschüsse - im Gegensatz zu Straße, Schiffahrt und Radweg - oft nur als zinslose Darlehen gewährt (siehe Bundesschienenwegeausabaugesetz)! Und das, obwohl gerade die Bahntouristen das meiste Geld vor Ort ausgeben. Die Politik hat scheinbar vor lauter Autowahnsinn noch garnicht begriffen, wo die eigentlichen wichtigen Kunden der Region zu finden sind. Aber vielleicht lernen die das noch, wenn sie als Bahntouristen das selbst einmal ausprobiert haben, wann und wo sie sich hinbewegen und Geld ausgeben!
Roter Brummer
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Beitrag von Roter Brummer »

Hallo,

eine traurige Nachricht :cry: . Ich drücke dem Betreiber die Daumen, dass es trotzdem erfolgreich weitergehen kann, wenn dann vorerst auch nur noch zwischen Gerolstein und Ulmen im Touristikverkehr !

Wolfgang Müller`s Worte sind zweifelsfrei richtig: was kostet so ein Radweg und was bringt er ??? Unglaublich, dass trotzdem die Lokalpolitik immer von Radwegen träumt ! Könnte an den Fördermöglichkeiten liegen oder wie lässt sich das erklären ?

@Wolfgang Müller: es stimmt: man sollte die Entscheidungsträger damit konfrontieren, dass die Bahntouristen das meiste Geld vor Ort ausgeben. Damit das aber möglich ist: wie lauten die konkreten Zahlen oder wie komme ich an so eine Statistik ? Man müsste schwarz auf weiß in Zahlen nachweisen, dass Bahntourismus der Region mehr nutzt als Radtourismus - sonst steht man nur als Lobby-Freak dar.

Ganz ehrlich: ich finde schon nachvollziehbar, wenn die Reaktivierung Ulmen - Kaisersesch derzeit nicht bewilligt wird, da der Aufschrei groß wäre, wenn jetzt dort 5,7 Millionen € investiert würden und in zwei, drei Jahren der SPNV wegen Kürzung der Regionalisierungsmittel eingestellt würde. Was wir brauchen: Erhalt und Ausbau der Regionalisierungsmittel ! Das muss RLP in Berlin vertreten. Kurt Beck scheint auf Bundesebene längst mit Einfluß und müsste hier Steinbrück und Co überzeigen. Wenn die Mittel gekürzt werden, sieht`s eh düster aus. Und so lange das droht, ist`s schwer gar eine Reaktivierung durchzusetzen und hier zu investieren.

Wenn die Revision der Regionalisierungsmittel 2007 kommt, müsste man also meiner Meinung auf eine Reaktivierungsentscheidung in 2007 hoffen. Wird die Revision verschoben, kann es noch ein paar Jahre länger bis dahin dauern.

Wichtig wäre daher bestimmt die Fortsetzung des Touristikverkehrs mit beschriebenem Nutzen für die Region. Aber auch hier wären also 2Mio. € Investitonen nötig ? Oder wird das im Artikel falsch geschildert, da für vielleicht zwei Jahre Fortsetzung des Touristikverkehrs auch kleinere Investitonen möglich wären ?
2 Mio. € Investitonen nur für den Touristikverkehr wären natürlich auch schwer zu begründen, denn das würde ziemlich viele Jahre dauern, bis die Fahrgäste auch insgesamt rund 2 Mio. € in der Region wieder ausgegeben hätten...
Wolfgang Müller
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Beitrag von Wolfgang Müller »

Nein Roter Brummer, das ist überhaupt nicht schwer zu begründen:
In der Regel werden solche Investitionen auf 20 Jahre bezogen. Auf der EUREGIO-Bahn Stolberg Hbf - Stolberg-Hammer wurden sogar 25 Jahre gefordert, in denen keinerlei Reparaturen auftreten dürfen, weshalb dort auch Schienen mit UIC 60 Profil verlegt wurden! Finanziert man die Ausgaben von 2 Mio. EUR haushaltsmäßig über 20 Jahre, müssen jährlich 100.000 EUR abgeschrieben werden. Das bedeutet, wenn das Geld als verlorener Baukostenzuschuß gewährt wird, rechnet es sich ab dann, wenn dem fiskalische Einnahmen von mindestens 100.000 EUR jährlich gegenüber stehen. Die werden - simpel gesagt - dann erzielt, wenn im Bereich der Eifelquerbahn eine jährliche Wertschöpfung (Einnahmen aus Tourismuß usw.) von mindestens 625.000 EUR erzielt werden. Warum? 100.000 EUR sind 16% Mehrwertsteuer die aus diesen Umsätzen an den Fiskus abgeführt werden müssen.

Kommen etwa 15.000 Touristen über die Eifelquerbahn in dieses Gebiet der Eifel, davon ca. 13.000 als Tagestouristen und der Rest als Übernachtungsgäste, ergibt sich folgende grobe Rechnung: 13.136 Tagesausflügler geben im Schnitt 22 EUR am Tag dort aus, macht rund 289.000 EUR. Die ca. 2000 Übernachtungsgäste bleiben im Schnitt 2,8 Tage in der Eifel und geben täglich 60 EUR aus, macht 336.000 EUR. Zusammen also 625.000 EUR womit über die Steuereinnahmen die jährliche Aufwendung kostenneutral gedeckt wäre. Kommen mehr Gäste, wird sogar ein steuerlicher Gewinn gemacht. Gewerbesteuer usw. sind dabei noch garnicht berücksichtigt.

Interessant ist dabei besonders der Übernachtungsgast. Die wesentlich kleinere Personenzahl trägt erheblich mehr zur Wertschöpfung bei als die Tagesgäste. Und was noch wichtiger ist, Bahntouristen geben ihr Geld vielmehr vor Ort aus als Autotouristen. Die setzen sich sehr oft nach dem Frühstück in das Auto und machen weitere Ausflüge und geben dann ihr Geld vielleicht in Trier, Luxemburg oder Koblenz aus.

Bei den Straßen macht man sich das einfacher. Da wird immer gesagt wenn jeder investierte EUR zwei, drei, vier oder nochmehr EUR Wertschöpfung bringt, rechnet sich die Straße. In unserem Fall würden dann jedem investiertem EUR 6,25 EUR Wertschöpfung gegenüber stehen.
Roter Brummer
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Beitrag von Roter Brummer »

Hallo Herr Müller,

danke für die fachkundigen Infos !

Sie schreiben, dass Bahntouristen mehr Geld vor Ort ausgeben als z.B. Radtouristen. Ich nehme das auch an. Aber sind Ihnen hierzu auch Statistiken bekannt, um damit auch überzeugen zu können ?

Grundsätzlich wäre weiterhin meine Hoffnung, dass vielleicht ein Touristikverkehr mit geringeren Investitionen vorerst weiterhin ermöglicht werden würde. Denn bei Ihrer Argumentation sehe ich die Schwachstellen, dass Sie die Investitionen auf 20 Jahre anrechnen, aber die Bestellung des Touristikverkehrs ja nur jährlich erfolgt und wegen Kürzung der Nahverkehrsmittel im schlimmsten Fall nach jedem Jahr der Betrieb vorbei sein könnte... Sowie ebenfalls, dass Sie 15.000 Nutzer zur Refinanzierung der Investitionen anrechnen, aber es müssten ja 15.000 Touristen sein, die alle genannte Geldbeträge in der Region ausgeben (dabei übernachtet ja nicht jeder Fahrgast der Eifelquerbahn auch in der Eifel und es kommen auch z.B. Einheimische dazu) sowie ohne jene Investitonen nicht mitfahren würden: allein der Abschnitt Ulmen - Kaisersesch müsste also 15.000 zusätzliche Touristen mit jener Wertschöpfung im Vergleich zu Gerolstein - Ulmen bringen !

Trotzdem hoffe ich weiterhin sehr, dass der Freizeitverkehr doch weitergehen kann und / oder besser: die baldige SPNV-Reaktivierung kommt !
Wolfgang Müller
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Beitrag von Wolfgang Müller »

Hallo Roter Brummer,

bei der Frage nach den Statistiken möchte ich auf entsprechende Fremdenverkehrsinstitutionen verweisen, die sich mit solchen Fragen befassen. Hier in der Nordeifel halte ich immer mal wieder Kontakt, z.B. mit der Kurverwaltung Bad Münstereifel oder der Touristik Schleidener Tal usw., um entsprechende Hintergrundinformationen zu erhalten. Diese Ämter führen auch immer wieder Gästebefragungen durch, um selbst wichtige Fragen zu erforschen. Dies könnte man natürlich auch in Ihrem Bereich hinterfragen. Danach folgen dann eine Reihe komplexer Berechnungen, die man natürlich auch zielgerichtet durchführen kann. Ich habe Ihnen nur ein allgemeines Beispiel geben wollen.

Bei der Frage der Bestellung von Nahverkehrsleistungen tauchen in dem Zusammenhang eben auch immer wieder die Laufzeiten auf. Jedes Unternehmen möchte verständlicherweise eine vernünftige wirtschaftliche Basis haben, damit sich der Verkehr und natürlich mögliche eigene Investitionen auch rechnen. Insofern gibt es hier immer wieder Diskrepanzen, wenn die Zeiträume zu kurz gewählt werden.

Eines habe ich aber an verschieden Orten feststellen können, dort wo plötzlich Bahverkehr angeboten wurde, gab es in der Regel positive Rückmeldungen aus der Tourismuswirtschaft, so jetz auch im Schleidener Tal z.B..
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Eifelbahner
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Beitrag von Eifelbahner »

Was denkt Ihr über das Wahlergebnis in RLP?

Sollte Kurt Beck wirklich alleine regieren, also ohne die FDP, was er ja nun kann, fällt das entsprechende Ministerium von der FDP der SPD zu. Wird sich in der Politik bezüglich der Eifelquerbahn was ändern?
Roter Brummer
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Beitrag von Roter Brummer »

Hallo Eifelbahner,

eröffne zum Thema "Wahlausgang" jetzt gleich mal ein neues Thema...

Hallo Wolfgang Müller,

danke für`s Feedback. Bei den Fremdenverkehrsinstitutionen als Quelle könnte problematisch sein, dass diese oft auch unter Einfluß der jeweiligen regierenden Parteifarben stehen könnten... Hätte Zweifel, ob mir eine Fremdenverkehrsinstitution in der Eifel Zahlen liefert, die nachweisen, dass Bahntourismus effizienter ist als Radtourismus... - wäre ja schließlich auch politischer Sprengstoff, wenn sich wie jüngst in der Presse z.B. Verbandsbürgermeister Ehrlich für Radtourismus statt Bahntourismus indirekt ausspricht.

Volle Zustimmung, dass die nur jährliche Bestellung des Freizeitverkehrs bedauerlich ist. Wünschenswert wären auch hier zumindest die im SPNV üblichen Vertragslaufzeiten zwecks Planungssicherheit !
Hintergrund wohl, dass die Freizeitverkehre nur drei Strecken betreffen und daher übers Land verbreitet nicht genug Lobby besitzen, oder ?!

Ich selbst denke nicht, dass der Abschnitt Ulmen - Kaisersesch jährlich 15.000 zusätzliche Touristen in die Region bringen würde. Abschließend fände ich daher 2 Millionen Euro nur für Touristikverkehr an Samstagen und Sonntagen weiterhin recht viel und hoffe stattdessen sehr und seit gestern vermehrt auf eine baldige Reaktivierung des SPNV !!!
Wolfgang Müller
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Beitrag von Wolfgang Müller »

Hallo Roter Brummer,

ich glaube Sie haben mich da einer Stelle falsch verstanden. Ich hatte davon gesprochen, dass Radwege die höchst subventionierten Verkehrswege sind. Das hat nichts mit der Frage zu tun, in wieweit Radtouristen an der Wertschöpfung im Tourismusbereich beteiligt sind.

Natürlich tragen Radtouristen ebenso zu den Einnahmen in dieser Branche bei. Allerdings kann sich der Radfahrer mit seinem Gefährt recht gut in einem bestimmten Umkreis seines Zielortes bewegen. Das können etliche Kilometer sein. Der Bahntourist benötigt dazu bereits fremde Hilfe, also wieder die Bahn oder den Bus in die Fläche oder das Taxi zum Hotel usw.. Er gibt also bereits an dieser Stelle mehr Geld in einem viel engeren Umkreis aus - insbesondere vor Ort - als Rad- oder Autotouristen. Genau das konnte man auch an verschiedenen Stellen beobachten. Beispiel, als die Eifelquerbahn am 8. 8. 2000 von Mayen-West nach Kaisersesch wieder in Betrieb ging, gab es schon nach kurzer Zeit Pressemeldungen, wonach der Umsatz im Fremdenverkehr spürbar gestiegen ist. Da man bei Pressemeldungen aber immer etwas vorsichtiger sein muß, habe ich auf einer unserer Sitzungen des AK Eifelquerbahn in Urmersbach die anwesenden Bürgermeister dazu befragt und die haben genau das bestätigt.

Auch auf der Oleftalbahn kamen erste Fragen insbesondere aus dem gastronomischen Bereich, ob es denn 2006 wieder Verkehr auf der Strecke gebe? Auf eine Rückfrage kam die Bestätigung, dass sich der Verkehr 2005 in den Kassen der Wirte bemerkbar gemacht hat.
Roter Brummer
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Beitrag von Roter Brummer »

Hallo Wolfgang Müller,

ich teile ja Ihre Einschätzung, dass der Bahntourist viel mehr Geld entlang der Strecke ausgibt als der Radtourist. Ihre Begründung ist auch logisch.

Auch dürfte klar sein, dass über 30.000 Fahrgäste auf der Eifelquerbahn einem gastronomischen Betrieb in Nähe eines Bahnhofs Nutzen bringen, auch wenn natürlich die Einzelmeinung eines Bürgermeisters nicht ausreichen dürfte, um ganze Verbandsgemeinde und Kreise zu überzeugen.

Kritischer Punkt bleibt aber meiner Meinung die Frage, wie hoch der Betrag ist, den der Bahntourist vor Ort ausgibt. Und wie hoch der Betrag ist, den der Radtourist vor Ort ausgibt. Hier bräuchte man exakte Werte um die jeweiligen Werte vergleichen und einen Differenzwert bestimmen zu können. Ich gehe dabei durchaus davon aus, dass der Wert an Ausgaben vor Ort beim Bahntouristen durchaus höher ist.

Dem werden aber ja auch die Kosten gegenüberstellt. Da der Schienenenweg vorhanden ist, sind die Investitonskosten für Bahntourismus i.d.R. geringer als für den Bau eines Radweges. Das Argument kann überzeugen. Werden aber selbst für Freizeitverkehr nun 2 Millionen Euro angesetzt, so wäre mit dem Betrag wohl auch der Radweg auf diesem Abschnitt zu finanzieren, weswegen ich derart hohe Investitonskosten für einen Freizeitverkehr als problematisch ansehe. Hier schneiden also beide Nutzungskonzepte dann nur noch gleich ab.

Der dritte Gesichtspunkt sind dann die Betriebskosten. Abgesehen von den Startinvestitonen zum Bau des Radweges bzw. den anschließenden jährlichen Abschreibungsbeträgen gehen die "Betriebskosten" des Radweges gegen Null. Man muss kein Geld ausgeben, damit die Radler über den Radweg radeln. Anders im Bahntourismus: Freizeitverkehr würde zwischen Ulmen und Kaisersesch jährlich einige Zehntausend Euro kosten, wenn auch nicht die Kommunen, sondern den Zweckverband.

Daher ist es meiner Meinung am Ende die Frage, ob die Einnahmen durch Bahntouristen derart deutlich über den Einnahmen durch Radtouristen liegen würden, dass hiermit der Betriebszuschuß gerechtfertigt würde. Denn beide Varianten sind ja nicht möglich...

Ich möchte aber nicht den Eindruck erwecken für den Radweg zu sein, ganz im Gegenteil ! Nur die jeweiligen Politiker werden so wie von mir ausgeführt argumentieren. Dabei hoffe ich weiterhin zu 100% auf Erhalt des Abschnitts Ulmen - Kaisersesch: hoffentlich durch nun doch kommende SPNV - Reaktivierung.

Auch im Freizeitverkehr wäre das meiner Meinung wirtschaftlich vertretbar, nicht jedoch, wenn selbst für den Weiterbetrieb mit 30km/h nun 2 Millionen €uro Investitonskosten würden, da ja auch noch jährlicher Betriebszuschuß hinzukäme und nicht alle Fahrgäste der Eifelquerbahn Touristen sind und nicht alle Touristen der Region verloren gehen, wenn der Abschnitt nicht mehr bedient würde. Und der Bahntourismus lediglich etwas mehr Einnahmen bringen dürfte als ein alternativer Radtourismus, der ähnliche Investitonskosten und keine Betriebskosten hätte.

Hier ist auch relevant, dass einzelne Ortsgemeinde kaum die notwendigen Mittel haben dürften. Für Urmersbach brachte die Bahn natürlich bestimmt einen hohen Nutzen, aber für derartige Investitonen sind ja die Einschätzung von Verbandsgemeinden und Kreisen relevant. Und dort wird es den Vertretern egal sein, ob ein Tourist sein Geld direkt an der Strecke oder einige Kilometer davon entfernt in einem anderen Ort ausgibt...
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