[Presse EAZ] Droht Aus für Eifelquerbahn?

Eifelquerbahn (Andernach - Mayen - Kaisersesch - Daun - Gerolstein)
jk
Beiträge: 325
Registriert: Freitag 25. Februar 2005, 10:19
Wohnort: Trierweiler
Kontaktdaten:

Beitrag von jk »

Als eisenbahnbegeisterter Radfahrer oder auch als radelbeigeisterter Eisenbahnfahrer möchte ich auch ein paar Bemerkungen abgeben:

Beim ADFC gibt es verlässliche Informationen darüber dass der Radtourist der ein WE oder mehrere Tage unterwegs ist ungefähr 30% mehr für Kost und Logis ausgibt als der gemeine Autofahrer. Dies bestätige ich aus eigener Erfahrung, nach einem anstrengenden Radeltag sucht der Radfahrer die gehobene Gastronomie und Unterkunft um sich von den Strapazen zu erholen ;-)

Als Eisenbahnfreund suche ich auch nach einer 'anstrengenden' Bahnfahrt nicht unbedingt nach der Pommesbude am Bahnhof.

Auch Radwege müssen unterhalten werden auch wenn die Kosten dafür erheblich niedriger sind als bei einer Bahnstrecke. Wie oft habe ich schon die schönsten Radwege (nicht unbedingt stillgelegte Bahnstrecken) in dem erbärmlichsten Zustand gesehen (Schlaglöcher durch Frost, Laub und Äste sogar noch wochenlang nach Stürmen, Schlamm und Dreck...)

Nicht jede Bahntrasse macht einen guten Radweg her. Die Eifelquerbahn mit ihren Steigungen wird wahrscheinlich als Radweg nicht dementsprechend genutzt werden wie von den Tourismusoberen erwartet. Für Tagestouristen ist sie zu lang, sogar der Maare-Mosel Radweg ist zu lang für eine Tour mit Kindern. Dagegen suchen sich die Mehrtagesradler schon mal anspruchsvollere Strecken raus, die auch touristisch und Gastronomisch einiges zu bieten haben.

Hätte ich die Wahl zwischen mehreren Radwegen in der Eifel (zb Ahrtal und Eifelquerbahn) würde ich wahrscheinlich den Ahrtalbahnradweg auswählen, er ist sowohl topografisch als auch touristisch und gastronomisch interressanter und vielfältiger.

Radwege sind in Mode im Moment, sollten aber kritisch betrachtet werden. Sie werden im Prinzip an nur wenigen Monaten im Jahr benutzt und eine intensive Nutzung von den Radfahrern setzt eine intensive Werbung voraus. Schaut man sich die Deutschlandkarte des ADFC an, so ist das Land jetzt schon in verschiedenen Regionen mit Radwegen gepflastert. 'Schlechte' Radwege sprechen sich ganz schnell in der 'Szene' rum und sind dann 'out'. Was nützt mir zb ein Radweg von Mayen über Polch nach Münstermaifeld wenn ich, um zur Mosel zu gelangen, mich auf eigene Faust hinter Münstermaifeld durch die bergige Landschaft kämpfen muss. Solch ein Radweg mag ja interressant sein für einen einmaligen Sonntagsausflug, aber von den Radtouristen die Geld ausgeben wird er gemieden denn die wollen durchgehende Routen mit dem entsprechenden Angebot.

Die Eifelquerbahn macht meiner Meinung nach mehr Sinn als Bindeglied in einer touristischen Radwegkette. Sie verbindet optimal verschiedene Radwege und erlaubt zb die Anreise per Bahn und mit dem Rad von Trier/Köln/Koblenz nach Daun, Ulmen oder Kaisersesch von wo aus man mit dem Rad am gleichen Tag oder in mehreren Etappen zum Ausgangspunkt zurückkehren kann.....

Man sollte nicht Radweg gegen Bahnstrecke aufrechnen sondern beide in einer Kette die den sanften, ökologischen Tourismus fördert sehen.


Meine Meinung
Benutzeravatar
Jörg Neidhöfer
Beiträge: 67
Registriert: Mittwoch 26. Oktober 2005, 23:26
Wohnort: Zell an der MoZelschleife

Zeitungsmeldung vom 15.04.06, Rhein-Zeitung

Beitrag von Jörg Neidhöfer »

Hallo allerseitZ,

hier ein Bericht der Rhein-Zeitung, Lokalausgabe Cochem-Zell:
Bild
mi82an
Beiträge: 90
Registriert: Montag 20. März 2006, 20:46
Wohnort: Eifel

Weitere aktuelle Pressestimmen zur Eifelquerbahn

Beitrag von mi82an »

Schon am 12.04.2006 befand sich ein noch größerer Artikel über die Eifelquerbahn in der Rhein-Zeitung (Lokalteil Mayen).
Unter der Überschrift "Sanierungsbedarf für Eifelquerbahn" befand sich bereits ein kleiner Auszug des Artikels auf der Titelseite.

Leider habe ich keinen Scanner und nur einen analogen Internetanschluss. Deshalb versuche ich, denn Inhalt des Artikels kurz wiederzugeben:

Der Artikel handelt davon, dass ab dem 1.Mai.2006 kein Freizeitverkehr auf der Eifelquerbahn zw. Ulmen und Kaisersesch stattfindet.
Dies sei auf den maroden Schienenoberbau der Strecke zurückzuführen.

Es wurde angesprochen, dass die vollständige Reaktivierung der Strecke bereits vom SPNV-Nord beschlossen wurde. Zudem ist die Sanierung des Abnschnittes bereits ausgeschrieben und submittiert.
Jedoch hätten die Einsparpläne des Bundes bei den Regionalisierungsmitteln einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Es wurden in dem Artikel zudem besonders die Erfolge der Bahnstrecke in den letzten Jahren herausgestellt. So wurde z.B. angeführt, dass die Fahrgastzahlen von 12000 im Jahr 2002 auf 30000 im Jahr 2005 gestiegen waren.
Der o.g. Abschnitt der Schienenstrecke habe hierbei eine beonders große Rolle gespielt.
Die Hauptanreise zur Eifelquerbahn laufe von Andernach, über Mayen, nach Kaisersesch.
Ein Hauptteil der Radfahrer, welche ab Daun über den Mosel-Maare-Radweg führen, reise auch über diesen Streckenabschnitt an.
Entlang der Strecke hat der Ausflugsverkehr auch spürbar die Kassen der Gastronomie vollgespüllt.

Alles in allem will weder die kommunale Politik und die ansässige Gastronomie, noch der SPNV-Nord und die VEB sich mit dem vorläufigen "Aus" abfinden.

Jörg Petry von der VEB betonte nochmals, dass die Hebel von heut auf morgen umgelegt, und mit der Sanierung begonnen werden könnte.
Für eine vollständie Sanierung für einen täglichen Betrieb im Planverkehr wären 5,7 Mio. € erforderlich. Ein Ausbesserung des Schienenoberbaus nur für die Fortsetzung des Freizeitverkehrs wäre jedoch wesentlich günstiger.
Franz Zilliken vom (AK) schlug sogar vor, dass künftig die Hausmülltransporte zur Müllverbrennungsanlage über dieses Bahnstrecke abgewickelt werden sollten.


Alles in allem ist es sehr gut, dass dieses Thema weiterhin von der Presse aufgeriffen wird und somit in aller Munde bleibt. Es ist zudem zu erkennen, dass man sich von der Seite aller Beteiligter nicht hinhalten lassen möchte.
Wie im Artikel der Eifelzeitung (02.2006) kann von einem "Aus" der Eifelquerbahn meiner Meinung nach keine Rede sein.

Das Thema Mülltransporte per Schiene sollte nicht nur hier erwähnt werden. Es gibt einige Strecken, bei welchen diese Transporte möglich wären. Mir fällt hier auch gerade die Strecke Ochtendung-Koblenz ein. Hier liegen noch die Gleise und führen direkt an der Mülldeponie Ochtendung vorbei.
Es ist völlig unbegreiflich, wie man es in den Augen mancher Grüner für umweltfreundlich halten kann, dass Müll mit zahlreichen LKW mehrfach quer durch ganz Deutschland gefahren wird. Das ist mit Sicherheit schlechter für die Umwelt und wesentlich teurer, als wenn der Müll, wie zuvor, vor Ort bliebe und nicht verbrannt würde.
Antworten

Zurück zu „Eifelquerbahn (Andernach - Mayen - Kaisersesch - Daun - Gerolstein)“