Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Eifelquerbahn (Andernach - Mayen - Kaisersesch - Daun - Gerolstein)
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mediapark
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Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Beitrag von mediapark »

Nach dem Unwetter ist Gerolstein weiterhin vom Bahnnetz abgeschnitten. Der Zweckverband SPNV Nord hat die Eifelquerbahn nun in einer Pressemitteilung vom 20. Juli ins Gespräch gebracht:
Vielleicht kann die vom Unwetter verschonte Eifelquerbahn (Kaisersesch – Daun –
Gerolstein) ggf. zur Entlastung der Eifelstrecke beitragen. Konkret könnte dies darin
bestehen, dass auf der Eifelstrecke eingeschlossene Fahrzeuge geborgen werden
können, die Werkstatt in Gerolstein wieder angefahren werden kann und Bauzüge nicht
nur von Trier-Ehrang und Euskirchen, sondern auch über Andernach zum Einsatz
kommen könnten. Der SPNV-Nord hat DB Netz um Prüfung gebeten.
In Gerolstein stehen zurzeit noch mehrere, vermutlich vom Hochwasser beschädigte Vareo-Triebzüge.

Der Volltext der Pressemitteilung (aktueller Stand auf den Strecken in Rheinland-Pfalz am 20.7.) steht hier unter Eifelbahn.
M&M
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Re: Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Beitrag von M&M »

...wenn da nicht die Bäume in den Himmel wachsen würden.

Man stelle sich vor, die Strecke wäre nicht erst vor wenigen Monaten stillgelegt worden und noch im Zustand von 2012. Hätte man die Eifelquerbahn nicht derart unnötig aufgegeben und ihrem Schicksal überlassen, wäre Gerolstein schon heute weiterhin über die Schiene erreichbar!

Aber Aufwand und Kosten einer Instandsetzung der Eifelquerbahn dürften Peanuts im Vergleich zu den Gesamtkosten sein, die jetzt im Raum stehen. Hoffentlich erkennen es die Entscheidungsträger und besinnen sich darauf. Es bräuchte jetzt den Mut und die Entschlossenheit neue Lösungen nicht nur anzudenken.

Gruß M&M
Matty
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Re: Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Beitrag von Matty »

Na schauen wir Mal in wie weit das nützlich ist für die EQB. Ich vermute dass nach dieser Aktion erstmal wieder Ruhe eingekehrt.
stello
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Re: Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Beitrag von stello »

Dann wäre die Strecke wenigstens einigermaßen freigschnitten und wieder im Bewusstsein der Bevölkerung zurück.
Mayen Ost
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Re: Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Beitrag von Mayen Ost »

Aber nicht nur der Freischnitt ist das Problem, sondern auch die Brücken in Daun und Pelm. Sind die überhaupt noch befahrbar?
Und dann die Umwelt...da läuft bestimmt erst der Eidechsenzähler raus, bevor da gerodet werden darf. :roll:

Noch ein anderer Aspekt:
Die VEB sitzt ja auch in Gerostein fest, und kommt nicht vor oder zurück.
M&M
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Re: Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Beitrag von M&M »

Soweit da nicht von anderer Seite mehr Druck in den Kessel kommt, hat sich das Thema jedenfalls schon erledigt. Die DB AG scheint das Thema lieber zu nutzen, um sich von dem von ihr bislang wenig geliebten Gedankenspiel einer Reaktivierung der Eifelquerbahn aus "Kapazitätsgründen" weiter zu distanzieren:
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland ... r-100.html

Selbst bei einer förderfähigen NKU zur Reaktivierung der Eifelquerbahn bliebe damit die Aussage der DB AG im Raum jetzt keine Kapazitäten mehr für solche Projekte zu haben, da bereits der Wiederaufbau zerstörter Strecken Jahre dauern wird.

Gruß M&M
Rolf
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Re: Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Beitrag von Rolf »

Abwarten. Die Karten werden gerade in der aktuellen Situation ständig neu gemischt. Ich würde einer einzelnen Teil-Aussage in dieser höchst liquiden Situation nicht zu viel Bedeutung beimessen.
mediapark
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Re: Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Beitrag von mediapark »

Auch die Firma Vulkan-Eifel-Bahn ist mittlerweile aktiv geworden. In einem Video bei SWR Aktuell (Landesschau) zeigt Geschäftsführer Jörg Petry den schwer beschädigten TEE-Panoramawagen im Bw Gerolstein und äußert sich zu den Problemen für sein Unternehmen und zur Nutzung der Vulkaneifelbahn für Überführungsfahrten.
Eifelplaner
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Re: Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Beitrag von Eifelplaner »

Wie der Wochenspiegel in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, wurde das Thema beim gestrigen Besuch der Ministerpräsidentin in Gerolstein auch mit Vertretern der Deutschen Bahn angesprochen. Diese lehnen jedoch nach wie vor eine vorläufige Ertüchtigung zu Umleitungszwecken der EQB ab.

https://www.wochenspiegellive.de/eifel/ ... ahn-71181/
Plein
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Re: Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Beitrag von Plein »

Neuigkeiten
siehe https://www.eifelquerbahn.com/nach-best ... felstrecke
Nach Bestätigung durch DB: Laufende Untersuchung zur Eifelquerbahn eröffnet Weg für pragmatische Lösungen für die Eifelstrecke

Waren Vertreter der Deutschen Bahn (DB) beim gemeinsamen Ortstermin mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer in Gerolstein noch darum bemüht, Optimismus in Bezug auf die Wiederinbetriebnahme der Eifelstrecke zu verbreiten, räumt der Konzern mittlerweile ein, dass die Beseitigung der Schäden sowie der abschnittsweise Neubau der Strecke deutlich länger dauern werde als noch Ende Juli allzu optimistisch verkündet.

Bis mindestens Ende 2022 wird es dauern, bevor in der Eifel wieder Züge fahren, so die aktuelle Prognose der Deutschen Bahn. Doch auch diese ist mit Vorsicht zu genießen, gilt es doch erst einmal den Abschluss der nötigen Planungen abzuwarten. Dies stellt nicht nur Schüler und Berufspendler vor große Probleme, denn auch lokale Unternehmen und die Tourismusbranche sind auf die Schienenverbindung angewiesen.

Wie der Konzernbevollmächtigte der DB für Rheinland-Pfalz und das Saarland, Dr. Klaus Vornhusen, gegenüber dem Eifelquerbahn Verein bestätigte, wird im Rahmen der aktuell laufenden Untersuchungen weiterhin auch die Möglichkeit zur Nutzung der Eifelquerbahn untersucht. Damit besteht die Chance, der Region durch schnelle und pragmatische Lösungen kurzfristig zumindest ein Stück weit Normalität zurückzugeben.

Ein Vorschlag, wie solch eine Lösung aussehen könnte, kommt vom Eifelquerbahn-Verein. Hierzu erklärt der stellvertretende Vorsitzende, Valentin Michels:

„Grundvoraussetzung ist der Vorschlag, die Eifelquerbahnstrecke als sogenanntes Baugleis wieder in Betrieb zu. Dadurch, dass Gerolstein in der Vergangenheit vom Rückbauwahn der Deutschen Bahn verschont geblieben ist, bietet der große Bahnhof nämlich die ideale Basis als Stützpunkt zur Wiederinstandsetzung der Eifelstrecke. Von hier aus kann in einem ersten Schritt die Instandsetzung nach Norden in Richtung Jünkerath und nach Süden in Richtung Densborn erfolgen. Damit würden wir die Schülerverkehre wieder zurück auf die Schiene bekommen und auch ein direkter Anschluss an den Schnellbus in Jünkerath wäre hiermit gegeben.“

Aber auch die Anbindung ans deutsche Schienennetz ließe sich auf diesem Wege wiederherstellen.

Konkret umfasst der Vorschlag die Einrichtung dreier Linien, welche auch ohne die aktuell beschädigte Leit- und Sicherungstechnik betrieben werden können:

Gerolstein – Densborn über Gleis 2
Gerolstein – Jünkerath über Gleis 3
Gerolstein – Kaisersesch über Gleis 1
Bei dieser Aufteilung können alle drei Linien autark verkehren, ohne dass die Notwendigkeit von Zugkreuzungen gegeben ist.

Angesprochen auf die Tatsache, dass ein Großteil der hierfür benötigten Fahrzeuge aktuell doch gar nicht zur Verfügung stehe, erwidert der Vereinsvorsitzende, Jens Wießner: „Das ist überhaupt kein Problem, die Konzerntochter DB Gebrauchtzug hat aktuell verschiedene Dieseltriebwagen im Angebot. Ich bin mir aber sicher, dass notfalls auch die Vulkan-Eifel-Bahn mit ihrem Fuhrpark aushelfen würde.“

Dem Einwand, dass die Eifelquerbahnstrecke nicht den aktuellen Anforderungen eines SPNV-Betriebs genüge, widerspricht Wießner: „Wir reden hier ja nicht über einen SPNV-Vollbetrieb, sondern über eine Art Vorlauf-Betrieb, wie er auch eine Zeitlang auf der Eifel-Börde-Bahn praktiziert wurde. Hierfür reichen die auf der Strecke vorhandenen technischen Sicherungseinrichtungen in den Bahnhöfen Kaisersesch, Ulmen, Daun und Gerolstein vollkommen aus, erlauben diese doch sogar Zugbegegnungen in den Bahnhöfen Ulmen und Daun.“

Sollte es nötig sein, Bahnübergänge zusätzlich zu sichern, wäre auch dies kein Problem. „Es wäre nicht das erste Mal, dass die Deutsche Bahn für die Sicherung von Bahnübergängen auf Sicherungsposten zurückgreift.“, ergänzt Michels.

„JETZT ist die Zeit für pragmatische Lösungen, daher muss die Deutsche Bahn nun endlich Klarheit schaffen, wie sie die Region wieder schnellstmöglich an die Schiene anbinden will.“, fordern die beiden Vorsitzenden.
stello
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Re: Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Beitrag von stello »

Jetzt kann man nur hoffen, dass die Bahn sich nicht stur stellt.

Zusätzlich sollte die Politik auf den Bahnkonzern einwirken.
Eifel215
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Re: Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Beitrag von Eifel215 »

Grundsätzlich eine gute Idee. Nur das mit dem SPNV auf dem Baugleis (Eifelquerbahn) finde ich noch seltsam.
jwiessner
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Re: Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Beitrag von jwiessner »

Eifel215 hat geschrieben: Dienstag 24. August 2021, 18:57 Grundsätzlich eine gute Idee. Nur das mit dem SPNV auf dem Baugleis (Eifelquerbahn) finde ich noch seltsam.
Für den SPNV bräuchte es dann eine offizielle Betriebsgenehmigung, darum kann man sich im Bedarfsball nach der Wiederherstellung der Befahrbarkeit bemühen.
reinout
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Re: Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Beitrag von reinout »

Nette Möglichkeit für die EQB, jedenfalls. Danke für die Arbeit!

"Offizielle Betriebsgenehmigung": so etwas bedeutet wahrscheinlich das die Stillegung auch wieder offiziel aufgehoben ist?

Reinout
Meine Eifelquerbahn in 1:87: EifelBurgenBahn (im Mittelrheinforum)
Plein
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Re: Gerolstein: Bergung über Eifelquerbahn?

Beitrag von Plein »

Hallo zusammen es gibt Neuigkeiten,

Triebwagen im Bahnhof Gerolstein – Naht die Abfahrt über die Eifelquerbahn?

siehe https://www.eifelquerbahn.com/triebwage ... elquerbahn

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Auch mehr als 8 Wochen nach der Hochwasserkatastrophe ist der Bahnhof Gerolstein weiterhin nicht über die Schiene zu erreichen, trotzdem sollte es am 15. September, erstmals seit zwei Monaten, wieder Zugbetrieb in Gerolstein geben.

Wegen der durch die Flutkatastrophe verursachten Schäden an den Triebfahrzeugen der DB Regio NRW können sich diese nicht mehr aus eigener Kraft fortbewegen. Da war es Glück im Unglück, dass im benachbarten Betriebsgeländer der Vulkan-Eifel-Bahn (VEB) eine ebenfalls eingeschlossene, aber unbeschädigte Lok zur Verfügung stand.

So machte man sich Mittwoch morgens auf den Weg vom Betriebsgelände der VEB in Richtung Bahnhof Gerolstein. Unter normalen Umständen nichts Spektakuläres, aktuell aber nun eine größere Herausforderung, wurde beim Hochwasser doch auch die gesamte Leit- und Sicherungstechnik zerstört. Anstatt die Weichen einfach vom Stellwerk aus zu stellen, mussten alle benötigten Weichen vor Ort „händisch“ betätigt werden. Erst dann konnten sich die Loks im Schritttempo auf den Weg in Richtung Bahnhof machen. In der mehr als zwei Stunden dauernden Aktion wurden die beiden am Bahnsteig von Gleis 4 gestrandeten Fahrzeuge in den Abstellbereich des Bahnhofs überführt.

Aber wozu das Ganze? Die Werkstatt in Köln wird man frühestens in zwei Jahren über die Eifelstrecke erreichen können, strebt die Deutsche Bahn doch nach eigener Aussage eine „erste Befahrbarkeit“ der gesamten Eifelstrecke bis Sommer 2023 an, wobei der Abschnitt zwischen Nettersheim und Kall als letztes in Betrieb gehen soll. Inwieweit die Infrastruktur dann bereits wieder einen regulären Stundentakt, entsprechend dem bis zum 14. Juli 2021 gültigen Fahrplan erlaubt, bleibt abzuwarten.

Auf Anfrage des Eifelquerbahn-Vereins teilte ein Vertreter der DB Regio AG mit, man sehe in der Bergung der Triebwagen über die Eifelquerbahn eine kurzfristige Möglichkeit, die Fahrzeuge zur Instandsetzung zu überführen.

„Mit der gestrigen Aktion steht fest, dass sowohl die Fahrzeuge rollfähig sind als auch die benötigten Fahrstraßen manuell gestellt werden können. Was jetzt noch fehlt, ist eine offizielle Aussage der DB Netz AG zum Ergebnis der Untersuchung der Eifelquerbahn, hier insbesondere der Kyllbrücke bei Pelm. Der Freischnitt der Strecke könnte dann, mit maschineller Unterstützung, innerhalb weniger Wochen abgeschlossen werden“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner.

Geht man davon aus, dass die gestrige Aktion nicht zum Spaß durchgeführt wurde, so spricht einiges dafür, dass die Untersuchungsergebnisse mittlerweile vorliegen dürften und sowohl DB Regio als auch die Vulkan-Eifel-Bahn auf eine baldige Überführung ihrer beschädigten Fahrzeuge über die stillgelegte, aber intakte Eifelquerbahn in die Werkstatt hoffen dürfen.
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