Wie versprochen, noch ein Nachtrag zur Vergabeentscheidung.
Es gab eine Betriebsversammlung bei uns, in der Einiges an interessanten Informationen zu hören war. Da derartige betriebsinterne Dinge nicht veröffentlicht werden dürfen, werde ich das natürlich nicht tun. Übrigens erfährt auch trans regio nicht die kompletten Einzelheiten über die Vergabe; da bleibt manches im Dunkeln. Unbegreiflich, es geht doch um Steuergelder - aber die Wahrheit ist in diesem unseren Lande eben nicht für Alle bestimmt. Einige sind halt doch gleicher als Andere.
Kurz das Offensichtliche, was ohnehin bekannt ist oder erraten werden kann:
Alle Mitarbeiter werden an der Mittelrheinbahn weiterbeschäftigt, es sei denn, jemand verläßt das Unternehmen freiwillig.
Unsere Regio-Shuttle gehen zurück an Angel Trains. Die Weitervermarktung ist Sache der Leasinggesellschaft.
Für die Werkstatt in Mayen Ost gibt es eine Nachnutzung. Eine Abgabe an die DB kommt nicht in Frage.
Der Betrieb wird bis zum Vertragsende ordnungsgemäß durchgeführt und sauber übergeben.
Im Übrigen konzentriert sich die Arbeit jetzt auf die Rheinstrecke.
Fahrplanschreiber hat geschrieben:Bei der Mittelrheinbahn hat TransRegio eindeutig mit einem Dumpingangebot gewonnen.
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Das geht gar nicht auf der RB 26, denn diese fährt ab Koblenz Hbf als RE 8 rechtsrheinisch nach Köln zurück und über den Flughafen wird NBÜ benötigt was Silberlinge nicht haben.
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2.Trans Regio hat 16 oder 18 Triebwagen glaube ich bestellt. Wenn man Köln-Koblenz komplett in Doppeltraktion fährt braucht man hier alleine schon für die 6 Umläufe insgesamt 12 Triebwagen. Für Koblenz - Mainz wären also noch 4-6 Triebwagen übrig inklusive den Kurzpendel Mainz-Bingen.
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gruß
Fahrplanschreiber
Lieber Fahrplanschreiber, ich grüße Dich zurück. Allerdings solltest Du Dich nicht so naßforsch äußern, denn der Schuß könnte nach hinten losgehen.
Du kennst die genauen Zahlen nicht, ich ebensowenig. Der Vorwurf "Dumping" ist zwar schnell erhoben, aber wie sieht es mit dem Beweis aus?
Du kannst Dich darauf verlassen, daß unser französischer Mutterkonzern in Deutschland Gewinne erzielen möchte. Er wird also mit Sicherheit keine Heilsarmee-Angebote abgeben und Geld mitbringen. Insofern geht die Rechnung für die Mittelrheinbahn also wohl in Ordnung. Wenn wir trotzdem günstiger sind als andere, liegt das an der Organisation des Betriebes.
Der aus vergangenen Zeiten geerbte "Wasserkopf" der DB wird allerorten beklagt. Es sind einfach zu viele, zu verschachtelte und unnötige Führungsebenen vorhanden, während an der Basis Leute fehlen und Lokführer, Zugbegleiter, Rangierer, und... und... und... Überstunden kloppen bis zum Erbrechen und trotzdem nicht von der Stelle kommen. Die Zerschlagung der DB in Dutzende Einzelfirmen mit jeweils eigener Verwaltung kommt jetzt als genickbrechender Bumerang zurück.
Bei uns gibt es einen Chef mit Sekretärin, wenige leitende Angestellte - und einen ganzen Haufen Indianer, die jeden Tag zum Pfade des Feuerrosses eilen und das Geld für die Firma verdienen. Das wird auf der MRB ganz genauso sein, und alleine deshalb kann die träge DB nicht mithalten.
Weiterhin wird der Betrieb ganz anders abgewickelt als bisher: wir werden von Koblenz aus nach Köln und Mainz pendeln - also immer nur hin und her fahren! Du hast selbst geschrieben, daß die 425er bisher über die rechte Rheinseite zurückfahren. Sie werden also mit anderen Linien verknüpft; das bedeutet einen zusätzlichen Bedarf an Fahrzeugen und Personalen. Die fehlen ja schließlich linksrheinisch! Und genau dieser Mischmasch gehört der Vergangenheit an.
trans regio ist nicht so dumm, nur 16 Triebwagen zu bestellen, wenn sie nicht reichen würden. Ich kenne zwar auch noch keine detaillierten Abläufe, und wenn, dürfte ich sie nicht in die Öffentlichkeit tragen. Aber: warten wir einfach mal den nächsten Sommer ab, bis dahin wird einiges passiert sein, und dann wird manch' jetzt noch Unklares auch verständlich.
Abschließend noch ein Letztes zu Vergaben und Kostendeckung: bei der Erstausschreibung der RB Mosel lagen wir auf den Rängen, nicht vorne. Auch hier war die DB deutlich günstiger in ihrem Angebot.
Persönliche Anmerkung, subjektiv: Es bleibt abzuwarten, wie sich das auf die Dienstplangestaltung auswirkt. In Cargo-Zeiten sah ich bei Aufenthalten in Ludwigshafen die Schichtenpläne der S-Bahn Rhein-Neckar; die Jungs rutschen in 10- oder 11-Stunden-Diensten mit 5 Minuten Wendezeit hin und her... das ist kein Zuckerschlecken. Altenglaner Kollegen, die sich dort bewarben, machten große Augen. Das kann an der Mosel anders sein, hoffentlich ist es das auch - aber immer dran denken: für die Mosel gibt es einen Festbetrag, für den der beste Bieter möglichst viele Kilometer fahren soll. Wenn das wirklich in Form langer Dienste mit wenigen Tf geschehen sollte - wo spart die DB dann also...?
Fahrplanschreiber hat geschrieben:1.wurde wieder ein Fahrzeug vom Reissbrett gekauft. Den Desiro Main Line gibt es nämlich noch gar nicht.
Wie gut, daß der TALENT II und die neue DESIRO-Variante nicht vom Reißbrett kommen, sondern vom Zeichentisch
Und wer hat die Erprobungsstellen Minden und München kleingehauen und den Schwachsinn nicht erprobter Fahrzeuge mit der Indienststellung des NeiTech-611 eingeführt? Die ach so heilige DB... wie war das noch mit den Steinen und dem Glashaus...?