Fahrplanänderungen gegen das Chaos

Eifelbahn Köln-Trier
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Fi-Fa-Fuzzemann
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Fahrplanänderungen gegen das Chaos

Beitrag von Fi-Fa-Fuzzemann »

Der Zweckverband NVR kündigt an, von Juni an in mehreren Schritten mit Änderungen am Fahrplan die immer noch unbefriedigende Situation auf der Eifelstrecke zu verbessern. Heute gab es dazu eine Pressemitteilung:
  • Köln, 12. März 2015. Seit Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2014 erreicht den Nahverkehr Rheinland (NVR) eine Vielzahl von Kundenbeschwerden über die mangelhafte Qualität der Schienenleistungen auf den Strecken des Kölner Dieselnetzes. Insbesondere bei der Voreifelbahn Linie S 23 (Bonn Hbf – Euskirchen – Bad Münstereifel) sowie bei den Linien der Eifelstrecke RE 12 (Köln Messe/Deutz – Euskirchen – Gerolstein – Trier Hbf), RE/RB 22 (Köln Messe/Deutz – Euskirchen – Gerolstein – Trier Hbf) und RB 24 (Köln Messe/Deutz – Euskirchen – Kall/Gerolstein) häuften sich die Kundenbeschwerden über Unpünktlichkeit, Zugausfälle und Minderkapazitäten.

    Um eine Verbesserung der unbefriedigenden Situation auf Eifel- und Voreifelstrecke zu erreichen, hat es in den vergangenen Wochen mehrere intensive Gespräche zwischen NVR und Betreiber DB Regio gegeben. Im Fokus der Gespräche stand nicht nur eine Verbesserung der Verfügbarkeit der Fahrzeuge, sondern auch die Anpassung des Fahrplanes auf den oben genannten Strecken, um die Reisezeiten der Fahrgäste auf der Verbindung Gerolstein – Bonn zu verringern. Dies ist insbesondere bei drei stark genutzten Umsteigeverbindungen für Pendler aus der Eifel nach Bonn in der morgendlichen Hauptverkehrszeit gelungen. Durch die Früherlegung einiger Abfahrtszeiten in Gerolstein zwischen 4.45 Uhr und 6.19 Uhr wird für Nutzer der Züge, die künftig um 6.20 Uhr, 6.33 Uhr und 6.50 Uhr in Euskirchen ankommen, ein bahnsteiggleicher Kurzübergang von drei Minuten in Richtung Bonn Hbf möglich. Dadurch ergibt sich eine deutliche Verkürzung der Fahr- und Umsteigezeit. Die Reisezeit für die Relation Blankenheim – Bonn verringert sich so von 90 bis 93 Minuten auf 79 bis 83 Minuten, die Reisezeit für die Relation Kall – Bonn verkürzt sich von 74 bis 77 Minuten auf 62 bis 67 Minuten. Gleichzeitig ergibt sich durch die Anpassungen auf der Eifelstrecke in der morgendlichen Hauptverkehrszeit eine Entspannung, die sich positiv auf die Pünktlichkeit in Richtung Köln auswirken wird. Diese Fahrplanoptimierung greift bereits zum „kleinen Fahrplanwechsel“ Mitte Juni.

    Bei der Voreifelbahn S 23 bleibt der Fahrplan mit Ausnahme zweier Züge vorerst erhalten. Jedoch wird durch eine Umstellung des Betriebsablaufes im Bahnhof Odendorf ab Mitte Dezember 2015 eine Fahrzeitverkürzung von einer Minute erreicht. Dadurch kann ab dem großen Fahrplanwechsel im Dezember der aktuelle 13/17-„Stolpertakt“ wegfallen und in beiden Fahrtrichtungen ein sauberer 15-Minuten-Takt wiederhergestellt werden. Auch die Busverkehre im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis werden seitens der ÖPNV-Aufgabenträger ab Dezember 2015 auf den 15-Minuten-Takt der S 23 abgestimmt.

    „Durch die vorgesehenen Fahrplanoptimierungen und die von der DB Regio zugesagte verbesserte Fahrzeugverfügbarkeit des Coradia LINT sowie der optimierten Funktionsweise des Elektronischen Stellwerks in Euskirchen erwarten wir eine signifikante Verbesserung der Situation unserer Fahrgäste aus der Eifel und Voreifel. Es war vollkommen inakzeptabel, was unseren Fahrgästen in den vergangenen Wochen abverlangt wurde und ich habe vollstes Verständnis für den Unmut der Pendler. Ich gehe davon aus, dass der Betriebsablauf nun endlich stabiler und zuverlässiger wird – zumal auch noch weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur geplant sind, die so schnell wie möglich umgesetzt werden müssen“, so NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek.

    Eine Reihe von externen Einflüssen wie Unfälle und Schneefall führte nach Aussage der DB zu Beginn der Umstellung des Kölner Dieselnetzes zu erheblichen Qualitätseinbrüchen. Auch die Inbetriebnahme des elektronischen Stellwerks in Euskirchen mit einem neuen Betriebsprogramm sorgte für Verspätungen. Gleiches gilt für Langsamfahrstellen – also Streckenabschnitte, in denen die Züge vorübergehend nicht mit der vorgesehenen Geschwindigkeit verkehren können. Ein weiterer gravierender Grund für die nicht zufriedenstellende Fahrzeugverfügbarkeit im Kölner Dieselnetz waren technische Mängel an den neuen Zügen vom Typ LINT. Die aufgetretenen Probleme sind mittlerweile vom Hersteller Alstom identifiziert und durch sogenannte „Rollkuren“ behoben worden. Optimiert wurden bereits die Gleisbelegung in Euskirchen und der Rangierablauf in Bonn. Auch der Einsatz weiterer Züge aus der Bestandsflotte trug zur Steigerung der Qualität bei.

    „Nach schlechtem Start im vergangenen Dezember haben wir eine Vielzahl von Maßnahmen zur Qualitätssteigerung im Kölner Dieselnetz in die Tat umgesetzt“, sagt Dirk Helfert, Leiter des Verkehrsbetriebs Rheinland von DB Regio NRW. Diese zeigen Wirkung: „Mit Ausnahme noch nicht befriedigender Pünktlichkeitswerte auf der Eifel haben sich die Qualitätswerte deutlich verbessert“, betont Helfert. „So liegt die Durchschnittspünktlichkeit im Gesamtnetz nun auf dem Niveau vor Fahrplanwechsel, auch die Zahl von Zugausfällen hat sich auf ein Minimum reduziert.“ Bezogen auf die Sitzplatzquote habe DB Regio NRW nun einen Durchschnittwert von mehr als 99 Prozent erreicht.

    Um auch mittelfristig eine deutliche Qualitätserhöhung zu erreichen, hat die NVR-Zweckverbandsversammlung eine Ausweitung der angebotenen Platzkapazitäten auf der Eifelstrecke und der Oberbergischen Bahn beschlossen. Neun der dort eingesetzten zweiteiligen Neufahrzeuge werden zu dreiteiligen Triebwagen umgebaut. Damit erhöht sich die Kapazität von 180 auf 300 Sitzplätze. Die betreffenden Fahrzeuge werden 2016 nacheinander umgebaut und voraussichtlich 2017 in Betrieb genommen.
Die Pressemitteilung lässt sich beim NVR nicht direkt verlinken, aber man gelangt von dieser Seite aus dorthin.
mediapark
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Re: Fahrplanänderungen gegen das Chaos

Beitrag von mediapark »

Was heißt denn wohl dieser Satz von Herrn Helfert:
Fi-Fa-Fuzzemann hat geschrieben:Bezogen auf die Sitzplatzquote habe DB Regio NRW nun einen Durchschnittwert von mehr als 99 Prozent erreicht.
Meint der anscheinend auf seine Leistungen stolze Bahnmanager, dass 99% der Sitzplätze belegt sind? Oder dass 99% der Züge überhaupt Sitzplätze bieten?
M&M
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Re: Fahrplanänderungen gegen das Chaos

Beitrag von M&M »

Fi-Fa-Fuzzemann hat geschrieben:Um auch mittelfristig eine deutliche Qualitätserhöhung zu erreichen, hat die NVR-Zweckverbandsversammlung eine Ausweitung der angebotenen Platzkapazitäten auf der Eifelstrecke und der Oberbergischen Bahn beschlossen. Neun der dort eingesetzten zweiteiligen Neufahrzeuge werden zu dreiteiligen Triebwagen umgebaut. Damit erhöht sich die Kapazität von 180 auf 300 Sitzplätze. Die betreffenden Fahrzeuge werden 2016 nacheinander umgebaut und voraussichtlich 2017 in Betrieb genommen.[/list].
Da müssen die Stammkunden "nur" noch etwa 2 Jahre der Eifelstrecke treu bleiben und weiter brav den vollen Fahrpreis bezahlen - und "schon" haben sie wieder die wegrationalisierten Sitzplätze.
Gruß M&M
PS: Die Kapazitäten waren von den Bestellern Jahre vor der Betriebsaufnahme bis auf den letzten Sitzplatz festgelegt worden. Die heutigen Probleme waren damals schon absehbar und sind wahrlich keine plötzliche und unvorhersehbare Naturgewalt, sondern haben einfach keinen gejuckt. Und sehr jucken tut es offenbar immer noch nicht sehr, wenn keine kurzfristigeren Lösungen verfolgt werden.
locotracteur
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Re: Fahrplanänderungen gegen das Chaos

Beitrag von locotracteur »

Der gesunde Menschenverstand würde sagen, man holt die Talent aus dem "Stillstandsmangement" zurück auf die Strecke. Aber das wäre wahrscheinlich zu einfach und zu nutzerfreundlich........

Franz-Josef
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Heiner Schwarz
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Ob dem wirklich so wäre, sei zu interfragen ...

Beitrag von Heiner Schwarz »

... denn, da gab es am 04.03.2015 eine (Sonder-) Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Verkehr des Kreises Euskirchen.

Und es gibt über diese Sitzung eine Niederschrift im Kreisinformationssystem.

Nur, es wurde manches mehr gesagt, als dieser Niederschrift zu entnehmen ist.

Und da waren auch die 644 Thema und die Aussage war - kurzfristig ja, aber.

Und das Aber war, dass die 644, die erhalten bleiben, in der nächsten Zeit remotorisiert werden und dann auf Grund verstärkter Umweltauflagen in der Leistung zurückgefahren würden, so dass es keinerlei Sinn mache, mit diesen Fahrzeugen einen kurzfristig einen Ersatzfahrplan aufzustellen und dann über kurz oder mittel lahme Tal-Ente (neudeutsch: lame valley duck) zu bekommen, die dann wiederum einen neuen Fahrplan, nämlich den, zu bekommen, den es heute gibt und der in der nächsten Zeit feinstjustiert wird. (Wer die Abgaswolken bei Talent sieht, wo bei den LINTs nur noch „heiße Luft“ flimmert, wird hier einen Handlungsbedarf nicht abstreiten können …).

Nun kann man darüber streiten, ob diese Äußerungen in eine Niederschrift gehören oder nicht - ob der jetzigen Verwunderung über die (gar nicht so unerwartete) Innenraumgestaltung der neuen Fahrzeuge könnten mir Fragen kommen, ob dort alle einen Fahrzeuggrundriss von einem Schnittmusterbogen unterscheiden können können ...

Während der Veranstaltung wurde vom Geschäftsführer des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland, Herr Sedlaczek, ein flammendes Plädoyer gegen die Unterfinanzierung des Schienenpersonennahverkehrs im Bund, gegen die mangelhafte Ausstattung des Landes Nordrhein-Westfalen im Vergleich (Bevölkerung, Verkehrsleistung) zu anderen Bundesländern und gegen die auch in Nordrhein-Westfalen vorhandene ungleiche und für das Rheinland unzureichende Mittelausstattung geführt hat. Hier sei dringender Handlungsbedarf. Ohne Änderungen, die zu einer wesentlich besseren Finanzausstattung des Rheinlandes führten, könne man die Situation nicht wirklich und nachhaltig verbessern. Herr Sedlaczek wies auf die derzeit im Bund laufende Neuordnung der Mittel hin (Regionalisierungsmittel, Entflechungsmittel).
Natürlich mit dem Hintergrund, darauf politisch aus der Region Einfluss zu nehmen.

Und es m.E. schon dreist, diesen wichtigen Teil des Vortrages in der Niederschrift nicht erscheinen zu lassen. Das ist eine ganz andere Größe als eine nicht vollständige Erwähnung der zukünftig begrenzten Möglichkeiten des Talents.

Vor diesem Hintergrund empfehle ich die Lektüre des Kreis-Informationssystems!

Für mediapark die Erklärung zur Sitzplatzquote - Vertragsbestandteil ist eine zuggenau vorgeschriebene Sitzplatzanzahl (Zugbildung) - und eben die wurde zu besagter Prozentzahl erreicht, sprich die Ausfälle der ersten Zeit scheinen mit den Ersatzmaßnahmen und der Erhöhung der Zuverlässigkeit der Fahrzeuge erfolgreich aufgefanngen
Talent78
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Re: Fahrplanänderungen gegen das Chaos

Beitrag von Talent78 »

Habe ich das richtig verstanden, dass man schon wieder von attraktiven Fahrzeiten sprechen darf, wenn 3 (in Worten: drei) Verbindungen pro Tag angepasst werden, noch dazu mit dem Eingeständnis, dass es in Euskirchen nur entweder mit lahmem oder ar...knappem Übergang zwischen den beiden Strecken geht, während das grundsätzliche Problem Odendorf/Rheinbach bestehen bleibt, da man offenbar den falschen Streckenabschnitt zweigleisig ausgebaut hat :P
Es bleibt dabei: eine Fern-S-Bahn ist nicht attraktiv!
_Peter
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Re: Fahrplanänderungen gegen das Chaos

Beitrag von _Peter »

Welcher Streckenabschnitt wäre denn der richtige für einen zweigleisigen Ausbau gewesen? KODE - KRBA?
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DER PLANER
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Re: Fahrplanänderungen gegen das Chaos

Beitrag von DER PLANER »

Zumindest läuft die Voreifelbahn mal pünktlich! Und zum großen Fahrplanwechsel im Dezember gibt es dann sogar einen glatten 15-Minuten-Takt.
Der ursprünglich 8 km lange eingleisige Abschnitt von Bonn-Duisdorf bis Kottenforst wurde immerhin in zwei Schritten auf knapp 3 km reduziert. Ein Ausbau des Reststücks macht betrieblich aber nur wirklich Sinn, wenn auch der Abschnitt von Rheinbach in Richtung Odendorf zumindest zweigleisig ausgebaut würde.

Der zwischen 1985 und Ende 2014 gefahrene 90-Minuten-Umlaufplan Euskirchen - Bonn - Euskirchen könnte aber selbst bei durchgehender Zweigleisigkeit nicht mehr gefahren werden. Zumindest nicht mit Dieseltraktion. Dazu ist die Fahrzeit nach Inbetriebnahme der neuen Haltepunkte zu lang geworden.

Heute gab es übrigens eine Pressemeldung, dass in Nordrhein-Westfalen 120 neue Haltepunkte entstehen sollen. Mal sehen, ob Heidgen/Volmershoven wieder ins Gespräch kommt. Dann könnte der Busparallelverkehr in der Gemeinde Alfter entfallen.
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