Chaos auf der Eifelstrecke

Eifelbahn Köln-Trier
Benutzeravatar
SSPE
Beiträge: 100
Registriert: Freitag 20. Dezember 2013, 16:05

Re: Chaos auf der Eifelstrecke

Beitrag von SSPE »

Danke für den Hinweis! Ich hatte den Kollegen Wientjes mehrfach auf das Thema hingewiesen, jetzt hat er ja (endlich) mal geliefert. Wenngleich der KStA die eigentliche Brisanz des Themas deutlich besser ausarbeitet.

Aktuell gab es heute ja auch wieder ein mächtiges Chaos. Um 17.15 Uhr rief mich mein Töchterchen an um mir mitzuteilen, dass sie in Gerolstein ohne Begründung den Zug nach Köln verlassen musste, der kurz darauf leer in Richtung Trier zurückgefahren sei. Keinerlei Hinweis "wieso, weshalb, warum" und natürlich kein Personal vor Ort und die Bahnhofshalle abgeschlossen. Genau die Art von Anruf, auf die man als Papa zum Ende eines suboptimalen Arbeitstages gewartet hat.
Auf den üblichen Kanälen bekam ich natürlich keine Infos. Bei DB Netz wurde ich mit Herrn Göldner in Münster (!) verbunden, den ich dann per Rufumleitung im Auto "erwischte." Herrn Göldner möchte ich hier ausdrücklich loben! Er versicherte mir, sich umgehend in Köln zu erkundigen was da los sei (Zitat: "ich bitte Sie, sowas geht doch gar nicht! Ich habe selber Kinder...")
Der zugesagte Rückruf mit der verlässlichen Aussage, dass der nächste Zug Richtung Köln definitiv fahre und die Strecke frei sei, kam innerhalb weniger Minuten.
Bei allem Ärger mit der Bahn tut es gut zu wissen, dass es auch in den Chefetagen noch engagierte Menschen gibt, die den Kunden ernst nehmen.
Mein Töchterchen konnte ich dann auch soweit beruhigen und sie kam mit gut zwei Stunden Verspätung in Köln an. Ihre BahnCard wird sie aber so bald nicht wieder brauchen, wie sie meinte.
Schade eigentlich, aber irgendwann gehen auch mir die Argumente pro Bahn aus.
Benutzeravatar
bluesbrother
Moderator
Beiträge: 2250
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17
Wohnort: Mechernich

Re: Chaos auf der Eifelstrecke

Beitrag von bluesbrother »

Das "mächtige Chaos" wurde durch einen umgestürzten Baum zwischen Densborn und Birresborn verursacht, welcher sich allerdings relativ schnell wieder dazu bewegen ließ, den Gleisbereich zu räumen. Der angesprochene verspätete Zug endete in Gerolstein, da man die zweite 620er-Einheit, die dort planmäßig beigestellt wird, bereits in den Planzeiten des verspäteten Zuges ab Gerolstein vorgefahren hat um wiederum in Köln eine Folgeverspätung zu vermeiden. Das richtige Chaos begann erst nach 19:00h nach Durchzug eines kurzen aber kräftigen Gewitters, welches einige Blitze in den Streckenbereich zwischen Mechernich und Euskirchen entsandte und dadurch u.a. zu folgenden Störungen führte:
- Stromausfall in halb Mechernich mit Totalausfall aller in Mechernich vorhandenen Monitorüberwachten Bahnübergänge. Die Anlagen waren nicht mehr bedienbar und konnten nicht mehr überwacht werden; Züge erhielten Befehl und befuhren die betroffenen BÜ's mit Vorsicht und Pfeifsignal.
- Rotausleuchtungen der Streckenabschnitte Satzvey - Euskirchen und Gegenrichtung. Fahrten ohne Signal mit den entsprechenden Beschränkungen.
- Ausfall von zwei fernüberwachten Bahnübergängen zwischen Euskirchen und Satzvey. Die Anlagen sind gestört; Züge erhielten Befehl und mussten vor den BÜ's anhalten und diese sichern. Diese Störung konnte heute Abend noch nicht behoben werden.

Sieht man von einem personalbedingten Teilausfall zwischen Gerolstein und Euskirchen in den frühen Morgenstunden ab, war das Chaos an diesem Mittwoch "nur" witterungsbedingt.
Gruß aus der Nordeifel!
Benutzeravatar
SSPE
Beiträge: 100
Registriert: Freitag 20. Dezember 2013, 16:05

Re: Chaos auf der Eifelstrecke

Beitrag von SSPE »

Die Info bezüglich des Baums bekam ich auch von dem freundlichen Kollegen in Saarbrücken. Bezüglich der vorgezogenen Zugeinheit konnte er mir aber nichts sagen. Das konnte ich nur vermuten aufgrund der Infos, die man im klugen Netz finden konnte.

Das alles nützt aber den gestrandeten Reisenden in Gerolstein herzlich wenig, wenn sie vor Ort keine Infos bekommen. Schließlich ist nicht jeder so versiert und erfahren, dass er weiss, wo er sich Informationen holen kann.
Hier gilt m.E. noch immer der Grundsatz der Bringschuld.

- wieso kann der TF nicht eben eine entsprechende Ansage machen und den Leuten erklären, weshalb sie jetzt gut 45 min. in der Kälte stehen dürfen bis der nächste Zug kommt?
- warum zeigt der tolle blaue Kasten nur die Uhrzeit anstatt die Leute zu informieren?

Da wird die gute Leistung der Betriebsbahner mal wieder durch mangelhaftes Kommunikationsvermögen geschmälert. Das ist doch Murks.
Die Auswirkungen des Gewitters hat mein Töchterchen auch noch mitbekommen, das ist dann eben höhere Gewalt - Hauptsache der Zug fährt und kommt an.

Ich denke, dass man gerade in der gegenwärtigen Gesamtsituation, die für die Personale sicher mindestens so frustrierend ist wie für die Pendler alles daran setzen müßte, eine reibungslose Kommunikation zu gewährleisten.
Oder hat man die rund 1.4000 Facebook-Aktivisten schon als Kunden abgeschrieben? Das kann es doch nicht sein.
Benutzeravatar
bluesbrother
Moderator
Beiträge: 2250
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17
Wohnort: Mechernich

Re: Chaos auf der Eifelstrecke

Beitrag von bluesbrother »

Der Tf hätte in diesem Fall wirklich mal ein paar Takte erzählen dürfen, aber gemäß des Kölschen Grundgesetz "Jede Jeck es anders" gibt es dort mal diese und mal jene. Vielleicht fehlte ihm aber auch die Information, die er an die Reisenden hätte weitergeben können. Das auf den Stationen keine Ansagen mehr gemacht werden (wobei es hier an den noch örtlich besetzten Betriebsstellen auch immer noch einige wenn auch kleine Ausnahmen gibt), hängt wohl damit zusammen, dass der Fahrdienstleiter in diesem Fall als DB Netz-Beschäftigter eine Leistung für DB Station und Service erbringt, die entsprechend von DB Station und Service an DB Netz bezahlt werden müsste. Da aber an jeder Station mittlerweile so ein tolles blaues Ding hängt, was einem Verspätungen oder Zugausfälle "in der Regel" mitteilt, ist man übereingekommen, dass DB Netz die Leistung "Ansage" für DB Station und Service nicht mehr zu erbringen hat bzw. nicht mehr erbringen muss. Das funktioniert im Regelfall ja auch eigentlich, aber im Störungsfall kommen die blauen Dinger einfach nicht mehr mit und schaffen es nicht hier zeitgerecht und umfassend zu informieren. Dazu müssten diese dann vom entsprechenden Fahrdienstleiter (so fern noch vorhanden) manuell mit Informationen gefüttert werden können und dürften im Umfang auch etwas größer sein, um diese Informationen entsprechend deutlich und verständlich wiederzugeben.
Es geht halt eben doch nichts über eine persönliche, sachliche und kompetente Information vor Ort (wobei man hier im Störungsfall auch öfters gezwungen ist, sich die Informationen selber zu organisieren). Leider wird man dies in Deutschland immer weniger finden. Die letzten verbliebenen Lautsprecher auf den Bahnsteigen, aus denen noch eine menschliche Stimme die Einfahrt des nächsten Zuges ankündigt und die von den blauen Kisten mit "Verzögerung im Betriebsablauf" erklärten Verspätungsbegründungen mit dem wahren Grund hinterlegt, sollte man baldigst auf Leinwand bannen um diese der zukünftigen Generation unter der Überschrift "Bahn-Nostalgie" vorlegen zu können. Es wird sie bald nicht mehr geben.

Gab es eigentlich nach den Gewitter-Turbolenzen am gestrigen Abend Ansagen in Euskirchen ?
Gruß aus der Nordeifel!
Benutzeravatar
bluesbrother
Moderator
Beiträge: 2250
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17
Wohnort: Mechernich

Re: Chaos auf der Eifelstrecke

Beitrag von bluesbrother »

Irgendwie ist mal wieder der Wurm drin. Heute morgen ragten nach dem Schneefall der letzten Nacht einige Bäume und dicke Sträucher ins Gleisprofil. Betroffen waren einige Streckenabschnitte zwischen Lissendorf und Jünkerath, Jünkerath und Schmidtheim sowie Schmidtheim und Blankenheim. Der erste Zug (RB 11406 nach Deutz) kämpfte sich auch mit Einsatz von Muskelkraft durch. Die darauffolgenden Züge befuhren die betroffenen Abschnitte auf Sicht mit herabgesetzter Geschwindigkeit. Gegen 09:00h waren die letzten Hindernisse großzügig beseitigt. Es kam zu Verspätungen von 10 bis 35 Minuten, was sich auch später noch auf die Folgeleistungen der betroffenen Züge auswirkte.
Gruß aus der Nordeifel!
Benutzeravatar
bluesbrother
Moderator
Beiträge: 2250
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17
Wohnort: Mechernich

Re: Chaos auf der Eifelstrecke

Beitrag von bluesbrother »

Gestern morgen ist der RE 11300 in Mechernich in Gleis 2 liegengeblieben (planm. Abfahrt 06:25h). Was zur Folge hatte, dass der dahinter vor der Einfahrt stehende RE 11302 (06:43h) in Mechernich nicht halten konnte und in Gleis 3 drumherum gefahren ist. Das hat natürlich zu einem lauten Hallo und Unverständnis geführt. Was hätte man anders machen können ? Ersatzweise nach Gleis 1 fahren, wie an anderer Stelle zu lesen war ? Aus Richtung Kall nicht möglich, vor allem da der Zug schon vor der Einfahrt stand. Der RE 11300 ist dann mit hoher Verspätung weitergefahren, nachdem der Tf das Gerät komplett runter- und wieder hochgefahren hatte. Das kann dann schon mal 30 Minuten dauern. Betroffen waren dann auch die RB 11416 (+39), RE 11308 (+23) und RB 11405 (+27).

Heute morgen wurde die RB 11416 (07:30h ab Euskirchen) in EU nicht mit der planmäßigen zweiten Einheit verstärkt, was zur Folge hatte, dass diese wegen Überfüllung in Köln schon 20 Minuten angehäuft hatte, die sich dann bis zum Mittag gnadenlos auf die Folgeleistungen auswirkte.

Übrigens sehe ich seit dem letzten Wochenende den 644er-Umlauf nicht mehr auf der Eifelstrecke. Anscheinend hat man jetzt wohl genügend Lint auf der Strecke. Wie es diesbezüglich zwischen Euskirchen und Köln mit zweiten Einheiten aussieht, kann ich nicht feststellen. Ich blicke noch nicht so richtig durch, welche RE/ RB in Euskirchen planmäßig verstärkt bzw. verkürzt werden. Vielleicht können die Mitglieder, die in diesem Streckenabschnitt regelmäßig unterwegs sind mal eine Aufstellung machen.
Gruß aus der Nordeifel!
Big Steve
Beiträge: 1168
Registriert: Donnerstag 13. Januar 2005, 16:04

Re: Chaos auf der Eifelstrecke

Beitrag von Big Steve »

Die 644er fahren derzeit nur auf der RB25, die dadurch dort freigewordenden Lint sind in die Eifel und Voreifel verlegt worden.
Marco
Beiträge: 73
Registriert: Samstag 10. Juni 2006, 11:49

Re: Chaos auf der Eifelstrecke

Beitrag von Marco »

bluesbrother hat geschrieben:Gestern morgen ist der RE 11300 in Mechernich in Gleis 2 liegengeblieben (planm. Abfahrt 06:25h). Was zur Folge hatte, dass der dahinter vor der Einfahrt stehende RE 11302 (06:43h) in Mechernich nicht halten konnte und in Gleis 3 drumherum gefahren ist. Das hat natürlich zu einem lauten Hallo und Unverständnis geführt. Was hätte man anders machen können ? Ersatzweise nach Gleis 1 fahren, wie an anderer Stelle zu lesen war ? Aus Richtung Kall nicht möglich, vor allem da der Zug schon vor der Einfahrt stand. Der RE 11300 ist dann mit hoher Verspätung weitergefahren, nachdem der Tf das Gerät komplett runter- und wieder hochgefahren hatte. Das kann dann schon mal 30 Minuten dauern. Betroffen waren dann auch die RB 11416 (+39), RE 11308 (+23) und RB 11405 (+27).

Heute morgen wurde die RB 11416 (07:30h ab Euskirchen) in EU nicht mit der planmäßigen zweiten Einheit verstärkt, was zur Folge hatte, dass diese wegen Überfüllung in Köln schon 20 Minuten angehäuft hatte, die sich dann bis zum Mittag gnadenlos auf die Folgeleistungen auswirkte.
Vielen Dank für die Info.
Ich selbst wollte gestern Morgen eigentlich ab Euskirchen mit der RB um 07:30 Uhr nach Köln fahren. Nach mehr als 40 Minuten kam dann wohl der aus deinem Bericht vom TF wieder hochgefahrene Zug. Erklärt das auch, warum der Zug urplötzlich bei voller Fahrt zwischen Weilerswist und Erftstadt eine Vollbremsung hinlegte und der Motor ausging? Nach kurzer Zeit startete der TF den Zug dann wieder und mit halber Beleuchtung ging es weiter. Eine Info, warum die Vollbremsung erfolgte, kam leider nicht.

Befremdlich finde ich es, dass man nicht einen Ersatzzug für die Reisenden in Euskirchen nach Köln bereitgestellt hat. Triebwagen standen genug herum.
Antworten

Zurück zu „Eifelbahn (Köln-Trier)“