Bedarfshalte auf der Eifelstrecke

Eifelbahn Köln-Trier
Big Steve
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Re: Oh, dann muss ich wohl gestern in Albanien gewesen sein ...

Beitrag von Big Steve »

Rolf hat geschrieben:Mit etwas mehr Weitsicht von Seiten des Betreibers wäre das Problem vorhersehbar und vermeidbar gewesen. Dabei sollte man doch meinen, die DB hätte einschlägige Erfahrungen und würde diese verwerten. Aber das ist offensichtlich zu viel verlangt.
Und wer sagt dir, dass dieses "Problem" auch an anderen Stationen in Deutschland aufgetreten ist? Vielleicht lesen die Leute in anderen Regionen die Aushänge, vielleicht hat die Presse in anderen Regionen die Pressemitteilung der Bahn abgedruckt.

Es ist nunmal jetzt so wie es ist, die Stationen sind Bedarfshalte und damit muss man sich als Fahrgast arrangieren. Wer das nicht kann soll bitte das Auto nehmen. Dieses gejammere auf hohem Niveau... Die Bahn muss mich aber informieren ohne das ich selbst etwas dazu tue, die Bahn könnte aber doch jemanden abstellen der den Zug heranwinkt...
Gibt es denn noch irgendwen der einen Fahrplan liest? Geht man einfach so zum Bahnhof und wartet bis irgendwann mal ein Zug kommt?

Wie mit den Fahrkartenautomaten... "Den kann ich nicht bedienen, wieso gibt es hier keinen Beamten der Tickets verkauft?"
Ja mein Gott, dann muss man sich halt mal damit beschäftigen. Brauchen die ganzen 'hilflosen* Leute auch sonst bei allem und jedem einen der ihnen zur Seite steht, z. B. morgens im Badezimmer oder schaffen die das schon alleine?
Rolf
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Re: Bedarfshalte auf der Eifelstrecke

Beitrag von Rolf »

Big Steve hat geschrieben:… Und wer sagt dir, dass dieses "Problem" auch an anderen Stationen in Deutschland aufgetreten ist?
Man muss im Internet nur ein wenig „googeln“ und stößt auf zahlreiche Fälle.
Big Steve hat geschrieben:… Gibt es denn noch irgendwen der einen Fahrplan liest? Geht man einfach so zum Bahnhof und wartet bis irgendwann mal ein Zug kommt? .
Ich weiß nicht, wie auffällig die Aushänge platziert sind. Kann sein, dass sie gut sichtbar sind, kann aber auch nicht sein. Bei neuen Regelungen (Bedarfshalt) würde ich, wenigstens in der Eiführungsphase, am ehesten eine Durchsage oder eine Information auf den schönen neuen, teuren Anzeigetafeln erwarten. Aber beides scheint nicht zu funktionieren. Das ist und bleibt für mich ein ganz schwaches Bild.
Big Steve hat geschrieben:… Es ist nunmal jetzt so wie es ist, die Stationen sind Bedarfshalte und damit muss man sich als Fahrgast arrangieren. Wer das nicht kann soll bitte das Auto nehmen. …
Das scheint in der Tat die vorherrschende Einstellung zu sein. Wer es über die Aushänge nicht kapiert, hat Pech gehabt. Das ist eine Einstellung, die mit meinem Verständnis von Service wenig zu tun hat. Selbst wenn der Kunde sich – zugegebener Maßen – etwas blöd anstellt, sollte es doch oberste Maxime sein, ihn dennoch zum Ziel zu bringen. So wie geschehen gewinnt man jedoch sicher keine neuen Kunden und verprellt in der Tat manch alten Kunden. So braucht man sich nicht wundern, dass die Bahn ständig Marktanteile und Akzeptanz einbüßt. Der weiter oben im Thread geschilderte Bericht zeigt ja, welche Folgen es hat:
Matty hat geschrieben: …. Und die Lokführer bremsen schön brav bis an den Anfang des Bahnsteiges und geben dann wieder Gas. Und bei dem Wetter wie derzeit hier(Dauerregen) stehen die Leute im Wartehäuschen und warten auf den Zug. Schade der Lokführer hat dann wohl die zwei älteren Frauen und meine Frau einfach übersehen und ist weitergefahren na ihr könnt euch ja vorstellen was da wieder über die Bahn geschimpft wurde ... ich vermute da sind jetzt ein paar Kunden weniger.
....
Die Vermutung teile ich. Und es ist sicher kein Einzelfall.
Big Steve hat geschrieben:… Wie mit den Fahrkartenautomaten... "Den kann ich nicht bedienen, wieso gibt es hier keinen Beamten der Tickets verkauft?"
Ja mein Gott, dann muss man sich halt mal damit beschäftigen. Brauchen die ganzen 'hilflosen* Leute auch sonst bei allem und jedem einen der ihnen zur Seite steht, z. B. morgens im Badezimmer oder schaffen die das schon alleine?
Die für mache, insbesondere ältere Menschen undurchschaubare Technik führt in der Tat dazu, dass diese die Bahn vielfach und zunehmend meiden. Man kann sich jetzt auf den Standpunkt stellen, dass die dann Pech gehabt haben. Neue Freunde gewinnt die Bahn so allerdings auch nicht.

An den neu eingerichteten Bedarfshaltestellen hätte ich erwartet, dass die Lokführer, wenigstens in den ersten Tagen, besonders sorgsam aufpassen, niemanden zu übersehen. Das scheint, wenn man den Berichten hier und andernorts Glauben schenken darf, aber eben nicht der Fall gewesen zu sein. Erst nach den ersten Vorfällen der genannten Art scheint die Aufmerksamkeit größer geworden zu sein. Für mich ist und bleibt das ein schwerer Fauxpass.

In anderen Ländern wird Service bei der Bahn groß geschrieben. Etwa in der Schweiz, wo ich gerne mit der Bahn fahre. Ein Beispiel: Als ich letztes Jahr in Basel SBB umgestiegen bin, habe ich die Beamten auf eine irreführende Beschilderung aufmerksam gemacht. Auf der Rückfahrt zwei Wochen später war der Mangel bereits behoben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Vergleichbares bei der deutschen Bahn möglich gewesen wäre. In Deutschland gilt eher das Prinzip, dass derjenige, der das System Bahn nicht sofort begreift, eben Pech gehabt hat. Hier im Forum scheint es für diesen Standpunkt ja auch einige Anhänger zu geben. Ich sehe das nun mal ganz anders und wünsche mir eine wesentlich stärker serviceorientierte Bahn, auch für Kunden, die vielleicht etwas schwer von Begriff sind. In Sachen Kundeninformation rangiert die Bahn in Deutschland ganz weit hinten. Nach 14 Jahren als Bahn-Berufspendler könnte ich ein Buch darüber schreiben. Für mich ist und bleibt das Informationsproblem der Bahn (auf allen Ebenen) ein großes Ärgernis.
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Zavelberg
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Re: Bedarfshalte auf der Eifelstrecke

Beitrag von Zavelberg »

Hallo in die Runde,

da stehe ich in der Eifel in einer gemauerten Wartebude, Windstärke 4 - 5, leichter Regen...
der etwa seitlich einschlägt....

Jetzt soll ich 5 Minuten vorher an die Bahnsteigkante latschen, sicknasswerden und auf mich
aufmerksam machen? Nun hat der Zug auch noch Verspätung, bis dahin habe ich mir gut "Den
Driss geholt" Auf die Krankmeldung kommt vom Arbeitgeber der Kommentar "Kauf dir´n Auto"

Ist es ein Problem, in den Wartebuden einen Taster zu montieren, den ich drücken kann, damit
irgenwo ein Lichtlein angeht, das dem TF signalisiert, doch bitte anzuhalten? Lass das mal unter
hundert Euro kosten... Irgendeine Bahn im Norden hat das auch.

Es mag sein, dass Fahrgäste den Fahrplan nicht lesen... Klar, Taktfahrplan! Ich kannte die Zeiten
in Rheinbach auch auswendig, bin aber vor Berkum gestrandet, weil ich den Fahrplan nicht gelesen
hatte... warum auch Kommstu Euskirchen, hassu Anschluss... Mitlerweile habe ich die Fahrpläne
in der Tasche, obwohl ja auch auf die S(cheiß)23 eh´ kein Verlass ist.

Die Bedarfshalte sind im Aushangfahrplan irgendwie gekennzeichnet, diese Kennzeichen ist irgendwo
in der Legende unten rechts erklärt... Wenn Du nicht täglich fährst, wo schaust Du hin? Uhrzeit,
Richtung, Bahnsteig...... Brumm.... durchgerauscht...

Gruß aus der Voreifel

Ralf
aldiator
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Re: Bedarfshalte auf der Eifelstrecke

Beitrag von aldiator »

Hallo in die Runde,

man kann grundsätzlich alles übertreiben. Ich habe mir letztes einfach mal den Spaß gemacht und habe das Ganze einfach mal getestet mit dem Bedarfshalt.
Bin mit dem Auto zum Bahnhof Mechernich. Von dort aus in die RB-24 nach Scheven und habe vorher auf den Knopf gedrückt und konnte problemlos aussteigen. (Wenn ich mich recht erinnere ist auch eine Durchsage gekommen mit "Bedarfshalt bla bla, bin mir da aber nicht mehr 100 % sicher, daher korrigiert mich im Zweifel). Die Rückfahrt, war natürlich im Dunkeln, habe ich mich gut sichtbar hingestellt und der Lokführer ist langsam in den Bahnhof eingefahren und hat mich sowie ein paar andere mitgenommen.

Klappt meiner Meinung nach sehr gut. Dass Scheven ein Bedarfshalt ist, ist mir persönlich Vorort jetzt nicht aufgefallen, was aber zumindest dort weniger ein Problem sein sollte, da der Zugführer die Lage dort gut überblicken müsste.
Rolf hat geschrieben:In anderen Ländern wird Service bei der Bahn groß geschrieben. Etwa in der Schweiz, wo ich gerne mit der Bahn fahre. Ein Beispiel: Als ich letztes Jahr in Basel SBB umgestiegen bin, habe ich die Beamten auf eine irreführende Beschilderung aufmerksam gemacht. Auf der Rückfahrt zwei Wochen später war der Mangel bereits behoben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Vergleichbares bei der deutschen Bahn möglich gewesen wäre. In Deutschland gilt eher das Prinzip, dass derjenige, der das System Bahn nicht sofort begreift, eben Pech gehabt hat.
Zum Service sage ich hier auch nichts. Es geht doch schon los mit dem Räumen von Schnee. Letzte oder vorletzte Woche hat es morgens geschneit und auf dem Weg von Euskirchen nach Bonn war sogut wie kein Bahnsteig geräumt. Nur an den Stationen in Bonn-Duisdorf und der Helmholtzstraße hat man sich die Arbeit gemacht zu räumen. An den anderen Stationen nichts.
Desweiteren bin ich einmal am Jahresende von Mechernich nach Köln (RB-24)gefahren, da war ein ähnliches Bild und sichtbar geräumt war nur in Mechernich und in Weilerswist hat wohl jemand Salz gesträut.
Das sagt mir doch schon alles. Als Besitzer eines Grundstückes mit Bürgersteig muss bis Morgens 7 Uhr der Fußweg geräumt sein und an den Bahnhöfen / Haltepunkten macht sich niemand die Arbeit den Schnee zu räumen. Willkommen in Deutschland.
Die Bahn hat ein Talent(, um) zu spät zu kommen!
Matty
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Re: Bedarfshalte auf der Eifelstrecke

Beitrag von Matty »

Hallo
Habe heute etwas ... na sagen, für Schüler schönes...Erfahren.
Erster Schultag nach den Weihnachtsferien : die Schüler stehen am Bahnhof.. Die Schranken schliessen .. der Zug kommt ... und fährt vorbei..
Nun aber mal ehrlich wie kann es sein das ca. 40 schüler von verschiedenen Schulen übersehen werden? Nun ich denke die Schüler werden ersteinmal verwundert und anschliessend freudig überrascht gewesen sein ..aber das kann es doch nicht sein oder?
schönen Gruß
Mathias
Rolf
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Re: Bedarfshalte auf der Eifelstrecke

Beitrag von Rolf »

Matty hat geschrieben:Hallo
Habe heute etwas ... na sagen, für Schüler schönes...Erfahren.
Erster Schultag nach den Weihnachtsferien : die Schüler stehen am Bahnhof.. Die Schranken schliessen .. der Zug kommt ... und fährt vorbei..
Nun aber mal ehrlich wie kann es sein das ca. 40 schüler von verschiedenen Schulen übersehen werden? Nun ich denke die Schüler werden ersteinmal verwundert und anschliessend freudig überrascht gewesen sein ..aber das kann es doch nicht sein oder?
schönen Gruß
Mathias
Für solche Fälle gibt's ja wertvolle Tipps im Forum:
Big Steve hat geschrieben:Es ist nunmal jetzt so wie es ist, die Stationen sind Bedarfshalte und damit muss man sich als Fahrgast arrangieren. Wer das nicht kann soll bitte das Auto nehmen.
Heiner Schwarz hat geschrieben:...Und da wir nun in diesem Fädchen konstruktive Beiträge erleben können wie den von hape, wissen wir auch, dass es auch in der Eifel zielführende Gespräche zwischen Nutzern und Betreiber gibt...
So ganz zielführend waren die Gespräche dann wohl noch nicht
Big Steve
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Re: Bedarfshalte auf der Eifelstrecke

Beitrag von Big Steve »

Matty hat geschrieben:Hallo
Habe heute etwas ... na sagen, für Schüler schönes...Erfahren.
Erster Schultag nach den Weihnachtsferien : die Schüler stehen am Bahnhof.. Die Schranken schliessen .. der Zug kommt ... und fährt vorbei..
Nun aber mal ehrlich wie kann es sein das ca. 40 schüler von verschiedenen Schulen übersehen werden? Nun ich denke die Schüler werden ersteinmal verwundert und anschliessend freudig überrascht gewesen sein ..aber das kann es doch nicht sein oder?
schönen Gruß
Mathias
Wenn 40 Schüler am Bahnsteig stehen und der Zug (der planmäßige und keine Betriebsfahrt) trotzdem nicht gehalten hat, dann liegt ein Fehler des Tf vor.
Da kann man nur sagen "dumm gelaufen", ist halt passiert. Das stellt für mich aber den Bedarfshaltepunkt nicht in Frage
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SSPE
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Re: Bedarfshalte auf der Eifelstrecke

Beitrag von SSPE »

So einen glücklichen Zufall hätte ich mir zu meiner Zeit als Fahrschüler vor der ein oder anderen Mathearbeit gewünscht...
Aber seinerzeit hielten die Züge leider immer und meistens waren die auch noch auf die Minute pünktlich (so'n Mist...)
Und das, obwohl der Schaffner oft noch zahlreiche Türen (heavy metal!) an den vielen grünen Umbauwagen zu schmeißen mußte, bevor es weiterging.
OK, beim "Fertig machen" hat schon mal der Fahrdienstleiter geholfen, zumal der Bahnhof in der Kurve liegt.
Dennoch ist es im Nachhinein nach heutigen Maßstäben schon ein kleines Wunder, dass die Bahn vor 30, 40 Jahren so proper funktioniert hat.
Und die Mathearbeit wäre im Nachholtermin ja auch nicht besser ausgefallen...
Matty
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Re: Bedarfshalte auf der Eifelstrecke

Beitrag von Matty »

Hallo
Ja so etwas hätte ich mir zu meiner Schulzeit auch gewünscht. Aber wenn die Züge mal verspätung hatten und man 30 min nach Planmässiger Abfahrtzeit hätte heimgehen durfen kam der Zug dann so nach etwa 27-28 min dann doch. ich hatte es nur einmal das ich länger als 60 min verspätung hatte. Damals war ein Schwelbrand im Ehranger Stellwerk schuld. Aber das ein zug vorbeifuhr hatte ich nicht.
Und ja es war wohl der Planmässige Zug um 7:20 uhr ( RB 11314 ) der da durchfuhr.

Schönen Gruß

Mathias
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SSPE
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Re: Bedarfshalte auf der Eifelstrecke

Beitrag von SSPE »

Oh ja, die berühmten 30 min. Dafür haben wir die Bundesbahner geliebt... ..., dass die alles gegeben haben, um die Verspätung gering zu halten und da hätte uns auch niemand die 30 min. bescheinigt.

Aber wenn das der planmäßige Zug war, kann man es ja auch als Aufwertung der Eifelstrecke sehen. Sowas gibt's doch sonst nur im hochwertigen Fernverkehr (Wolfsburg, Kassel usw.).
Habe es selbst schon mehrfach im ICE von Berlin nach Westdeutschland erlebt, dass einige Passagiere bei der planmäßigen Durchfahrt in Wolfsburg spontan applaudierten, weil sie dachten, der Tf hätte schon wieder den Halt vergessen.
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