Hallo,
die Forderung "menschenwürdiger Transportbedingungen" klingt gut
"SST" verweist auch auf das wichtigste Argument: die Sicherheit. Die Türen und Fluchtwege müssen halbwegs frei bleiben und Menschen müssen im Notfall schnell den Zug verlassen können - ob das so immer der Realität in der Eifel entspricht, mag sich jeder Forumsleser seine eigene Meinung auf der Eifelstrecke bilden. Hier stehen auch EVU und Verkehrsverbund in der Verantwortung. "Nebenbei" sollte auch ein Fahrbetrieb mit Verspätungen unter 20 Minuten gewährleistet sein, wenn Bahnhof für Bahnhof immer mehr Radler am Bahnsteig stehen.
Rolf hat geschrieben:Formaljuristisch alles richtig. Aber wer sich darauf zurückzieht, gewinnt bestimmt keine neuen Freunde und verprellt alte Kunden. Chance vertan!
Das Problem bleibt aber, dass sich diese "neuen Freunde" für das EVU einfach nicht lohnen. Nimmt man folgenden Fall an: Der Besteller zahlt nur eine Einheit, aber das EVU hängt aus Kundenfreundlichkeit eine zweite Einheit an und diese wird sogar rege durch Radler und Fahrräder genutzt - es bleibt dann ein Defizit für das EVU. Denn die paar Euro je Fahrrad zuzüglich Verbundticket je Radler reichen nicht zur Kostendeckung einer Einheit.
Rolf hat geschrieben: In Blankenheim wieder abkuppeln und bei der nächsten Gelegenheit wieder mit zurücknehmen. Das geht doch ganz fix und der Zeitverlust für das Ankuppeln lässt sich durch den erleichterten, schnelleren Fahrgastwechsel locker wieder reinholen.
Hier entstehen - neben den betrieblichen Schwierigkeiten - folgende Kosten: Fahrzeugnutzung inkl. Diesel, Triebfahrzeugführer für die Rangierfahrt, Rücküberführung des Fahrzeuges nach etwa einstündiger Standzeit usw. Diese lassen sich nicht durch die Ausflügler mit Fahrradtickets decken.
Und diese Variante mag die Fahrt manch eines überfüllten RE12 beschleunigen können, würde aber nicht das Problem lösen, da die Pünktlichkeit hiermit immer noch nicht gewährleistet wäre. Denn der eigentliche Fahrplan sieht keine Rangiertätigkeiten in Blankenheim vor. Und das gilt auch für den Gegenzug, dem die Einheit "angekuppelt" würde. (Nebenbei gemerkt: zum Glück sieht der Fahrplan das nicht vor, da sich die Fahrt ohnehin schon lang genug hinzieht)
Ich teile auch nicht den (realistischen) Vorschlag der VT628 mit ausgebauten Sitzreihen als "Fahrradwagen". Denn diese Forderung bedeutet ja: entweder eine zusätzliche Einheit oder weniger Kapazität. Im Falle der zusätzlichen Einheit würde sich die Lage so oder so ohnehin entspannen, aber das ist ein finanzielles Problem. Bliebe der Fall der reduzierten Kapazität - getreu dem Motto: ein paar zusätzliche Stehplätze kosten weniger Zeit und Ärger als Fahrräder, welche die Türen blockieren... Die Folge: Manch ein Fernreisender, welcher dem EVU hohe Einnahmen bringt, hätte einen Stehplatz - das Fahrrad für einen Fahrpreis von wenigen Euros würde hingegen über Stunden den Raum von Sitzplätzen blockieren.
Und wenn es ein VT628 ist, würde dieser sicher auch Mo.-Fr. außerhalb des hohen Radaufkommens aus Wirtschaftlichkeitsgründen "mitschwimmen" müssen und Pendler durch geringe Sitzplatzanzahl "erfreuen", da sich ein reiner Wochenendtriebwagen nicht lohnt.
Unterm Strich steht für mich: EVU und Verbund sind in der Pflicht für Sicherheit und "menschenwürdige Transportbedingungen" zu sorgen.
Zusätzliche Kapazitäten für Radler und Räder sind wünschenswert, aber nicht eigenwirtschaftlich - hier ist die Politik gefordert. Und wo Millionen für Radwege in der Eifel ausgegeben werden, sollte das doch eigentlich auch die Lokalpolitik für das Thema "Eifelstrecke" weiter motivieren.
Viele Grüße,
Andreas