Hallo zusammen,
noch mal zur Ursachenforschung des Problems:
SST hat geschrieben: a) es ist ja kein "saisonal" gleich hohes oder niedriges Verkehrsaufkommen auf der Strecke, sondern mehr ein spontan "witterungsbedingtes" Verkehrsaufkommen
Das ist, denke ich, nicht das Kernproblem. Grundsätzlich ist insbesondere im Mai und Juni i.d.R. ein erhöhtes Reisendenaufkommen zu erwarten. Ich denke nicht, dass die Kapazitäten deshalb nicht ausreichen, weil die Nachfrage tatsächlich immer so unerwartet ist.
SST hat geschrieben: b) die Züge sind den ganzen Tag unterwegs.
Umlauftechnische Aspekte sind natürlich zu berücksichtigen, aber m.E. auch nicht das Kernproblem. Denn die 628er Garnituren können und werden ja in Trier häufig tagsüber mal um eine Einheit gestärkt oder geschwächt. Wenn in der einen Richtung zusätzliche Kapazitäten zur Verfügung gestellt würden, würde das i.d.R. "nur" zu leeren Ressourcen in der Gegenrichtung führen.
SST hat geschrieben:Sicher ist es allen Verantwortlichen klar, dass es drei, vier Zugpaare gibt, die derzeit problembehaftet sind, aber fairerweise muß man auch mal sagen, dass über die ganze Woche von Montag 05.00 h bis Sonntag 24.00 h gesehen "im Großen und Ganzen" für alle Platz ist.
Diese Meinung teile ich nicht! Bspw. die nur zweiteilige 628er Garnitur mit dem RE um 13:21 Uhr ab Köln Hbf. gerät regelmäßig an ihre Kapazitätsgrenzen, wenn diese vor Euskirchen auch Schülerverkehr befördert. An Tagen mit besonders hohem Reisendenaufkommen habe ich schon nur noch im Türbereich einen Stehplatz erkämpfen können. Und dies ist nur ein exemplarisches Beispiel.
Unterm Strich erfüllen die 628er Garnituren ein "durchschnittliches Reisendenaufkommen". D.h. es wird bei relativ gering frequentierten Fahrten nicht so viel "warme Luft durch die Gegend gefahren", aber bei stark frequentierten Fahrten werden auch schon mal die Stehplätze knapp. Die Situation ist hier meiner Meinung durchaus zwischen Werktag und Wochenende vergleichbar. Die derzeitigen Kapazitäten des RE12 sind m.E. so gestaltet, dass sie ausreichen - es sei denn, dass es ein "erhöhtes Reisendenaufkommen" gibt. Wer zynisch ist, liest in dieser Bezeichnung schon heraus, dass dann aber auch der Reisende Schuld ist...
SST hat geschrieben: Und andererseits wer will - ob das Wochenende nun verregnet ist oder für Fahrradfahrten viel zu heiß - grundsätzlich einen Lokbespannten-RE mit n-Wagen und zusätzlichem Gepäckwagen bezahlen? Sicher wäre ein "Radlerzug" samstags und sonntags von Köln nach Gerolstein sehr gut und das ist wohl auch allen bekannt und wenn möglich, würde und wird (wie z.B. mit einem zusätzlichen Zug dieses WE) dies ja auch eingerichtet. Wenn aber niemand mehr zahlen möchte oder kann - einschließlich der lieben Fahrradfahrer - ist es halt schwer alle Wünsche "unter einen Hut" bzw. "in einen Zug" zu bekommen.
Hier stimme ich aber voll und ganz zu! Das ist nun mal sicherlich der Kern der Problematik. Wie schon an anderer Stelle geschrieben wurde: DB Regio ist Auftragnehmer und fährt das, was bestellt wird. So ist das in der Regionalisierung des Schienenverkehrs gedacht. Und offenbar ist das derzeitige Angebot vertragskonform. Ich betone wieder: es ist und bleibt eine politische Entscheidung. Wenn die ganze Eifel so sehr den Radtourismus fördern möchte, dann müsste sie sich auch für die Bestellung von "Radlerzügen" einsetzen. Ansonsten wäre es aber definitiv mehr als unwirtschaftlich, wenn das EVU für das hohe Fahrradaufkommen einen zusätzlichen Triebwagen anhängt. Denn die Fahrräder benötigen relativ viel Platz, haben aber gegenüber fahrradlosen Kunden ein sehr schlechtes Raumverbrauch-Betriebseinnahmen-Verhältnis.
Viele Grüße,
Andreas