Zeitungsbericht der Kölnischen Rundschau vom 08.07.2011
Eifelstrecke
„Verspätung“ bei Bahnhofs-Modernisierungen
Von Michael Schwarz, 08.07.11, 07:01h
Alle Beteiligten seien auf demselben Weg, so Landrat Günter Rosenke: „Die einen schneller, die anderen nicht ganz so schnell.“ Wem der Landrat in der gestrigen zweiten Eifelstrecken-Konferenz dabei welche Rolle zuteilte, ließ er offen.
KREIS EUSKIRCHEN - Alle Beteiligten seien auf demselben Weg, so Landrat Günter Rosenke: „Die einen schneller, die anderen nicht ganz so schnell.“ Wem der Landrat in der gestrigen zweiten Eifel-
strecken-Konferenz dabei welche Rolle zuteilte, ließ er offen. Doch der Verlauf der zweistündigen Versammlung machte klar: An der Deutschen Bahn AG hänge es oft, wenn es um Verbesserungen für die Fahrgäste geht.
Des Landrats allgemeiner Vertreter, Manfred Poth, etwa bat die Vertreter des Konzerns eindringlich darum, in Sachen Fahrradtransport bessere Angebote zu liefern. Denn es könne nicht sein, so Poth, dass der Kreis Euskirchen Radler in seine Gefilde locken möchte, es aber weiterhin am funktionierenden Transport der Drahtesel hapere. Verbesserungen seien mit dem Fahrplanwechsel 2012 / 13 durch die ab dann eingesetzten neuen Wagen zu erwarten, versuchte Patrick Kampschulte von der DB Regio NRW Druck aus dem Kessel zu nehmen. Doch ob durch diese Neuerung alle Probleme der Radler gelöst würden, sei offen.
Kaum Chance für Radstationen
Derzeit jedenfalls sei das Ganze auch eine Kostenfrage, so Kampschulte. Mehr Kapazitäten für Räder bedeuteten den Einsatz weiterer Wagen - und das koste Geld, zumal viele Fahrkarten die kostenlose Mitnahme von Rädern zuließen: „Die Kosten stellen dann die Einnahmen in den Schatten.“ Poth ließ nicht locker. Er stellte klar, was passieren könnte, wenn die DB nicht in die Gänge kommen sollte: „Die touristischen Produkte werden vermarktet. Dann werden wir sehen, wie sich der Druck aufbaut.“ Dem Vorschlag eines Teilnehmers, die DB könne doch - wie in größeren Städten bereits praktiziert - Radstationen einrichten, entgegnete Bernhard Christ (DB Station & Service) mit den Worten: „Das sehe ich eher im privatwirtschaftlichen Bereich.“
Dass die Vertreter der DB mit Druck umgehen müssen, haben sie bereits bewiesen, wenn es um die Modernisierung einiger Bahnhöfe auf der Eifelstrecke geht - im Kreis vor allem in Mechernich, Kall und Blankenheim-Wald, die für Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte oder Fahrgäste mit Kinderwagen ein wahrer Horror sind. Eins wurde gestern klar: Allzu große Hoffnungen auf eine baldige Besserung der Lage sollte sich realistischerweise niemand machen. Ab 2014 etwa habe die Deutsche Bahn dafür wieder Kapazitäten frei, hieß es. Wobei das „ab“ ein zeitlich dehnbarer Begriff ist. Denn mit der Modernisierungsoffensive II ist die Bahn schon reichlich in Verzug geraten. Die finanziellen und personellen Kapazitäten seien voll ausgeschöpft, so ein DB-Vertreter. Was aber können die Städte und Gemeinden tun, die sich das Elend auf ihren Stationen nicht mehr länger ansehen wollen? Die Sache selber in die Hand nehmen, sagt Joachim Wirths, zuständig für Investitionsförderungen beim Nahverkehr Rheinland (NVR): „Am Schluss bleibt aber ein Eigenanteil von 15 Prozent übrig.“ Die anderen 85 Prozent steuere der NVR bei, aber 15 Prozent sind bei diesen Millionen-Investitionen schnell mal einige 100 000 Euro - für klamme Kommunen sehr viel Geld und für manche zu viel Geld. Zudem wäre auch dann die Deutsche Bahn gefordert, um Genehmigungen und technische Abstimmungen zu vollziehen - womit wir wieder bei den ausgeschöpften DB-Kapazitäten wären. „Wir erwarten aber, dass dann pro Jahr ein Bahnhof abgearbeitet wird“, erklärte Wirths in Richtung DB. Die NVR-Vertreter hatten gestern ohnehin den leichteren Stand, konnte deren Geschäftsführer Hans Joachim Sisternich doch abermals die Verbesserungen auf den Strecken Köln-Euskirchen-Trier und Bonn-Euskirchen-Bad Münstereifel präsentieren, die ab Dezember 2013 Realität werden sollen, als da wären: weitere Fahrten für Nachtschwärmer am Wochenende, der Einsatz von Sprinterzügen zwischen Köln und Trier sowie die neue Wagen, die den heutigen Ansprüchen an Komfort entsprechen.
Quelle:
http://www.rundschau-online.de/html/art ... 4492.shtml