Adieu, Gare de Montzen
Verfasst: Samstag 2. November 2019, 19:44
Durch lokalen Flurfunk hatte ich erfahren, dass im belgischen Bahnhof Montzen der markante Stellwerksturm abgerissen würde.
Für weniger Ortskundige:
Im ersten Weltkrieg wurde mit Unterstützung deutscher Truppen eine Bahnlinie von Aachen über Montzen und Visé nach Tongeren und damit nach Antwerpen erbaut. Diese zweigleisige Strecke überlagerte ein vorhandenes Streckennetz, das eher lokale Bedeutung hatte.
In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg erlangte Montzen eine große Bedeutung als Grenz- und Zugbildungsbahnhof als Gegenstück zum benachbarten Bahnhof Aachen-West.
Die Gleisanlagen wurden immer weiter ausgebaut, im Jahre 1975 nahm der Bahnhof seine heutige Gestalt mit dem markanten Stellwerksturm an. Es gab zwei Ablaufberge und einen Lokschuppen samt Drehscheibe.
Zwischendurch gab es Pläne, den Betrieb in Aachen-West aufzugeben und nach Montzen unter Federführung der DB zu verlagern. Rationalisierung im Güterverkehr und der freie Warenaustausch der EU ließen die Bedeutung der Grenzbahnhöfe schrumpfen. Ein weiterer Rückschritt war der Lückenschluss in der Oberleitung zwischen der Grenze und dem Bahnhof Montzen, der die Lokunterhaltung und den Lokwechsel von Diesel auf Elektro überflüssig machte. Bis dato war die Reihe 55 hier stationiert, die neben dem Verkehr zwischen Aachen und Antwerpen u.a. auch die Vennbahn von hier bediente.
So starb die ausgedehnte Bahnhofsanlage langsam vor sich, obwohl immer noch einige Nebengleise in Nutzung sind. Der Abriss der Gebäude leitet wohl den letzten Akt ein.
Allerheiligen mit dem dazu passenden Wetter ist ein perfekter Tag für solch eine Abschiedstour…
Da der Bahnhof Aachen-West auf dem Weg lag, gab es einen Zwischenhalt, um die „Wiedervereinigungslok“ 182 560 in Augenschein zu nehmen:
Nebenher gab es für einen Feiertag erstaunlich viel Leben:
In Montzen angekommen, galt es, den Stellwerksturm aus der Distanz möglichst gut ins Bild zu bekommen.
Standort 1: an den alten Zollhallen:
Am alten Wasserturm auf Höhe des „Aachener Ablaufberges“ ergab sich eine bessere Sicht auf die ausgedehnten Anlagen und das Stellwerk:
266 113 parkte riskant nahe an der Baustelle:
Der nächste Fotopunkt war am Viséer Bahnhofskopf, wo 266 101 unbemannt auf Weiterfahrt wartete:
Die belgische Gleichstromoberleitung dominiert die Fotos:
Von der Straßenbrücke ein weiterer Blick auf die verwaisten Anlagen:
Auf dem weiteren Weg nach Eupen zu einer richtigen belgischen Pommes wurde noch kurz das Denkmal am ehemaligen Grenzbahnhof Herbesthal in Augenschein genommen, das an die Deportation jüdischer Mitbürger von hier erinnern soll. In Anbetracht der politischen Wetterlage in unserer ach so aufgeklärten und freien Republik aktueller, als es einem lieb sein kann:
Der IC aus Eupen fuhr gerade so ins Bild:
Nach der ungesunden, aber leckeren Stärkung fuhr mir am Bahnhof Eupen der nächste Zug vor der Nase weg:
Abschließend sei gezeigt, wie freundlich der Reisende im letzten Bahnhof der deutschsprachigen Gemeinschaft empfangen wird:
Mit dem Bahnhof Montzen wird immer die Erinnerung an Führerstandsmitfahrten, Stellwerksbesuche und freundliche Eisenbahner verbunden sein.
Franz-Josef
Für weniger Ortskundige:
Im ersten Weltkrieg wurde mit Unterstützung deutscher Truppen eine Bahnlinie von Aachen über Montzen und Visé nach Tongeren und damit nach Antwerpen erbaut. Diese zweigleisige Strecke überlagerte ein vorhandenes Streckennetz, das eher lokale Bedeutung hatte.
In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg erlangte Montzen eine große Bedeutung als Grenz- und Zugbildungsbahnhof als Gegenstück zum benachbarten Bahnhof Aachen-West.
Die Gleisanlagen wurden immer weiter ausgebaut, im Jahre 1975 nahm der Bahnhof seine heutige Gestalt mit dem markanten Stellwerksturm an. Es gab zwei Ablaufberge und einen Lokschuppen samt Drehscheibe.
Zwischendurch gab es Pläne, den Betrieb in Aachen-West aufzugeben und nach Montzen unter Federführung der DB zu verlagern. Rationalisierung im Güterverkehr und der freie Warenaustausch der EU ließen die Bedeutung der Grenzbahnhöfe schrumpfen. Ein weiterer Rückschritt war der Lückenschluss in der Oberleitung zwischen der Grenze und dem Bahnhof Montzen, der die Lokunterhaltung und den Lokwechsel von Diesel auf Elektro überflüssig machte. Bis dato war die Reihe 55 hier stationiert, die neben dem Verkehr zwischen Aachen und Antwerpen u.a. auch die Vennbahn von hier bediente.
So starb die ausgedehnte Bahnhofsanlage langsam vor sich, obwohl immer noch einige Nebengleise in Nutzung sind. Der Abriss der Gebäude leitet wohl den letzten Akt ein.
Allerheiligen mit dem dazu passenden Wetter ist ein perfekter Tag für solch eine Abschiedstour…
Da der Bahnhof Aachen-West auf dem Weg lag, gab es einen Zwischenhalt, um die „Wiedervereinigungslok“ 182 560 in Augenschein zu nehmen:
Nebenher gab es für einen Feiertag erstaunlich viel Leben:
In Montzen angekommen, galt es, den Stellwerksturm aus der Distanz möglichst gut ins Bild zu bekommen.
Standort 1: an den alten Zollhallen:
Am alten Wasserturm auf Höhe des „Aachener Ablaufberges“ ergab sich eine bessere Sicht auf die ausgedehnten Anlagen und das Stellwerk:
266 113 parkte riskant nahe an der Baustelle:
Der nächste Fotopunkt war am Viséer Bahnhofskopf, wo 266 101 unbemannt auf Weiterfahrt wartete:
Die belgische Gleichstromoberleitung dominiert die Fotos:
Von der Straßenbrücke ein weiterer Blick auf die verwaisten Anlagen:
Auf dem weiteren Weg nach Eupen zu einer richtigen belgischen Pommes wurde noch kurz das Denkmal am ehemaligen Grenzbahnhof Herbesthal in Augenschein genommen, das an die Deportation jüdischer Mitbürger von hier erinnern soll. In Anbetracht der politischen Wetterlage in unserer ach so aufgeklärten und freien Republik aktueller, als es einem lieb sein kann:
Der IC aus Eupen fuhr gerade so ins Bild:
Nach der ungesunden, aber leckeren Stärkung fuhr mir am Bahnhof Eupen der nächste Zug vor der Nase weg:
Abschließend sei gezeigt, wie freundlich der Reisende im letzten Bahnhof der deutschsprachigen Gemeinschaft empfangen wird:
Mit dem Bahnhof Montzen wird immer die Erinnerung an Führerstandsmitfahrten, Stellwerksbesuche und freundliche Eisenbahner verbunden sein.
Franz-Josef