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Zwielichtiges im Grenzland

Verfasst: Samstag 17. November 2018, 09:10
von locotracteur
Am Freitag Nachmittag wollte ich die Gelegenheit nutzen, bei strahlendem Sonnenschein dem Talent 643.2 auf der Strecke zwischen Herzogenrath und Heerlen einige Abschiedsfotos zu widmen. Die erste Einsatzstrecke dieser Fahrzeuge bei der Euregiobahn ist auf dem bisher fahrleitungsfreien Reststück zwischen Herzogenrath und Landgraaf (NL) fertig elektifiziert. Ab dem Fahrpalnwechsel sollen hier Elektrotriebwagen zwischen Aachen und Maastricht über Heerlen verkehren. Später wird die Verbindung nach Lüttich (B) erweitert. (Theoretisch kann man dann von dort wieder weiter nach Aachen fahren...)

Obwohl ich früh unterwegs war, benötigte ich für rund 10 km 45 min, um dann zwei Minuten vor dem Zug am ersten Fotopunkt an der Einfahrt zum Bahnhof Haanrade (NL) aufzuschlagen. 643 205 hat auf seiner Fahrt nach Heerlen soeben die Grenze überquert. Man sieht das neue Einfahrvorsignal des Bf Herzogenrath. Der Bauzaun hebt das Motiv nicht sonderlich... Der Bf Haanrade liegt derzeit ungenutzt da,er wurde bis vor einigen Jahren zur Bedienung einer Müllverladung benutzt:

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Weiter ging es nach Landgraaf. Hier teilt sich die Strecke aus Heerlen nach Kerkrade (oben) und Herzogenrath (unten). Der Triewagen nach Kerkrade hat soeben den Haltepunkt verlassen:

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Zu meinem Erstaunen bat mich ein junger Mann, der vorher mit seinem "Scooter" an mir vorbeigedonnert war, ihn zu fotografieren. Kein Thema....
Dass er im fließenden Verkehr solche Akrobatik vorführen wollte, war mir nicht klar:

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Endlich kam der RE 18 aus Heerlen zurück:

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Es ging zurück nach Herzogenrath, wo sich zur Zeit auf einem freien Stück Land neben der Bahn ein neuer Fotostandort etabliert hat. RE 18 nach Heerlen. Im Vordergrund eine neue Weiche, mit der kürzlich eine Verbindung von Gleis 2 nach Gleis 3 Richtung Niedrlande geschaffen wurde:

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Auch hier verbessert die Oberletung nicht unebdingt die Fotomöglichkeiten:

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RB 20 hebt nicht zum Höhenflug ab, sondern kämpft mit der Steigung Richtung Merkstein. Der Mond nimmt's gelassen:

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RE 4 nach Dortmund. Die Fahrstraße für den Gegenzug, der auf Gleis 3 einfahren wird, liegt schon:

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Wie lange wird 111 111 noch hier fahren?

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Der Gegenzug schlich heran und quälte sich wie auf einer Modellbahn durch die Gleisbögen:

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Gelegentlich sind hier auch moderne Fahrzeuge zu sehen:

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Der nachmittägliche RE4-Verstärker:

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Am Bahnhof begegnen sich die RE18 aus Heerlen und RB20 nach Stolberg:

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RB33 nach Duisburg. Das neue Ausfahrsignal an Gleis 2 überstrahlt alles, ebenso neu das Zwischensignal auf dem Bahnsteig:

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Es war schon recht dunkel, als RB20 aus Stolberg auf Gleis 1 einfuhr. Der rote Strahlemann in Bildmitte ist ein neues Signal an Gleis 2, das die Ausfahrt nach Heerlen bzw Geilenkirchen regelt. Bisher gab in dieser Richtung keine Fahrstraße:

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RB 20 nach Stolberg begegnet RB33 nach Aachen auf Gleis 3. Warum das Streckengleis Richtung Aachen gesperrt war, war nicht zu sehen:

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Nach kurzer Wendezeit macht sich RE18 wieder auf den Weg nach Heerlen:

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RE4 nach Dortmund:

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Im Gehen begegnete mit noch eine 186 mit dem "Schrottzug", der ebenfalls über Gleis 3 schlich und die Steigung nach Kohlscheid vor sich hatte:

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Ein lohnender Nachmittag "zwischen den Zeiten", bevor irgendwann wieder ein (veränderter) normaler Alltag ohne Baustellen und Talent nach Heerlen kommt.

Franz-Josef

Re: Zwielichtiges im Grenzland

Verfasst: Sonntag 18. November 2018, 00:10
von Rolf
Sehr interessant. Vielen Dank!

Re: Zwielichtiges im Grenzland

Verfasst: Montag 19. November 2018, 14:18
von Vorbahnhof
Schöne Bilder & interessante Informationen.
Frage an den Ortskundigen: Befindet sich die (elektrische) Systemtrennstelle DB/NS im Bf. Haanrade
und gibt es dort eine Einspeisung (Unterwerk) für das Stromsystem der Niederländer?

Re: Zwielichtiges im Grenzland

Verfasst: Dienstag 27. November 2018, 21:16
von locotracteur
Guten Abend zusammen,

es hat etwas gedauert, aber ich wollte noch weitere Informationen einholen.

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Auf dem Foto aus dem Bf Haanrade sieht man neben dem Richtung Heerlen fahrenden Talent die Oberleitungssignale, die auf die Trennstelle hinweisen.

Im Bahnhof Herzogenrath ist neben dem Stellwerk ein Gebäude mit unbekannten Zweck im Bau. Da die Gleichspannung in Haanrade endet, sehe ich hier erst einmal keinen Zusammenhang. Wenn man sich die Streckenbelastung ansieht, verkehren die Züge zwischen Heerlen und Herzogerath sowie Heerlen und Kerkrade im Allgemeinen stündlich. Somit dürfte das vom Energiekontingent wahrscheinlich ohne Nachbesserung möglich sein. Allerdings weiß ich nicht, in welchen Abständen die Gleichstromoberleitung mit niederiger Spannung Unterwerke benötigt, dass am Ende noch was ankommt.

Viele Grüße, Franz-Josef

Re: Zwielichtiges im Grenzland

Verfasst: Freitag 30. November 2018, 15:39
von Vorbahnhof
Vielen Dank für die Antwort.
Auf der Rückfahrt von einem Zahnarzttermin in Aachen habe ich mir die Situation in Haanrade mal angesehen. In der Spoorstraat, etwas nördlich vom BÜ Wolfsweg steht ein Gebäude am Gleis. Hiebei könnte es sich um eine elektrische Schaltstelle oder sogar um eine Einspeisung für das Niederländische Stromsystem (1.500 V Gleichstrom) handeln. Auf deutscher Seite kenne ich mich aus. Habe bei der DB Energie GmbH gearbeitet. Aus der "Kuppelstelle Herzogenrath" wird jetzt ein "Schaltposten Herzogenrath". Dies weil die Strecke über Alsdorf nach Stolberg ja auch elektrifiziert wird. Für das kurze Stück zur Landesgrenze NL gibt es aber keinen eigenen Abzweig. Die Speisung über den Bf. Herzogenrath reicht hier aus. In den nächsten Tagen bin ich noch mal in der Zentralschaltstelle (ZES) in Köln-Gremberghoven. Werde mich bei den alten Kollegen mal schlau machen.
Gruß aus Kreuzau, vom dem, der seine Karriere im Bw Düren (Vorbahnhof) gestartet hat.
Karl-Heinz

Re: Zwielichtiges im Grenzland

Verfasst: Sonntag 9. Dezember 2018, 18:48
von locotracteur
Hallo Karl-Heinz,

vielen Dank für die ergänzenden Hinweise!

Ich habe mein Berufsleben im Glaswerk gegenüber der neuen Kuppelstelle in KHEZ als Energieanlagenelektroniker begonnen. Im Laufe von 40 Berufsjahren wurden die Kabel immer dicker und die Spannungen höher und die Elektronik weniger, so dass ich mich heute als Betreiber von 5 20KV-Trafos und diversen technischen Anlagen wiederfinde (nicht mehr im Glaswerk). Aber ich denke, Bahnstrom ist da eine ganz andere Liga und eine Wissenschaft für sich...ich müsste wahrscheinlich bei Null anfangen.

Viele Grüße aus dem Westzipfel, Franz-Josef