"Zug der Erinnerung" im Schleidener Tal

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Metzelyeti
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"Zug der Erinnerung" im Schleidener Tal

Beitrag von Metzelyeti »

Zeitungsbericht im KSTA vom 28.01.2011


Besonderheit in der Erinnerungskultur

Von Gudrun Klinkhammer, 27.01.11, 16:57h
Während einer Pressekonferenz am Mittwochabend stellten Regionaldekan Erik Pühringer, Peter Schongen vom Bistum Aachen und Euskirchens Landrat Günter Rosenke das außergewöhnliche Projekt „Zug der Erinnerung“ der Öffentlichkeit vor.

Regionaldekan Erik Pühringer (rechts) stellte das Projekt gemeinsam mit Peter Schongen vom Bistum Aachen und Landrat Günter Rosenke der Öffentlichkeit vor. (Bild: Klinkhammer)
„Zug der Erinnerung“
Schleiden/Hellenthal - Briefe und Papierfetzen mit Bitte um Hilfe, die von verzweifelten und unschuldigen jungen Menschen aus Deportationszügen geworfen wurden, Fotos von den Opfern, die kurz vor ihrem Tod Höllenqualen erlitten: Der „Zug der Erinnerung“, der schon bald durch die Eifel rollt, stellt sich dem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte auf ganz besondere Weise.

Außergewöhnliches Projekt
Während einer Pressekonferenz am Mittwochabend im Schleidener Clara-Fey-Gymnasium stellten Regionaldekan Erik Pühringer und Peter Schongen vom Bistum Aachen, die das Projekt in die Region holten, und Euskirchens Landrat Günter Rosenke das außergewöhnliche Projekt der Öffentlichkeit vor.

„Man sieht und liest viel über weit entfernte Konzentrationslager, in denen die Menschen zu Abertausenden umgebracht wurden. Die unmittelbare Betroffenheit von Menschen aus unserem Kreis hält man sich dagegen selten vor Augen“, so Rosenke in seinem Grußwort. Aufgrund seines Charakters als „fahrendes Mahnmal“ stelle der „Zug der Erinnerung“ eine Besonderheit in der Erinnerungskultur dar.

Das Material, das der Zug von Mitte März bis Mitte April 2011 durch das Bistum Aachen fährt und unter anderem auch an den Bahnhöfen Krefeld, Mönchengladbach, Aachen und Düren zeigt, konzentriert sich auf die Deportation und die Ermordung von über einer Million Kindern und Jugendlichen durch die Nazis.

Am 5. Oktober 1943 verließ zum Beispiel ein Bahntransport mit dem Kürzel „Dn“ das Ghetto Theresienstadt. Die Waggons warteten auf den Gleisen des Bahnhofs Bohusovice. Aus einer Entfernung von rund 500 Metern beobachtete ein Zeuge die Szene: 1196 Kinder standen zum „Abtransport“ bereit. „Ich sah, dass die Deutschen die Kinder in solchen Mengen in die einzelnen Waggons drängten, dass ich dachte, sie würden auf der anderen Seite wieder herausgedrückt.“

Um die Mädchen und Jungen auf ihrer Reise zu begleiten, hatten sich Insassen des Ghettos gemeldet, darunter ein Arzt und eine Krankenschwester. Genau wie die Kinder glaubten sie den Gerüchten, der Transport ginge in die Schweiz. Nach zweitägiger Fahrt erreichte der Transport „Dn“ am 7. Oktober 1943 das Ziel: das Vernichtungslager Auschwitz. Kinder und Betreuer wurden von der Rampe direkt ins Gas geführt.

„Für die Verbrechen der Mordbeihilfe an den Kindern wurde kein einziger Reichsbahn-Beamter vor Gericht gestellt. Die Täter des Unternehmens bezogen in der Nachkriegszeit üppige Pensionen der Deutschen Bundesbahn (DB), später der Deutschen Bahn (DB AG). Insgesamt zahlte der deutsche Staat an die Pensionäre der Jahre 1938 bis 1945 einen zweistelligen Milliardenbetrag. Die überlebenden Opfer sahen dagegen nie einen Cent“, klagt der Trägerverein „Zug der Erinnerung“ in einer Presseerklärung an. Einziges Ziel des Vereins ist im Übrigen „der vorbehaltlose Bruch mit dem Erbe der Täter, das Gedenken an die Opfer und die Hilfe für die Überlebenden“. Am Donnerstag, 7. April, 8.30 bis 20 Uhr, macht der „Zug der Erinnerung“ Station in Schleiden. Einen Tag später, am Freitag, 8. April, steht er von 8.30 bis 20 Uhr am Bahnhof in Hellenthal.

Sponsoren gesucht

Noch werden Sponsoren für das Projekt in der Eifel gesucht. „Das Bistum sicherte jedoch eine Ausfallbürgschaft zu“, erläuterte Erik Pühringer. Die beiden Standtage in Schleiden und Hellenthal kosten insgesamt 13 560 Euro, davon entfallen allein 3000 Euro auf Öffentlichkeitsarbeit. Der regionale Pastoralrat trägt 2000 Euro.
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Eifelbahner
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Re: "Zug der Erinnerung" im Schleidener Tal

Beitrag von Eifelbahner »

Dieser Zug war doch vor einiger Zeit auch in Köln und Bonn ausgestellt und wurde damals mit einer P8 bespannt.
Metzelyeti
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Re: "Zug der Erinnerung" im Schleidener Tal

Beitrag von Metzelyeti »

Auf der Website des Vereins "Zug der Erinnerung" sehe ich im Projektvideo nur eine Dampflok. In Googels Bildersuche sehe ich meist den Zug mit der Preussichen P8 bespannt.

Darum vermute ich das diese auch das Schleidener Tal bereist.

www.zugdererinnerung.de
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