Der letzte Ausflugstag führte mich wieder an die Lahn, diesmal gegen den Flusslauf. Der Zugverkehr war wegen der Bauarbeiten zum ESTW zwischen Limburg und Nassau vollständig eingestellt, zwischen Nassau und Koblenz verkehrten nur die RE.
Auf dem Weg nach Miellen begegnete mir der RE auf dem Weg nach Nassau an diesem fotogenen BÜ mit dem Vorsignal von Friedrichsegen:
In Miellen war der aus der Zeit gefallene BÜ das Ziel, freundlich vom Schrankenwärter begrüßt, dem wohl in letzter Zeit eine bisher ungekannte Aufmerksamkeit zu Teil wurde:
Zu Fuß wanderte ich entlang der Strecke nach Nievern:
Ich entschloss mich, die in wenigen Minuten zu erwartenden Zugfahrten im Bereich des Einfahrsignals abzuwarten:
Das Vorsignal von Nievern in Miellen:
In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit fuhr ich unter Umgehung von Bad Ems nach Dausenau, wo ich gerade noch den RE nach Koblenz vor die Linse bekam:
3 Minuten vor der planmäßigen Ankunft des Gegenzuges kam die Ansage, dass dieser Zug ausfällt. Vorher hatte ich noch die interessante Konstruktion der Seilführungen aus dem Stellwerk betrachtet:
Mit der Gewissheit, das Hauptsignal vor dem Bahnhofsüberbau wohl nicht mehr gezogen zu sehen, trat ich den Rückweg an. Ein freundlicher älterer Herr war über den ausgefallenen Zug nicht erfreut. Da er auch nach Nassau wollte, bot ich ihm den Schienenersatzverkehr an und zusätzlich lieferte ich ihn in bester Tradition des Haus-zu-Haus-Verkehrs in seinem Seniorenheim ab. Ein Service, den die Bahn nicht im Ansatz bietet, wie sich in wenigen Minuten zeigen sollte!
Auf dem Bahnhof von Nassau stand an diesem Sonntag-Mittag ein Dutzend Reisende, die fast alle den Eindruck machten, weit über Koblenz hinaus reisen zu wollen, ratlos und gestrandet auf dem Bahnsteig. Keine Ansage, keine Information, der Fdl war da, ließ sich aber nicht blicken. Wie so oft, wurde der Mann mit dem Fotoapparat angesprochen, der den Fahrgästen erklären durfte, dass der Zug, der nicht gekommen war, auch nicht pünktlich abfahren konnte.
Ich nutzte die Zeit für einige Fotos. Seltsamerweise war das andere Stellwerk besetzt, obwohl dort keine Zugfahrten stattfanden:
Pünktlich kam dann der nächste Zug aus Koblenz und fuhr auf Gleis 3 ein, das Einzige mit Ausfahrsignalen und Fahrstraßen für beide Richtungen. Bei meinem nächsten Besuch wird sich das Bild des Bahnhofs drastisch gewandelt haben, steht doch die Modernisierung der Bahnsteige demnächst an:
Pünktlich um 14:15 verließ der Zug den Bahnhof mit den gestrandeten und neuen Fahrgästen, kurz, ein etwas größerer Triebwagen wäre angemessener gewesen :
Der Zug verließ den Bahnhof in einer Sinfonie aus Kopfweiden, Telegrafenleitungen, E-Sig und Frühling, um über die Lahn Richtung Bad Ems zu verschwinden:
Am Lahnufer wartete ich die Ankunft des nächsten Zuges aus Koblenz noch ab und nahm noch einmal die Formsignale der Bahnhofseinfahrt auf:
Ich wollte noch in Friedrichssegen die nächste Fahrt aus Koblenz mit dem Blocksignal fotografieren, der Zug war jedoch so spät, dass das Signal alleine aufs Bild musste:
Der Gegenzug aus Nassau kam pünktlich, man beachte die bescheidenen Bauarbeiten am Rande:
Ich war schon auf dem Rückweg, als endlich der Zug aus Koblenz mit +15 in Friedrichsegen ankam, toll, dass man in dem kleinen Bahnhof von Koblenz nach 2 Stunden noch etwas Rollendes als Ersatz für den defekten Triebwagen vom Mittag gefunden hatte!
Mit diesen Fotos im Gepäck machte ich mich auf den Weg zur Autobahn, wegen des Ferienendes in NRW einen etwas längeren Aufenthalt auf der A61 einkalkulierend… Der Verkehr rollte erstaunlich gut, so dass ich am frühen Abend zu Hause ankam. Bei diesem schönen Wetter und der ruhigen Atmosphäre an der Lahn wäre ich gerne noch einen Tag dort geblieben….
Es war wohltuend, bei dieser Tour noch einmal eine so hohe Flügelsignalquote erzielt zu haben, bei in der Region Aachen sind die so gut wie ausgestorben!
Ich hoffe, der Bericht hat gefallen, Franz-Josef
Ein langes Fotowochenende, Teil 3: zu den Flügelsignalen an der Lahn
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