Once upon a time in the west: Mönchengladbach - Dalheim

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locotracteur
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Once upon a time in the west: Mönchengladbach - Dalheim

Beitrag von locotracteur »

Hallo zusammen,

trotz des zu erwartenden schlechten Wetters zog es mich an die Strecke, man muss die Urlaubstage ja nutzen…

Da der Schienenverkehr im unmittelbaren Umfeld im Alltag wenig und zwischen den Tagen gar nichts Fotogenes hergibt, besuchte ich die vergessene Strecke von Rheydt nach Dalheim an der niederländischen Grenze. Der Kenner wird wissen, dass dies ein Teil des Eisernen Rheins nach Roermond ist. Eine Wiederinbetriebnahme für den durchgehenden Güterverkehr zu den Seehäfen ist eher unwahrscheinlich und so dümpelt die Strecke zwischen Leben und Tod dahin. Ein gewisses Verkehrsaufkommen wird durch das allseits bekannte Siemens-Prüfcenter für Schienenfahrzeuge gewährleistet. Ein durch die Rurtalbahn mit Regiosprintern aufrecht erhaltener Personenverkehr in einem Zweistundentakt ist mehr als nichts und weit davon entfernt, attraktiv zu sein. Andererseits werden die Fahrgastpotentiale ein Mehr an Zügen kaum rechtfertigen. Diese Existenz als Untote sieht man der Strecke auch an.

Beginnen wir in Wegberg, wo der Triebwagen bei strömendem Regen pünktlich um 11:48 seine Fahrt nach Dalheim fortsetzte:

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Der Kollege der DB-Netz? Hatte vorher sein Auto noch freundlicherweise im Bild geparkt, das beabsichtigte Motiv war ein Anderes:

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Hier das Stellwerk Wf und die Reste der Gleisanlagen. Das Umfahrgleis endet hinten im Bild in einem Prellbock:

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Um 12:08 kam die Fuhre zurück:

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Ich hatte jetzt 2 Stunden Zeit, in der ich zuerst nach Ratheim an der Strecke Baal – Ratheim -(Dalheim) fuhr. Der Bf Ratheim diente bis vor wenigen Jahren als Übergabebahnhof für die Zeche Sophia-Jacoba. Die Strecke aus Baal war bis hier sogar elektrifiziert. Die Weiterführung über Wassenberg bis Dalheim ist mit Stillegung des Personenverkehrs 1980 schnell abgebaut worden. Es gab seinerzeit ein reizvolles Motiv mit BÜ und Grubenbahnstellwerk. Ich bin an der Stelle fast vorbeigefahren, es war nichts mehr vorhanden. :o

An der noch stehenden, riesigen Kohlenwäsche der Zeche vorbei ging es weiter nach Waldniel. Ich hatte eine Erinnerung, nach der ich im letzten Jahrtausend im Rahmen einer DGEG-Sonderfahrt diese Stichstrecke befahren habe und wollte dort immer wieder mal hin. An den Gebäuden des Landhandels glaube ich die Stelle erkannt zu haben, an der früher der Bahnhof war…. :(

Wir lassen uns ja nicht entmutigen: In Brüggen, dem Endpunkt der ehemaligen Kleinbahn aus Kaldenkirchen, glaubte ich im Rahmen eines Familienausfluges einen Denkmalzug gesehen zu haben. Der war nicht mehr da, ich fand jedoch zufällig an anderer Stelle eine Dampflok von Hanomag, Bj 1921, Fabriknummer 9591. Dies Lok hat interessante seitliche Führerstandserweiterungen, die dem Lokführer einen guten Wetterschutz boten. Ich habe keine weiteren Daten und vom Ansehen her würde ich die Maschine spontan nach Dänemark stecken:

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Später in Dalheim traf mich die Tristesse der Strecke mit passendem Regen in voller Breitseite. Vorbei die Zeit, als am linken Bildrand die Strecke nach Ratheim - (Baal) abzweigte oder als die Reststrecke noch als Anschluss zur bahneigenen Müllkippe Rosental benutzt wurde. Vorbei die Zeit, als hier noch Güterzüge auf dem kaum sichtbaren zweiten Gleis nach Roermond verkehrten…

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In Blickrichtung Mönchengladbach präsentiert sich das erstaunlich gepflegte Stellwerk Df mit 2 Ausfahrsignalen:

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Irgendwann kam der entsetzlich bemalte Regiosprinter, um das Zentrum des Nichts mit der großen weiten Welt zu verbinden, was er nach wenigen Minuten Wendezeit auch tat:

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Es kehrte wieder Stille ein und der Himmel riss auf und ermöglichte ein letztes Foto mit Sonne von der Endlichkeit des Seins:

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Eigentlich hätte ich den Rückweg antreten wollen, aber das Gespräch mit dem freundlichen Fdl zog sich noch so lange hin, dass ich nach Abstimmung mit der häuslichen Zugleitung einen zweiten Fahrbefehl nach Wegberg bekam, wo ich den nächsten Zug nach Dalheim vom östlichen BÜ mit Stellwerk Wo fotografieren konnte. Man beachte den Prellbock des Umfahrgleises, der durch das Hauptsignal geschützt wird. Die Fabrik hinter dem BÜ besaß nach meiner Erinnerung vor langer, langer Zeit einmal ein Gleisanschluß:

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Danach ging es endgültig nach Hause. Den Bahnhof Rheindahlen vor den Toren Mönchengladbachs habe ich an diesem Tag nicht besucht, da dort schon einmal öfter „vorbeischauen“ kann.

Viele Grüße, Franz-Josef
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bluesbrother
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Re: Once upon a time in the west: Mönchengladbach - Dalheim

Beitrag von bluesbrother »

Danke für den Bericht. Wenn's auch eher triste Ausblicke sind, die Vorstellung vom ehemaligen Treiben auf der Strecke fasziniert doch.
Gruß aus der Nordeifel!
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