Rheinuferbahn: Kein Güterverkehr mehr?

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Lupushortus
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Rheinuferbahn: Kein Güterverkehr mehr?

Beitrag von Lupushortus »

Auf der Rheinuferbahn (Linie 16) sollen die Bahnsteige barrierefrei umgebaut werden, was das Aus für den (nicht mehr vorhandenen) Güterverkehr bedeuten würden.

Warum eigentlich? Bei der "großen" Bahn gibt's doch auch barrierefreie Bahnsteige, an denen GV vorbei rauscht. Liegt's vielleicht am geringeren Lichtraumprofil der SB-Wagen, so dass die Bahnsteige, um wirklich barrierefrei zu sein, näher an's Gleis rücken?

Viele Grüße
Marco

http://www.rundschau-online.de/html/art ... 6259.shtml
Kölnische Rundschau hat geschrieben:HGK
Verfahren und Kosten bremsen

Von Jacqueline Rasch, 19.06.12, 07:03h

Bornheim - Sie haben schon exakt 1498 Unterschriften für ihr Anliegen gesammelt und einige Briefe geschrieben, die Ortsvorsteher Bernd Marx (Uedorf), Konrad Velten (Widdig) Frank W. Krüger (Hersel) und Ortsbürgermeister Manfred Rothermund (Urfeld). Sie setzen sich im Sinne der rund 13 000 Bürger ein für barrierefreie Bahnsteige der Stadtbahnlinie 16 an den Bahnhöfen der Rheinanliegerorte. Auch die Bornheimer CDU-Kreistagsabgeordneten Hildegard Helmes und Michael Donix hatten sich schon beim Landrat für das Ansinnen stark gemacht. Jetzt hat die HGK, der Logistikdienstleister Häfen und Güterverkehr Köln AG, gegenüber der Rundschau erklärt, warum der Entscheidungsprozess länger dauert.

Alles hänge an einer Güterverkehrsoption, die sich die Stadt Bonn für diese Strecke noch offen halte, hieß es lange. Die zuständigen Stadtwerke Bonn (SWB) hätten aber jetzt eine Grundsatzentscheidung getroffen, in Zukunft keinen Güterverkehr mehr über die Linie 16 abzuwickeln, und es gebe also keinen Grund mehr, den Bahnsteigumbau zu verzögern, hieß es. Um die Sache voran zu treiben, wandten sich die Ortsvorsteher und der Ortsbürgermeister schriftlich an die Stadtwerke Bonn. Die habe es, so heißt es im Antwortschreiben, „überrascht, zu hören, die Interessen der Stadtwerke seien der Grund für den aufgeschobenen Ausbau der Haltestellen und wir hätten darum gebeten, den Ausbau aufzuschieben, weil die Strecke für den Güterverkehr nutzbar bleiben solle“.

Die SWB stellt klar: „Unser Unternehmen betreibt keinen Güterverkehr und hat auch nicht die Absicht, dies zu tun.“ Die Bonner, so heißt es weiter, unterstützen das Anliegen der Rheinorte gerne und teilen das Anliegen, „die Ein- und Ausstiegssituation an den Stadtbahnhaltestellen vor allem für Menschen mit Behinderungen, Senioren sowie Eltern mit Kindern zu verbessern. Nur der richtige Ansprechpartner seien sie nicht.

Das ist die Häfen und Güterverkehr Köln AG, kurz HGK. „Es unterliegt dem allgemeinen Eisenbahngesetz, wenn die Infrastruktur einer Strecke wie hier als Güterverkehrslinie nicht mehr genutzt wird“, erläutert deren Sprecher Dr. Jan Zeese. Früher wurde die Strecke der Linie 16 für den Transport von Gütern des chemischen und Mineralölhandels in Wesseling genutzt, lange auch als Umgehungsstrecke für Hürth. „In den vergangenen Jahren ist aber da nichts mehr gefahren“, erklärt Zeese. In das jetzt vorgegebene Prüfungsverfahren muss beispielsweise auch der Zweckverband Nahverkehr Rheinland eingebunden werden. Zu klären ist die Frage, ob die Güterverkehrsoption auch andere nutzen wollen. Dies dauere einige Monate. „Das Verfahren läuft“, bestätigte Zeese gestern. Grundsätzlich habe die HGK überhaupt nichts gegen einen barrierefreien Ausbau der Bahnsteige, aber es werden laut Zeese dabei auch Eigenmittel auf die beteiligten Kommunen Bornheim und Wesseling zukommen.

Als Erfahrungswerte gelten laut Zeese „im günstigsten Fall drei bis vier Millionen Euro“ für den Bahnsteigumbau, mit einer Güterverkehrsoption sei man schnell bei 15 Millionen Euro. Zeese: „Das ist auch der Grund, warum wir dazu nicht so schnell Ja gesagt haben.“ Einige Monate werde die Prüfung noch dauern. Synergieeffekte hatten sich die Petenten davon versprochen, wenn die HGK, die Anfang April mit schwerem Gerät die teils 50 Jahre alten Leitungsmasten an der Linie 16 zwischen Uedorf und Wesseling-Süd ersetzt hatte, die Arbeiten mit der Höherlegung der Bahnsteige verbunden hätte. Dazu Dr. Jan Zeese: „Das wäre weder günstiger noch hätte es Vorteile, weil beide Arbeiten nichts miteinander zu tun haben.“
Edit: "Natürlich" ist die Linie 16 die Rheinuferbahn, nicht die Vorgebirgsbahn
Zuletzt geändert von Lupushortus am Mittwoch 20. Juni 2012, 10:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Zavelberg
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Re: Vorgebirgsbahn: Kein Güterverkehr mehr?

Beitrag von Zavelberg »

Hallo,

es liegt am Lichtraumprofil der Stadtbahnen.

Bei einer Besichtigung des Stellwerkes in Kendenich wurde
uns erklärt,dass es im Streckennetz der HKG drei Sorten
Gleis gibt. Rein für Güterverkehr, rein für Stadtbahn und
Gleise für Mischverkehr. Die sind auf dem Gleisplan im Stell-
werk auch verschieden gefärbt.

Es hat aber auch etwas mit den Radprofilen der Stadtbahn
zu tun, da war irgendwas mit den Herzstücken der Weichen.

Gruß aus der Voreifel

Ralf
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DER PLANER
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Re: Vorgebirgsbahn: Kein Güterverkehr mehr?

Beitrag von DER PLANER »

Aus verschiedenen Gründen können Stadtbahnen und Eisenbahnen bei der HGK nicht ohne weiteres das selbe Gleis befahren:
1.) Rad-/Schienegeometrie:
Die Stadtbahnen haben mit Rücksicht auf die Rillengleise der KVB im Vergleich zur Eisenbahn schmalere Spurkränze und damit einen größeren Radrückenabstand. Dadurch können Weichen mit starren Herzstücken und Radlenkern nicht im Mischverkehr befahren werden. Es sind in diesem Fall Weichen mit beweglichen Herzstücken erforderlich. Dies bedeutet einen zusätzlichen Weichenantrieb je Weiche. Die Bauzugfahrzeuge der HGK haben ein besonderes Mischprofil ähnlich Karlsruhe, um auf allen Strecken der HGK fahren zu können.

2.) Lichtraumprofil
Die Stadtbahnen haben eine Wagenbreite von 2,65 m. Der Abstand zwischen Bahnsteigkante und Gleisachse beträgt im geraden Gleis nur 2,65/2+0,08=1,405 m. Eisenbahnfahrzeuge sind bis zu 3,15 m breit. Daher werden Bahnsteigkanten der Eisenbahn im Abstand von ca. 1,65 bis 1,70 m von der Gleisachse errichtet. Bei tiefen Bahnsteigen ist der Breitenunterschied zwischen den Lichtraumprofilen von Stadtbahn und Eisenbahn geringer. Der Eisenbahnzu überstreicht dann die Bahnsteigkante. Derzeit haben die Bahnsteige auf der südlichen Rheinuferbahn daher nur eine Höhe von 33 cm über Schienenoberkante.

Die HGK wird nach langer Diskussion den Güterverkehr zwischen Wesseling und Bonn einstellen. Planmäßige Güterverkehre gibt es ohnehin derzeit nicht.
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Zavelberg
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Re: Vorgebirgsbahn: Kein Güterverkehr mehr?

Beitrag von Zavelberg »

Na ja, in etwa so hat man uns das auch erklärt. Allerdings
ist die Schienenbuskreuzfahrt über das Netz der HGK schon
10 Jahre her, und da bleibt nicht jedes Detail hängen :D

Gruß aus der Voreifel

Ralf
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Schienenbus
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Re: Vorgebirgsbahn: Kein Güterverkehr mehr?

Beitrag von Schienenbus »

Hallo
Leider hat mich die Überschrift etwas verwirrt
Die Vorgebirgsbahn ist im Volksmund die Line 18 über Hürth und Brühl
Und die Rheinuferbahn ist die Line 16 über Wesseling und Hersel
Und um dieses Teilstück geht es hier bestimmt
Denn von Wesseling nach Köln sind alle Bahnsteige barrierefrei
Ebenso hinter Hersel nach Bonn
Die zwei Güterzugstrecken zweigen in Hersel ab
Einmal nach Bendenfeld und die zweite zum Aluminium Werk
Und diese beiden Strecken wurden schon lange nicht mehr befahren
In Wesseling selber ist noch reger Güterverkehr
MFG
Schienenbus
Lupushortus
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Re: Rheinuferbahn: Kein Güterverkehr mehr?

Beitrag von Lupushortus »

Schienenbus hat geschrieben:Die Vorgebirgsbahn ist im Volksmund die Line 18 über Hürth und Brühl
Und die Rheinuferbahn ist die Line 16 über Wesseling und Hersel
Hi Schienenbus,

da hast Du natürlich recht, hab's der Edit in's Ohr geflüstert.

Gruß
Marco
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Heiner Schwarz
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Dringlichkeitsantrag CDU-Fraktion Bündnis 90 / GRÜNE Erhalt

Beitrag von Heiner Schwarz »

Dringlichkeitsantrag CDU-Fraktion Bündnis 90 / GRÜNE
Erhalt der Schienen-Güterverkehrs-Infrastruktur:

http://www2.bonn.de/bo_ris/daten/o/pdf/12/1213694.pdf

1. zu begrüßen

2. nur so zu tun, dass man sich die Option einer späteren Güterverkehrsbedienung nicht verbaut, ist auch nicht zielführend, da der Bau des dritten Gleises (einschl. aller BÜs) leicht bei über 30 Mio. € liegt, ist m.E. ein wenig wenig.

3. stellt sich die Frage wie es andere machen,
http://www.kvc-kassel.de/index.php?id=28 (dort das Vierschienengleis)
hierbei ist es letztendlich egal, ob der Bahnstag 11,5 oder 90 cm hoch ist ....

4. Und noch 'was. Mit Bonn-Bendenfeld / Bonn Gbf ist es möglich, südwärts gehende Züge aus dem HGK-Netz unter Auslassung des Knoten Kölns in die weite Welt zu schicken.
Will heißen, eine teurere, aber güterzugfähige Eisenbahninfrastruktur auf der Rheinuferbahn spart wesentlich teurere Ausbaukosten am anderen Orte
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