KStA: Bahnübergang [Liersmühle] wird sicherer

Erfttalbahn (Euskirchen - Bad Münstereifel)
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Lupushortus
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KStA: Bahnübergang [Liersmühle] wird sicherer

Beitrag von Lupushortus »

Viel Geld für einen kleinen Bahnübergang:

http://www.ksta.de/html/artikel/1309164933509.shtml

Bahnübergang wird sicherer

Von Johannes Bühl, 27.06.11, 11:43h

Der Bahnübergang „An der Liersmühle“ wird umgestaltet. Die Baußmaßnahme soll 2012 beginnen. Die Kosten belaufen sich wohl auf 541.000 Euro. Derzeit wird der Übergang mit drei Schranken gesichert.

Euskirchen-Stotzheim - Der Bahnübergang „An der Liersmühle“ ist mit drei Schranken versehen. Schon diese Konstellation lässt erahnen, dass die Verkehrssituation am Ortsrand von Stotzheim, auf der Straße nach Rheder, eher ungewöhnlich ist. Die Deutsche Bahn (DB) hält die Lage für so gefährlich, dass sie den Übergang jetzt umgestalten will. Die Kostenschätzung beläuft sich auf 541.000 Euro.

Eine Besonderheit besteht darin, dass die Bahnschienen die Straße „An der Liersmühle“ genau in einer leichten Kurve kreuzen. Hinzu kommt, dass mitten im Bereich des Bahnübergangs eine Grundstückszufahrt von der Straße abzweigt. Die Zufahrt, die sich an dieser Stelle auch noch gabelt, ist eigens gesichert – mit besagter dritter Schranke.

Wegen der unübersichtlichen Situation, die für Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer Gefahren birgt, lässt die Deutsche Bahn größte Vorsicht walten. Ihre Züge dürfen den Übergang nur mit Tempo 20 passieren. Diese Ausnahmeregelung soll aber bald der Vergangenheit angehören. „Wir wollen die Straßenführung verbessern und damit die Sicherheit erhöhen“, sagte ein DB-Sprecher auf Anfrage.

Weil es noch Probleme beim Grundstückserwerb gebe, der für die Umgestaltung des Areals notwendig ist,sei die Baumaßnahme in die erste Hälfte des Jahres 2012 verschoben worden. Bei der Änderung der Straßenführung will es die Bahn nicht belassen. „Wenn wir das Umfeld neu gestalten, erhält auch der eigentliche Bahnübergang eine technische Ausstattung der modernsten Art“, hieß es in der DB-Pressestelle in Düsseldorf weiter. An den Kosten der Gesamtmaßnahme wird sich auch die Stadt Euskirchen beteiligen. Ihr Anteil beläuft sich voraussichtlich auf rund 21.000 Euro. Da nach Angaben der Stadtverwaltung aber mit einer 70-prozentigen Förderung durch die Bezirksregierung Köln zu rechnen ist, reduziert sich der Betrag wahrscheinlich auf gut 6.300 Euro.
Dreiklanghorn
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Re: KStA: Bahnübergang [Liersmühle] wird sicherer

Beitrag von Dreiklanghorn »

Ist das nicht lustig?

Die Bahn hält die Situation an der Liersmühle für so gefährlich, dass mehr als eine halbe Mio. Euro zur Erhöhung der dortigen Sicherheit verwendet werden.
Zur Umgestaltung eines Bahnübergangs, den “gefühlt” jede Stunde vielleicht fünf Fahrzeuge benutzen und der überdies noch mit sinnvoll aufgestellten Schranken gesichert ist.

Ein paar Kilometer weiter kreuzt die stark befahrene L 11 hinter dem Hp Arloff die Gleise. Hier ist die Situation mit der abknickenden Vorfahrtstraße, dem Abzweig zum Ort, der freien Fläche mit den auf- und abfahrenden Fahrzeugen und den die Straßen überquerenden Fußgängern mindestens so unübersichtlich wie an der Liersmühle mit seinem “besseren Feldweg“.
Aber: Noch immer keine Schranken. Es gibt immer wieder gefährliche Situationen und schwerste Unfälle.

Wer setzt hier die Prioritäten?

Ratlose Grüße

Kurt
Talent78
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Registriert: Sonntag 20. März 2005, 23:52

Re: KStA: Bahnübergang [Liersmühle] wird sicherer

Beitrag von Talent78 »

Auf den ersten Blick erscheint das wirklich ein wenig nach falschen Prioritäten.
Der eingestellte Bericht zeigt aber schon, dass die bauliche Situation in Stotzheim mit der in Arloff nicht vergleichbar ist. Danach ist der BÜ an der Liersmühle schon abstrakt gefährlicher:
- Kurve der Eisenbahn, die nicht weit einsehbar ist
- S-Kurve der Straße über die Eisenbahn
- zusätzliche Abzweigung innerhalb des Kreuzungsbereichs zur Eisenbahn mit weiterer Verzweigung
- Maße der Straße ("Schleppkurven" wurden hier schon öfter diskutiert)
(...)
Diese Bewertung bemisst sich auch nicht in erster Linie nach Fahrzeugzahlen (wobei auch die Straße Rheder - Stotzheim keine reine Anliegerstraße ist).
Auch die betriebliche Situation ist zum Teil (manuelle Sicherung durch Halt vor BÜ) nicht vergleichbar.
Zugegeben ist die Verkehrssituation in Arloff für Verkehrsteilnehmer nicht so ganz einfach; ich verweise aber auch noch einmal auf die hier ebenfalls schon oft geführte Diskussion, von der Eisenbahn immer mehr Einschränkungen an BÜs zu verlangen, wo Unachtsamkeit oder falsche Einschätzungen der Straßenverkehrsteilnehmer vorliegen.
Abschließend noch der Hinweis, dass in Arloff noch mehr Zuständigkeiten gegeben sind (Landesstraße, DB Station & Service) und dass die technische Lösung die dort angestrebt wird, erheblich umfangreicher ist.
Dreiklanghorn
Beiträge: 83
Registriert: Samstag 19. September 2009, 13:12

Re: KStA: Bahnübergang [Liersmühle] wird sicherer

Beitrag von Dreiklanghorn »

Hallo Talent78,

möglicherweise mag es an der Liersmühle “abstrakt” gefährlicher zugehen, der Alltag zeigt jedoch immer wieder, dass der Bü am Hp Arloff wesentlich schlechter abgesichert ist.
Schranken haben nun mal eine andere Qualität als Blinklichter.
Das wird nach jedem Unfall an dieser Stelle von den jeweils dazu berufenen Experten auch immer wieder festgestellt.

Nur ein Beispiel:

>Die beste Lösung zur Entschärfung der Situation, so der Ingenieur, bestünde zweifellos darin, den Übergang mit Schranken zu versehen. Dann würde das Unfallrisiko fast auf null reduziert, wie die Statistik aus dem Jahr 1999 zeige: Bezogen auf jeweils 1.000 Bahnübergänge kam es in Deutschland an unbeschrankten Übergängen zu 47 Verkehrsunfällen, an solchen mit Halbschranke zu zwölf, an Anlagen mit Vollschranke krachte es nur zwei Mal. Die Deutsche Bahn AG will in Arloff tatsächlich eine Lichtzeichenanlage mit Halbschranke installieren. "Wir befinden uns in der Vorplanung", sagte der Bahnsprecher. Er ergänzte, dass der Plan, Schranken anzubringen, nicht erst seit dem tödlichen Unfall existiere.<

Soweit der Kölner Stadtanzeiger vom 30.10.2001


Stimmt, die Absicht, diesen Bü mit Schranken zu sichern, besteht seit den 1970er Jahren.

Entlang der Strecke mit knapp 14 km Länge sind aktuell von 13 „öffentlichen“ Übergängen zwölf mit Schranken versehen, deren acht mit bestehenden Schrankenanlagen seit 2008 erneuert wurden, zwei wurden neu angelegt und zwei sind noch mit den alten Schrankenanlagen gesichert.
Sicherlich werden auch an diesen beiden Bü (Liersmühle und B 51) die bestehenden, alten (und bewährten) Schrankenanlagen schon längstens erneuert sein, bevor sich am Hp Arloff irgend etwas zum Besseren verändert.
Wobei, eigentlich würden schon zwei Halbschranken, mit neuen Lichtzeichenanlagen am Gleis aufgestellt, fürs Erste genügen. Dann könnte man in aller Ruhe die umfangreiche Lösung angehen.
Aber, so einfach ist die hochkomplizierte Sache dort eben nicht zu lösen.
Hoffentlich wird bis dahin kein weiterer Mensch an dieser Stelle sein Leben lassen.

Und ja, Verursacher sind immer unaufmerksame, überforderte oder überhebliche Autofahrer, die es vor sich selbst zu schützen gilt.
Und:
Es geht eben nicht darum, von der Bahn an diesem Bü mehr Einschränkungen zu verlangen, es sollen lediglich angemessene Sicherungsanlagen dort hin, dafür sollten 40 Jahre „Vorplanung“ doch ausreichend sein, oder?


Gruß

Kurt
Eifellokführer
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Registriert: Freitag 26. Mai 2006, 20:48

Re: KStA: Bahnübergang [Liersmühle] wird sicherer

Beitrag von Eifellokführer »

Ist denn schon bekannt, wann dort mit den Bauarbeiten begonnen werden soll?
Schöne Grüße aus der Eifel!!! :-)
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