Sehr geehrter Herr F.!
Ihre Auflistung Ihrer Erwartungen vom 16. Oktober habe ich gelesen.
Danach musste ich mich fragen, an was mich eine solche Auflistung erinnert. Mir ist eine Check-Liste eingefallen, die bei sich wiederholenden Tätigkeiten abgehakt wird, aber es passte nicht.
Eine „to do-Liste“ könnte es sein, aber eine solche Liste wird häufig und nicht zu Unrecht wie folgt geschrieben: „Tue Du-Liste“…
Die Arbeitsanweisungen sind ja klar zu lesen, da gibt’s nix zu deuteln – da ist einer Cheffe und da gibt’s es für den/die anderen nix dran zu deuteln …
In meinem Horoskop von letzten Montag stand, ich möge meine Chefchen nicht zu sehr vorführen – leider habe ich es erst so gegen halb zehn abends gelesen und hätte es, so ich denn gewollt hätte, gar nicht mehr beherzigen können…
Dafür bekommen die Chefchen aber auch mehr Geld.
Nein, nach langem, langem Überlegen habe ich etwas gefunden, wo mich diese Liste dran erinnert – an einen vorkonzilären Beichtspiegel!
Da war auch aufgeschrieben, was mensch zu tun und vor allem zu lassen hatte, um zum Heil zu gelangen
Ohne hier in eine theologisch-philosophische Diskussion einsteigen zu wollen, sind wir heute so weit, erkennen zu können, dass selbst das Seelenheil nicht mit dem klaren Befolgen oder Nicht-Befolgen von Geboten und Verboten zu erreichen ist, so dass solche für die Erhaltung einer Eisenbahnstrecke wohl erst recht nicht vorgegeben werden können.
Und damit, sehr geehrter Herr F., möchte ich die Diskussion eröffnen dürfen, ob der von Ihnen beschriebene Weg überhaupt gangbar ist.
Da lesen wir:
„Eine Eifelfahrt der AKE Eisenbahntouristik am 15. Dezember von Gerolstein nach Aachen führt über Euskirchen und Köln West, aber nicht über Zülpich und Düren. Auf der Seiten der IG Rurtalbahn steht kein Termin. Warum hängt ihr euch nicht da hinein? So von Verein zu Verein?“
Womit fahren die? Mit einer 03! Was ist das? Jedenfalls nicht die E 03, sondern ein Wasserkocher – eine
Schnellzugdampflok, die in der einen Richtung ganz schnell, in der andere mit 50 km/h und Tender voraus ganz langsam ist. Und wenn dieser Wasserkocher, um über den Schmidtheimer Berg mit Rauchkammer voraus (und den Sandrohren vor den Treibachsen) zu kommen, in Euskirchen dann nach Düren fahren wollen, was müssen wir dort machen? Richtig, einen Fahrtrichtungswechsel! Und dann gurkt dat schöne flotte Maschinchen hinter seinem Tender langsamst bis Aachen hinterher. Wäre ja bis Düren, mal abgesehen von der Unmöglichkeit, beim Anfahren an vielen der Bahnübergänge nicht sanden zu können, schlimm, aber nicht tragisch. Nur ob dann denn zwischen Düren und Aachen so `ne 50-er-Trasse zu bekommen wäre, wenn Thalys, die REs und die Containerzüge drängeln, mag ich einfach mal bezweifeln. Dann lassen wir die Eisenbahn doch einfach mit der Lok auf dem ganzen Laufweg richtig rum über Köln West fahren, weil den 5-Finger-Kran zum Lokdrehen gibt’s nur für Märklin & Co..
Und weiter lesen wir:
„Wo wart ihr eigentlich beim Osterdampf in Gerolstein 2010?“ Nicht da, warum auch. Da haben sich Museums- und Touristenbahn getroffen – bei der Bördebahn geht es um die Reaktivierung einer Bahnstrecke durch die Bestellung von Nahverkehr und nicht um eine Museums- und Touristenbahn.
Und weiter lesen wir:
„Wie sieht es mit dem Güterverkehr aus? Die Bördebahn dient doch als Entlastung für den Güterverkehr von Bonn via Köln nach Aachen und zurück?. Wieso fährt da nichts? Warum gibt es keine Aufträge?“ Warum sollte ein Eisenbahn-Verkehrsunternehmen diese Trasse bestellen, wo es zwischen Düren und Euskirchen diverse Bahnübergänge durch Postensicherung zu sichern hätte und sich zwischen Euskirchen und Bonn mal so lange auf Seite stellen darf, bis dann mal der Nahverkehr Feierabend hat. Also, Herr F., die Bördebahn dient dem regionalen Güterverkehr und wir werden weder Ihnen noch der FDP den Gefallen tun, einen von der Infrastruktur her nicht möglichen überregionalen Güterverkehr auf diese Strecke zu ziehen. Weil, dann würde uns und allen die FDP erzählen, dass dort alle sechs Minuten ein 1.500 Meter langer Güterzug mit 160 km/h fahren würde. Irgendwelche (Schein-) Argumente, die gegen die Reaktivierung sprechen, müssen sich ja die Liberalegoisten zusammenlügen ...
Und weiter lesen wir:
„Was sagt die örtliche Industrie (nicht die IHK, die ist überflüssig) mit Gleisanschluß zur Bördebahn?“ Ob die IHK überflüssig ist oder nicht, das entscheidet nicht der Herr F.. Und was die örtliche Industrie sagt, sagen wir auch nicht dem Herrn F.. Und wir schreiben es auch nicht in Foren. Weil, es gehört dort nicht hin.
Und weiter lesen wir:
„2 Fahrten auf der Bördebahn wurden mangels Nachfrage abgesagt, die Annakirmesfahrt und der Currywursttrip.“ Dafür wurde aber im regulären, vom Zweckverband bestellten Verkehr wie folgt gefahren:
http://kursbuch.bahn.de/hafas/kbview.ex ... df&orig=ut nicht schlecht …
Und weiter lesen wir:
„Gibt es einen Fackelumzug vom Euskirchener Weihachtsmarkt (sofern vorhaden) zum Bahnhof Euskirchen (und zurück)?“ Sehr geehrter Herr F., das müssen Sie mir jetzt mal erklären. Hier im Rheinland gehen Martinszüge so um den 11. November herum. Da „heischen“ oder „kötten“ Kinder im Anschluss Süßigkeiten in der Nachbarschaft. Und was hat das jetzt mit der Bördebahn zu tun?
Gehen wir jetzt singen „… hier wohnt ein reicher Mann, der uns was geben kann.“
Oder meinte Sie einen Fackelaufmarsch mit schepperndem Spiel „… und morgen die ganze Welt.“ So etwas endet – böse.
Als ich mal in LG (Lüneburg) sein sollte, wurde ich zwei Monate später in den Postleitzahlbereich 5 zurückgeschickt.
Das bekommt man nicht, das muss man sich verdienen.
Aber im Land der Osthannoverischen Eisenbahn gibt es viele Strecken, da können Sie, Herr F., genau das tun, was Sie bei uns vermissen.
Ich habe mir sagen lassen, um die Gebirgsbahn der OHE, die Strecke von Lüneburg Süd nach Soltau sähe es nicht ganz so gut aus, eine Stilllegung sei mittelfristig beabsichtigt. Da werden Ihnen doch mit der von Ihnen ins Spiel gebrachten Kompetenz sowohl in fachlicher wie in sozialer Hinsicht die Erfolge nur so zufliegen.
Hiervon werden Sie uns bitteschön berichten und wir werden Ihnen huldigen. Also so huldigen, wie wir Rheinländer nach dem Bölls Hein weltliche Mächte zu huldigen pflegen – wir nehmen sie nicht ernst.
Lassen Sie sich bei Ihrem erfolgreichen Tun nicht durch Forenbesuche im Rheinland abhalten.
Und, für den sicherlich mitlesenden Sebastian. Beim Reisen mit’m Finger auf der Landkarte, enää Suchmaschine bin ich über die Seite der Arbeitsgemeinschaft der Verkehrsamateure Lüneburg gestolpert. Also mit Ausnahme der erikafarbenen Farbe find ich
http://www.heide-express.de/index.php/index.html ganz rührig. Sollten wir mal luuren fahren
Und tschüss
Nachsatz: Ich danke der Physikalisch-Technische Bundesanstalt zu Braunschweig für die Illusion der geschenkten Stunde