Zukunft der Strecke Bitburg - Erdorf

Nims-/Sauertalbahn (Erdorf - Bitburg [- Igel])
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Prellbock
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Zukunft der Strecke Bitburg - Erdorf

Beitrag von Prellbock »

"Trierischer Volksfreund" vom 06.01.2008:

Sie liegen, rosten und kosten

Was machen eigentlich die Schienen zwischen Bitburg und Bitburg-Erdorf? Wenig charmant ausgedrückt: Sie rosten und kosten. Züge jedenfalls sind auf ihnen 2007 keine gerollt, und auch für die Zukunft sieht es nicht so aus, als würde sich daran bald etwas ändern. Dennoch soll die Bahnstrecke bleiben, was sie ist.

Bitburg. (kah) Die Schienen, die aus dem Kylltal hinauf nach Bitburg führen, sind eine Sackgasse. Obwohl die Strecke erst in diesem Jahrtausend für 384 000 Euro der Deutschen Bahn abgekauft und für 642 800 Euro umgebaut wurde, bringt sie derzeit niemandem etwas: keine Passagiere, keine Güter und schon gar kein Geld.
Die Stadt Bitburg hat sich mit 225 000 Euro an den Kosten beteiligt. Als sie sich 2002 für den Kauf entschied, sah noch einiges anders aus: Es gab handfeste Gründe, die Schienen zu erhalten - und es gab Visionen.

Zum einen wurden noch bis Silvester 2006 jährlich rund 15 000 Tonnen Malz und 7000 Tonnen Kohle per Bahn zur Brauerei transportiert. Auch Gäste des Hotels "Eifel stern" oder Eishockeyfans reisten vereinzelt mit dem Zug an. Und zum zweiten gab es die Vision, einen tatsächlich als Flughafen genutzten Flugplatz Bitburg an das Schienennetz anzubinden.

Inzwischen ist der Lieferant der Brauerei aus Kostengründen auf LKW umgestiegen, und die Instrumentenfluggenehmigung ist noch immer "fast schon da". Das Resultat: Die Schienen liegen, rosten und kosten. Jährlich zahlt die Stadt für sie rund 20 000 Euro. Schon seit mehr als einem Jahr hat kein Zug mehr die 6,5 Kilometer lange Strecke zurückgelegt. Und auch für die Zukunft macht sich Manfred Boor, Leiter der Verkehrswerke, kaum Hoffnungen. Denn die Züge fahren nur bei einer gewissen Auslastung. "Womit sollten wir sechs Waggons am Tag füllen", fragt er. Wenn doch Brauerei, Autohändler und Werkstätten alles über die Straße beziehen. Einzig am Durchbruch zum Südring hat sich der Streckenkauf rentiert. Derzeit wird an einer Straße über die Gleise gebaut. Noch seien die Gleise so weit in Ordnung, sagt Boor. Mit etwa 50 km/h könnten Züge dort weiterhin fahren. Neben Mäharbeiten werde man jedoch nur noch das Nötigste investieren. Jedenfalls gebe es den politischen Willen, die Strecke zu erhalten. Darüber hinaus gibt es einen Vertrag, der die Stadt auf 30 Jahre an sie fesselt: Denn das RWE hat an der Strecke rund 300 000 Euro in eine Verladestation für Trafos investiert, die ins Umspannwerk nach Niederstedem gebracht werden sollen.

Boor klingt nicht glücklich. Die Umwelt sei so belastet, und trotzdem komme niemand auf die Idee, die Verkehrsströme anders zu lenken.

Prellbock's Kommentar: Beim Kauf der Strecke hatte nach meinem Dafürhalten die Stadt Bitburg fordergründig den ungehinderten Straßenausbau im Blick - dies war ja schon lange vorher vollmundig verkündet worden. Es wäre aber zu schade, wenn sich in Sachen Schienenverkehr nach Bitburg wirklich nichts mehr tut ...
Herzliche Grüße,

Prellbock
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